ZIDline
20 Jahre Campussoftware. Ein Rückblick
Helmut Mayer
Vor 20 Jahren wurden die ersten zaghaften Aktivitäten für eine zentrale Softwarebeschaffung gesetzt. Dies war der Beginn der Entwicklung und des Aufbaus zu einem leistungsstarken Service.

Von den Anfängen

Die Geschichte der Campussoftware an der TU Wien reicht bis in das Jahr 1990 zurück. Als Folge der Dezentralisierung der EDV-Landschaft an der TU Wien, weg von zentralen Großrechnern und hin zu Arbeitsplatzrechnern an den Instituten, stieg der Bedarf an Arbeitsplatz-Software sprunghaft an.

Die ersten Initiativen in Richtung zentraler Softwarebeschaffung wurden bereits im 2. Halbjahr 1990 gesetzt, indem vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF) eine Erhebung über den Softwarebedarf an den österreichischen Universitäten durchgeführt wurde. An der TU Wien wurden damals fast 400 verschiedene Produkte von den Instituten genannt. Das BMWF hat mit jenen Firmen Verhandlungen für Generallizenzverträge aufgenommen, deren Produkte österreichweit mengen- und preismäßig die Liste anführten. Gleichzeitig wurde vom damaligen EDV-Zentrum / Abteilung Benutzerbetreuung begonnen, für einige speziell an der TU Wien benötigte Softwarepakete Sammelbestellungen durchzuführen bzw. Campuslizenzverträge abzuschließen.

Zur Finanzierung von Software-Anschaffungen wurden ab 1991 vom BMWF Mittel für einen „Software-Pool“ zur Verfügung gestellt. Aus diesem Pool wurden Campuslizenzen, Sammelbestellungen und auch Einzelanschaffungen von Standardsoftware finanziert. Für Produkte, für die Campuslizenzen abgeschlossen wurden, wurde von den EDV-Zentren eine Schutzgebühr von öS 300,- einheitlich auf allen österreichischen Universitäten festgelegt. Den Software-Pool gibt es nicht mehr, heute sind die Mittel für die Beschaffung von Campussoftware bereits im Budget des Zentralen Informatikdienstes, Nachfolger des EDV-Zentrums, vorgesehen.

Die ersten österreichweiten Campusverträge wurden vom BMWF Anfang 1991 für SPSS und WordPerfect abgeschlossen. Im selben Jahr wurden noch weitere 8 Produkte als Campussoftware bzw. in Form von Sammelbestellungen aufgenommen: ACSL, Derive, HCL eXceed, Ikarus VirusUtilities, NAG Fortran und Graphics Library, Oracle und PC/TCP Plus.

Gegen Ende 1992 wurde bereits autonom vom EDV-Zentrum, der damaligen Abt. Institutsunterstützung, Mathematica als Einzelbestellung aufgenommen, bald darauf folgten auch Maple und MATLAB, sowie Fortran Compiler für PCs und Borland Turbo Pascal und Turbo C++. Kostenlos wurden noch Erlgraph und LIT angeboten. 1994 wurde die Microsoft Software Distribution aufgenommen.

Die Ausgabe der Software an die Lizenznehmer erfolgte entweder auf Originaldisketten bei Einzelbestellungen, auf kopierten Datenträgern verschiedenster Art (Disketten, Cartridges 0,25 Zoll, TK50) oder über File-Server. Da es zu dieser Zeit noch keinen eigenen Server für die Verteilung der Campussoftware für PCs und Unix Workstations gab, wurden die Campusprodukte auf einem bestehenden Server der Abteilung Kommunikation abgelegt. Für die Lizenzierung und Freigabe stand ein Programm der Universität Wien zur Verfügung. Die Lizenzierung erfolgte damals institutsweise, d. h. es gab einen Account pro Institut für alle lizenzierten Produkte des Instituts.

Im ersten Halbjahr 1991 wurde der AppleShare Fileserver „Archiv“ in der AppleTalk-Zone „TUNET“ in Betrieb genommen, auf dem nun auch die Campussoftware für Macintosh abgelegt wurde. Im Herbst 1992 folgte dann  ein eigener VMS-Server für Campussoftware für VMS und VMS-Systemsoftware.

Die Campussoftware-Produkte wurden – soweit verfügbar – für alle zu der damaligen Zeit gängigen Plattformen angeboten, also für HP Apollo/DomainOS, DEC/Ultrix, später Tru64 UNIX, HP/HP-UX 300, 400, 700, IBM/AIX, Sun/SunOS, später Solaris, VAX/VMS, MS-DOS, MS Windows, OS/2, Mac OS, sogar für NeXT gab es einige Produkte. Später kamen dann Produkte für die Plattformen SGI/Irix und Linux dazu. Von all diesen Plattformen sind heute im Wesentlichen nur mehr Windows, Linux, Solaris und Mac OS X geblieben.

Bevor es CDs und DVDs gab, kamen die Softwareprodukte auf den verschiedensten Datenträgern, wie Disketten, Tape 6250 bpi, Cartridge 0,25 Zoll, TK50 Bänder, 4mm und 8mm DAT-Tape. Für deren Bearbeitung waren entsprechende Rechner und vor allem Drives notwendig.

Die ersten Campussoftware-Produkte SPSS/PC+ 4.0 und WordPerfect 5.1 wurden 1991 für MS-DOS auf  5¼ Zoll (360 KB) und 3½ Zoll (720 KB) Disketten und für Macintosh auf 3½ Zoll (800 KB) Disketten geliefert. Bei  WordPerfect waren es 13 5¼ Zoll bzw. 7 3½ Zoll  Disketten, für SPSS/PC+ 19 5¼ Zoll. Bei Oracle für PC waren es sogar 58 3½ Zoll (720 KB) Disketten.

Da in den Anfängen der Campussoftware viele PCs an den Instituten noch keinen Netzanschluss hatten, musste die Software vom Server auf Disketten kopiert werden. Für Institute ohne jeglichen Netzanschluss wurde am EDV- Zentrum ein spezieller Arbeitsplatz eingerichtet, an dem die Lizenznehmer die Software auf eigene Disketten kopieren konnten. Um die Softwaredistribution durch das EDV-Zentrum im Rahmen der Campus-Lizenzen noch effektiver durchführen zu können, wurde im 2. Halbjahr 1991 eine leistungsfähige Hochgeschwindigkeits-Diskettenkopiermaschine für 3½ Zoll Disketten angeschafft.

Für die Verteilung über den Server wurden für MS-DOS die Disketten mit pkzip.exe in zip-Files gepackt und mit ftp auf den Server übertragen. Vom Server musste der Lizenznehmer diese zip-Files wieder mit ftp auf den eigenen Rechner übertragen und entweder auf die Festplatte oder, falls die Installation auf einem Rechner ohne Netzanschluss vorgesehen war, wieder auf Disketten mit pkunzip.exe entpacken. Zur Erleichterung des Kopiervorgangs auf Disketten wurde eine .bat-Datei zur Verfügung gestellt, in der die einzelnen Kopierschritte erläutert wurden. Bei manchen Produkten war die Erstellung von Disketten schon deshalb notwendig, weil die Installation nur von Disketten, nicht aber von der Festplatte möglich war. Für Unix-Plattformen waren und sind weiterhin die Produkte als .tar-Files (bzw. .tar.Z, .tar.gz) am Server abgelegt und konnten und können mittels ftp zum eigenen Rechner übertragen werden.

Eine solche .bat-Datei als Hilfe für Lizenznehmer mit PC ohne Netzzugang sah in etwa so aus:

Für die nächsten Jahre war für viele Lizenznehmer diese Vorgangsweise der Installation über den Umweg mit der Erstellung von Datenträgern die einzige Möglichkeit, Campussoftware zu installieren, bis auch auf deren Rechnern ein Netzzugang eingerichtet wurde. Daher wurden schon damals vom EDV-Zentrum entsprechende Initiativen gesetzt, den Netzausbau an der TU zu forcieren und die Institute beim Rechneranschluss zu unterstützen.

Als im Jahr 1992 im Zuge einer weiteren Reorganisation des EDV-Zentrums die Abteilung Benutzerbetreuung aufgelöst wurde und die Campussoftware von der Abteilung Institutsunterstützung übernommen wurde, wurde unverzüglich die Planung für einen eigenen Softwareserver für die Campussoftware-Distribution aufgenommen und noch im selben Jahr realisiert. Im August 1992 ging der neue Softwareserver in Betrieb.

Im Frühjahr 1993 musste bereits ein Hardwareausbau auf 64 MB Hauptspeicher und 4x1,7 GB Plattenkapazität vorgenommen werden.

 

Lizenzierung und Zugriffsrechte

Infolge weiterer Anschaffungen von neuer Campussoftware und des damit verbundenen sprunghaften Anstiegs der Lizenzen im Bereich der Campus- und Systemsoftware war die bisherige Methode der Verwaltung der Lizenzen mit Spreadsheets auf einem PC nicht mehr ausreichend. Daher wurde im Jahr 1993 der Umstieg auf die Datenbank GemStone in Angriff genommen und noch Ende dieses Jahres realisiert. War die Datenbank anfangs noch am SWD-Server platziert, musste sie schon Ende 1994 aufgrund der immer größer werdenden Datenmenge und Zugriffe auf einen eigenen Server übersiedeln. Dieser für die Lizenzierung der Campus- und Systemsoftware und andere Bereiche eingesetzte Abteilungsserver musste und muss den steigenden Anforderungen entsprechend  laufend erweitert bzw. erneuert werden.

Die Verteilung von campusweit lizenzierten Applikationen und Public Domain Programmen sowie Informationen wurden in der Vergangenheit auf einer Sun SPARC 4/330 als kombinierter swd/ftp-Server implementiert. Mittlerweile war der Rechner mit all diesen Aufgaben überfordert und die Security-Situation war durch diese Kombination auch nicht gerade optimal. Im Jahr 1995 konnte mit der Anschaffung von zwei neuen Systemen vom Typ Sun SPARC 20/502 der eine Server die Verteilung der lizenzpflichtigen Produkte, der andere die Bereitstellung von frei verfügbarer Software und Informationen übernehmen. Die seit Anfang 1994 durchgeführte Microsoft Software Distribution, die aus Performance-Gründen auf einem anderen Server ausgelagert war, konnte auf den SWD-Server zurückkehren.

Die Serverumstellung wurde auch dazu genutzt, den lizenzierten Campussoftwarebezug auf personenbezogene Lizenzierung und Zugriffsrechte umzustellen. Im Gegensatz zur bisherigen institutsweiten Zugriffsberechtigung wurden ab nun personenbezogene Zugriffsberechtigungen vergeben. Der entsprechende Datentransfer zwischen Datenbank und SWD-Server erfolgte automatisch und vorerst täglich, seit einigen Jahren stündlich.

Lizenz-, Update- und Aktivierungsserver

Die Aufbereitung der Campusprodukte auf dem Softwareserver wurde den jeweiligen Veränderungen und Anforderungen angepasst. 1998 musste für einige Produkte, wie ACSL, ANSYS, AVS, MATLAB und PATRAN ein Lizenzserver unter HP-UX eingerichtet werden, im Jahr 2000 folgte ein Lizenzserver unter Windows für Autodesk-Produkte. Dieser musste  aufgrund von Unverträglichkeiten von Lizenzservermechanismen durch einen weiteren Lizenzserver ergänzt werden. Mittlerweile gibt es 25 Lizenzserver-basierte Produkte als Campussoftware. Diese Lizenzserver wurden in der Folge durch standby Rechner vor Ausfällen abgesichert. Seit 2007 sind die Lizenzserver auch von außerhalb der TU Wien zu erreichen.

Erfolgreich realisiert wurde 2003 die Inbetriebnahme eines MS System-Update Servers (MSUS), der TU-intern tagesaktuelle Microsoft-Hotfixes an Clients verteilt. Damit kann auch die Lizenzwahrheit an den Instituten geprüft und kontrolliert werden. Mit der Einführung von MS Windows Vista wurde durch die Verschärfung der Aktivierungsmechanismen seitens Microsoft die Entwicklung, der Aufbau und die Inbetriebnahme des Aktivierungsservers KMS (Key Management Service) im Jahr 2006 durchgeführt. Ein zweites Gerät mit gleicher Konfiguration, welches im Fehlerfall gegen das fehlerhafte Gerät getauscht werden kann, wurde ebenfalls vorgesehen. 2004 wurde für die Anti-Viren-Software Sophos ein eigener Sophos Update Server in Betrieb genommen.

Campussoftware Installation

Mit September 1995 wurde die Direktinstallation vom Softwareserver mit „NetBIOS über TCP/IP“ (Samba) geschaffen. Damit konnte das Stammverzeichnis auf dem Softwareserver von MS Windows PCs (und Linux) als Netzlaufwerk verbunden und die dort liegenden Programme lokal ausgeführt werden (Bildbeispiel für Windows 95). Damit gehörte das lästige Kopieren auf den eigenen Rechner der Vergangenheit an.

Anfang 1997 wurde die WWW-Direktinstallation implementiert, mit der die Softwareinstallation per Mausklick aus dem Webbrowser durchgeführt werden konnte. Die WWW-Direktinstallation beruhte auf der schon bisher vorhandenen Direktinstallation via SMB (Samba) Protokoll. Im Unterschied zu früher wurde nun das Verbinden des Netzlaufwerks vom WWW-Browser, genauer gesagt von einer so genannten Helperapplikation (siehe unten), erledigt. Diese Helperapplikation rief per Mausklick das Installationsprogramm auf und zeigte wesentliche Lizenzdaten u.ä. an.

Die in der Implementierung etwas aufwändige WWW- Direktinstallation wurde Anfang 2001 abgelöst durch die Verwendung des Netzlaufwerks mittels „Netzlaufwerk verbinden“ vom Windows Explorer aus. Auch unter Unix kann, falls ein Samba Client vorhanden ist, über Samba gemountet werden. Für Benutzer von Mac OS X wird die Macintosh Campussoftware auf dem SWD-Server über das  SMB (Server Message Block) Protokoll angeboten.

Informationswesen und Verrechnung

Begleitend zur Bereitstellung der Campussoftware wurde von allen Anfang auf die Information der Benutzer größter Wert gelegt. So wurde bereits 1992 die Funktion des EDV-Beauftragten, heute IT-Kontaktperson, eingeführt und forciert, um einen Ansprechpartner an den Instituten in EDV-Belangen zu haben.

In den Anfängen konnten sich die Lizenznehmer über die Campussoftware auf dem SWD-Server informieren, auf dem ein Verzeichnis info, allgemein zugänglich mit einem öffentlichen Account, mit allen relevanten Informationen, wie Campusprodukte, Preise, Versionen etc. eingerichtet wurde. Alle Neuerungen im Bereich der Campussoftware wurden und werden den Benutzern in einer dafür eingerichteten Newsgroup mitgeteilt. Nach Inbetriebnahme des abteilungseigenen webbasierenden Informationssystems IUIS Anfang 1994 wurden die Informationen nun dort angeboten, wobei für jedes Produkt eine eigene Webseite mit entsprechenden Informationen und Links angelegt wurde. Im darauffolgenden Jahr wurde dieser Dienst in die neue Informationspolitik des Zentralen Informatikdienstes eingebettet. Die in der Folge dort eingerichteten ZIDNews wurden auch für Campussoftware-Neuigkeiten verwendet. EDV-Beauftragte bekamen die Möglichkeit, sich online eine Übersicht der lizenzierten Campussoftware ihrer Abteilung zu beschaffen, ebenso jeder einzelne Lizenznehmer eine übersichtliche Aufstellung über die ihm zur Verfügung stehenden Software-Produkte.

Auch die GemStone Datenbank wurde und wird für Informationen eingesetzt, einerseits für alle Lizenznehmer, andererseits aber auch gezielt für bestimmte Lizenznehmergruppen, Vorstände etc. So werden die Lizenznehmer bei Verfügbarkeit von Updates der von ihnen lizenzierten Produkte per Mailverteiler persönlich verständigt. Ferner wurde den Vorständen in der Mitte eines jeden Quartals eine Übersicht über die zu erwartenden Lizenzgebühren dieses Quartals automatisch per E-Mail zugesandt. Durch die Umstellung auf direkte Abbuchung durch die Quästur erfolgt dies nun in der Mitte eines jeden Monats. Ende 2006 wurde für die Institute die Möglichkeit geschaffen, einen Lizenzverantwortlichen zu nominieren, dem für seine IT-Administration Zugriff auf alle Lizenzen des Instituts eingeräumt wird.

Anfangs gab es für jedes Softwareprodukt  ein eigenes Bestellformular, das im Sekretariat des EDV-Zentrums aufgelegen ist und von dort angefordert werden musste. Im Jahr 1993 konnten die Bestellformulare dann als Postscipt-Files vom SWD-Server heruntergeladen werden und im  Jahr darauf wurden sie auf dem Informationsserver IUIS als pdf-Files abgelegt.  1996 wurden die Voraussetzungen geschaffen, zusätzlich zur bestehenden Pro- duktbestellung über Formulare auch eine online Bestellung bzw. online Stornierung über WWW anzubieten. Zu diesem Zweck wurde der so genannte Freigabeberechtige eingeführt, der bei der online Bestellung die Funktion des Zeichnungsberechtigen ersetzt und durch seine online Freigabe die Bestellung wirksam macht. Damit waren die bestellten Produkte nach erfolgter Freigabe innerhalb von 24 Stunden zur Installation verfügbar, heute sind sie es innerhalb einer Stunde. 2005 wurden die Formulare gänzlich abgeschafft, so dass nun nur mehr einmal ein Registrierungsformular auszufüllen ist, worauf ein automatisch generierter Account zugewiesen wird, der für alle Belange in Zusammenhang mit der Campussoftware, wie Bestellung, Stornierung, Installieren vom SWD etc. zu verwenden ist. 2007 wurde die Möglichkeit der online Passwortänderung für den Softwareserver implementiert.

Von allen Anfang an wurde den Instituten ein Betrag zur Rückfinanzierung verrechnet, einerseits um damit wieder Campussoftware kaufen zu können, andererseits um ein Kostenbewusstsein unter den Lizenznehmern zu schaffen. Die Rückfinanzierung durch die Institute ist bis heute beibehalten worden und wird seit 1998 vierteljährlich  durchgeführt. Im Jahr 2000 gab es größere Umstellungen in der strukturellen Abwicklung der Kostenersätze. Diese Beiträge werden seither mittels Umbuchungen quartalsmäßig direkt mit der Quästur abgewickelt.

Das Angebot an Campussoftware wurde all die Jahre hindurch ständig erweitert und umfasst heute mehr als 200 Softwareprodukte mit über 22.600 Lizenzen. Damit ist der Bedarf an Softwareprodukten in vielen Bereichen abgedeckt. Seit einigen Jahren gibt es zu einigen Produkten so genannte Home-Use Lizenzen, die nur in Zusammenhang mit aktiven Lizenzen an der TU und nur in Ergänzung zur Institutsarbeit auch zu Hause genutzt werden dürfen. Es werden auch in Zukunft neue strategisch wichtige Produkte bzw. Produkte für einen speziellen Benutzerkreis als Campussoftware angeschafft werden. Das BMWF hatte sich nach wenigen Jahren nach dem Start der Campussoftware gänzlich aus der Softwarebeschaffung zurückgezogen. Seit einigen Jahren werden mit dem Wissenschaftsministerium wieder Rahmenverträge für einige wenige Produkte abgeschlossen.

Softwareserver

Aufgrund der immer höher werdenden Anforderungen an den SWD-Server infolge der weiter wachsenden Anzahl an Campusprodukten und der damit verbundenen steigenden Anzahl an Lizenznehmern und deren Zugriffe auf den Softwareserver wurde und wird am Ausbau und der Erneuerung des SWD-Servers ständig gearbeitet, um einen reibungslosen Betrieb, eine hohe Verfügbarkeit und eine hervorragende Performance gewährleisten zu können.

Bei einer neuerlichen Umstellung im Jahr 1998 auf eine neue Hardwarekonfiguration wurde das Service Campussoftware im Sinne einer hohen Ausfallssicherheit erstmals auf einem Cluster bestehend aus zwei Sun Ultra Enterprise 450  mit je 2x296 MHz Prozessoren und je 512 MB Memory realisiert. Generell erfüllte eine Maschine das Service, während die jeweils andere im hot standby bereit war, das Service zu übernehmen. Dieser Konzeption gemäß waren beide Rechner identisch konfiguriert. Zur Vorrätighaltung der zu verteilenden Campussoftware dienten zwei StorageWorks RAID-Systeme mit netto ca. 500 GB Speicherplatz.

Seit Anfang Jänner 2010 besteht der SWD-Server Komplex aus den folgenden SunFire T2000 Systemen: 

swdr.zid.tuwien.ac.at
mit 1 GHz CPU und 16 GB Memory; wird dzt. für SWD Spezialzwecke (Konsole, Backup) aufgebaut
swdt.zid.tuwien.ac.at ist dzt. SWD Secondary
swdp.zid.tuwien.ac.at ist der NAS-Server Primary
swdq.zid.tuwien.ac.at ist dzt. SWD Primary, wird der zukünftige remote SWD-Server für einen Ausweichstandort
swds.zid.tuwien.ac.at wird dzt. zum NAS-Server Secondary aufgebaut

Die vier letztgenannten Rechner sind T2000 Systeme und mit 1.2GHz CPU und 32 GB Memory augestattet.

Mit diesem Ausbau konnte im Jahr 2009 eine 99,93%ige Verfügbarkeit des SWD-Servers erreicht werden.

Campussoftware Management

Es war und wird immer unser Bemühen sein, das Campussoftware-Angebot auf dem letzten Stand zu halten und die Produkte soweit getestet zur Verfügung zu stellen, dass eine einwandfreie Installation vom Softwareserver möglich ist. Die Betreuung des gesamten Campussoftware-Bereiches mag nach außen hin leicht und trivial erscheinen: Man kauft Software ein, spielt sie auf einen Server, schreibt ein paar Informationen dazu und damit hat es sich auch schon. Aber so einfach läuft dieser Prozess allerdings nicht ab, es steckt sehr viel mehr Arbeit dahinter. Am Beginn stehen meist mühsame und langwierige  Vertragsverhandlungen mit den entsprechenden Firmen. Wenn es schließlich zu einem guten Abschluss kommt – denn nur dann macht es einen Sinn – muss meist noch ein Händler gesucht werden, über den der Vertrag abgewickelt und die Produkte bezogen werden können, weil die Firmen dies selber nicht machen wollen. Sind nun die Produkte und – falls erforderlich – notwendige Keys, Seriennummern oder Lizenzfiles bei uns eingelangt, müssen die Produkte für eine Installation vom Softwareserver aufbereitet und getestet werden. Erst wenn alles einwandfrei abläuft, können sie für den Campus freigegeben werden. Beim Testen stellt sich mitunter heraus, dass Keys bzw. Lizenzfiles nicht korrekt sind und daher nochmals angefordert werden müssen. In weiterer Folge sind trotz Lieferverträgen Requests bei den Firmen notwendig, sei es dass neue Produktversionen geliefert werden sollten, sei es, dass Keys oder Lizenzfiles ablaufen und rechtzeitig verlängert werden müssen. Auch der gesamte Mechanismus der Lizenzserver ist mitunter nicht ausgesprochen trivial. Und im Hintergrund laufen für dieses Service eine ganze Reihe von Servern, die einen gewaltigen Aufwand in der Betreuung erfordern. Für all diese Arbeiten und den reibungslosen Betrieb ist ein ganzes Team an Mitarbeitern im Einsatz.

 

Mit diesem Rückblick verabschiede ich mich infolge meiner bevorstehenden Pensionierung und bedanke mich  für die erfolgreiche Zusammenarbeit und für so manche Geduld, die aufzubringen war, wenn uns wieder einmal Firmen mit der Lieferung von ausstehenden Updates hängen gelassen haben.