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Geoblocking des MS XP Professional Produktschlüssels
Martin Holzinger
Mit Anfang Juni 2009 wird die WGA-Gültigkeitsprüfung für Rechner mit IP-Adressen, die seitens Microsoft als nicht aus Österreich stammend klassifiziert werden, fehlschlagen. Für den Betrieb von Rechnern mit der Campus- bzw. der Studentenversion von Windows XP innerhalb Österreichs (bzw. speziell innerhalb des TUNET) ergeben sich daraus keine Konsequenzen.

Vorgeschichte

Seit der erstmaligen Bereitstellung von MS Windows XP Professional im Oktober 2001 an der TU Wien sind nun fast 8 Jahre vergangen und mittlerweile wurde bereits das dritte Service Pack ausgerollt. Das Betriebssystem erfreut sich noch immer großer Beliebtheit, ca. 80% aller am Campus laufenden Microsoft-Systeme werden mit XP betrieben.

Im Unterschied zu den im Handel erhältlichen Retail-Versionen erhalten Unternehmen mit entsprechenden Lizenzverträgen so genannte Volumen-Lizenzschlüssel (Volume Licensing Keys, VLKs). Solche Schlüssel eignen sich unbegrenzt zur Aktivierung mittels zugehöriger Installationsmedien aufgesetzter Betriebssysteme und sollten daher entsprechend vertraulich behandelt werden. Nach eingehenden Untersuchungen hinsichtlich technischer Machbarkeit wurde der VLK seinerzeit so versteckt wie möglich in eine so genannte unbeaufsichtigte Installation (unattended installation) eingearbeitet, sodass dieser beim Installationsprozess nicht abgefragt wird.

Ein Key geht um die Welt …

Mittlerweile existieren jedoch etliche Tools, die bequem per grafischer Oberfläche ein Auslesen solcher Schlüssel aus einer Distribution ermöglichen. Im Übrigen ist die Anwendbarkeit dieser Programme weder auf Keys von Windows XP noch auf Microsoft-Produkte allein beschränkt, sodass eine (illegale) Weiterverbreitung von Produktschlüsseln im Normalfall nur eine Frage der Zeit darstellt.

Speziell liefert eine gezielte Internet-Suche nach dem der TU Wien zuordenbaren XP-VLK an die 150 Webseiten mehr oder weniger konstruktiven Charakters, die von einfachem Anführen / Posten des Strings bis hin zur Download-Möglichkeit ganzer Distributionen über Filesharing-Tools reichen. Da der VLK – aus welchen Gründen auch immer – nicht an eine spezielle Sprachversion gebunden ist, scheint er sich laut Microsoft auch im Reich der Mitte einer zunehmend größeren Beliebtheit zu erfreuen.

… und wie wir und Microsoft darauf reagieren

Wir haben daher mit Microsoft die Implementierung eines so genannten „Geoblockings“ vereinbart. Dieser Mechanismus soll mit Anfang Juni 2009 aktiv werden.

Betroffen von der Maßnahme werden alle jene Rechner sein, die mit einer IP-Adresse „außerhalb Österreichs“ durch die manuelle Update-Funktion (Windows Update oder Microsoft Update) oder WGA-Prüfung (manuell oder nach Erstinstallation) auf die Validierungsserver von Microsoft zugreifen. In diesem Fall ist mit einer Meldung zu rechnen, es handle sich möglicherweise um eine nicht legale Windows-Version, vgl.
http://de.wikipedia.org/wiki/Windows_Genuine_Advantage

Die „Funktionalität“ des Betriebssystems selbst bleibt davon unbeeinträchtigt. Auch ist eine solche Meldung in dem Sinne nicht persistent, als dass ein Rechner durch Verwendung einer „gültigen“ IP-Adresse (etwa durch VPN-Zugang) eine dann durchzuführende Gültigkeitsprüfung wieder besteht. Solche Fälle sind etwa für zu Tagungszwecken ins Ausland verbrachte Notebooks denkbar.

Für im Sinne des Punktes 8) der Allgemeinen Lizenzbedingungen begründbare Ausnahmefälle besteht zudem nach Rücksprache die Möglichkeit eines Austauschens des geblockten Keys.

Für weitere Informationen oder Fragen steht Ihnen das Service Center des ZID unter der Nummer 42002 bzw. unter office@zid.tuwien.ac.at gerne zur Verfügung.