Das Internetservice für Studierende der TU Wien

Peter Berger

Der folgende Artikel stellt einen "geschichtlichen Rückblick" über das Projekt "Mail/News/Info-Service für Studierende der TU Wien" (neuer Name ab 1. 1. 1999: "Internet-Service") dar, wobei es bis heute keinen definitiven Abschluss gibt. Durch laufende, von den verschiedensten Seiten an das Projektteam herangetragene Wünsche und Änderungsvorschläge und auch durch den rasanten technischen Fortschritt der modernen Informationssysteme und -möglichkeiten war und ist eine Anpassung der technischen Realisierungsstufen notwendig. alle Änderungen dürfen jedoch nicht das Kernziel des Projektes beschneiden, den (berechtigten) Studierenden der TU Wien einen optimalen Zugang zu modernen Informationstechnologien zu ermöglichen, sondern müssen dazu dienen, das Serviceangebot zu erweitern und zu verbessern.

Die Realisierungsstufen 1 bis 3 im Rückblick (1994 bis 1998)

Im Frühjahr 1994 wurde vom EDV-Zentrum der TU Wien (ab 1. 1. 1999 Zentraler Informatikdienst, ZID) - basierend auf einem Konzept der Hochschülerschaft der TU Wien - ein Realisierungsprojekt erarbeitet, das den Zugang zu Mail-, News- und Informationsdiensten (Mail/ News/Info-Service, neuer Name Internetservice) für Studierende der TU Wien ermöglichen soll. Folgende Anforderung an Services und Nutzungsmöglichkeiten waren vorgegeben:

Eine weitere wichtige Vorgabe war die Sicherstellung der Datenkonsistenz (d. h. die zentrale Speicherung der persönlichen Daten eines Users, gleichgültig von welchen Geräten oder Standorten gearbeitet wird).

Nach einer eingehenden Analyse der Anforderungen und der Prüfung der Kosten verschiedener Realisierungsszenarien wurde ein Konzept gewählt, das neue zentrale UNIX-Studentenserver vorsieht, bestehende Informationssysteme (z. B. News-Server) mit einbindet, die bestehenden Wählleitungszugänge erweitert und PC-Arbeitsplätze in den Internet-Räumen (des ZID und der HTU) vorsieht.

Der Akademische Senat hat am 14. März 1994 dieses Konzept des damaligen EDV-Zentrums zustimmend zur Kenntnis genommen und den Finanzierungsplan genehmigt. Weiters wurde beschlossen, dieses Service jenen aktiven Studierenden der TU Wien zur Verfügung zu stellen, die Prüfungen über mindestens 8 Semesterwochenstunden pro Jahr abgelegt oder den 1. Studienabschnitt abgeschlossen haben.


Die Realisierungsstufe 1 (1994)

In der ersten Realisierungsstufe im Herbst 1994 wurden der erste UNIX-Studentenserver stud1.tuwien.ac.at (IBM RS/6000-380, 128 MB Hauptspeicher, 8 GB Plattenspeicher) und ein "Fachbereichsrechner Mathematik" fbma.tuwien.ac.at (RS/6000-390, 256 MB Hauptspeicher, 6 GB Plattenspeicher) angekauft. Auf diesem wurden neben Accounts für Mitarbeiter der Fachgruppe Mathematik auch Accounts für Studenten der Fachrichtung Mathematik eingerichtet.

Weiters hatte sich die Fakultät für Bauingenieurwesen bereit erklärt, für Studierende der Fachrichtungen Bauingenieurwesen und Maschinenbau einen Rechner studbimb. tuwien.ac.at  (HP 835, 96 MB Hauptspeicher, 6 GB Plattenspeicher) zur Verfügung zu stellen.

An Software standen auf diesen Systemen das UNIX-Betriebssystem (IBM bzw. HP), C und perl, Kommunikationssoftware (telnet, ftp, X11), Editoren (vi, pico, emacs, axe), Programme für Mail (mail, elm, pine), Newsreader (tin, pine, xrn), Info-Software (gopher, mosaic, netscape, lynx) und ein WWW-Server zur Verfügung.

Jedem User wurden 5 MB permanenter Massenspeicher als Home-Directory zur Verfügung gestellt. Weiters konnten unter "public html" selbst entwickelte WWW-Seiten auf jedem Studentenrechner angeboten werden.

Das Anmeldesystem

Die Anmeldung zur Nutzung dieser Services erfolgt über eine WWW-Maske, die von jedem Rechner im Internet aufgerufen werden kann. Als Username wird die Matrikelnummer des Studenten mit einem "e" davor genommen Die Feststellung der Erfüllung der Berechtigungskriterien erfolgt durch die ADV-Abteilung der Universitätsdirektion, die Überprüfung erfolgt bei der Anmeldung. Nach der (erfolgreichen) Anmeldung wird von einem Tutor im Internet-Raum Freihaus eine Bestätigung (mit dem Initial Passwort und der Information, auf welchem UNIX-Studentenrechner sein Home-Directory liegt) ausgedruckt und dem User gegen Unterschrift übergeben.

Gleichzeitig wird mit der Einrichtung des Usernamens auf einem Studentenserver (auf welchem entscheidet das Anmelde-Script auf Grund der Lastsituation und der Studienrichtungen) eine Eintragung des Users in den White Pages (X500 Datenbank) der TU Wien vorgenommen, sodass die Adressierung in der Form e9999999@student. tuwien.ac.at erfolgen kann.

Für Studien, die auf der TU Wien und/oder auf anderen Universitäten absolviert werden können (z. B. Wirtschaftsinformatik), wird die Vergabe der Usernamen im Sekretariat des ZID durchgeführt (wobei die Regelung gilt, dass von den geforderten Prüfungen über mindestens 8 Semesterwochenstunden mindestens 4 Stunden an der TU Wien abgelegt wurden).

Diese Usernamen sind für Studierende im ersten Studienabschnitt ab dem Vergabezeitpunkt 12 Monate gültig, dann wird eine Überprüfung gemäß den Kriterien durchgeführt. Sind diese erfüllt, so wird der User automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn nicht, werden die Berechtigungen und alle Daten nach 2 Mahnungen gelöscht. Für Studierende im zweiten Studienabschnitt werden die Berechtigungen gelöscht, wenn sie dieses Service länger als 15 Monate nicht verwenden. Die Eintragungen in den White Pages bleiben erhalten. Ist eine entsprechende Mail-Adresse dort angegeben, so werden Mails bei der Adressierung e9999999@student. tuwien.ac.at an diese Mail-Adresse weitergeleitet.

Dieses Anmeldesystem hat sich sehr gut bewährt. Bereits in der ersten Woche (24. - 30. 10. 1994) hatten sich 1110 Studenten angemeldet, zum Jahreswechsel 1994/95 hielten wir bei 2170 Anmeldungen, verteilt auf die drei Server stud1, fbma und studbimb.

Internet-Räume

Die Schaffung von PC-Arbeitsplätzen war eine entscheidende Voraussetzung für die Realisierung des Gesamtprojektes.

Dazu wurden an den bestehenden Arbeitsplätzen im Bereich Freihaus (Erdgeschoss und 2. Stock) wesentliche Erweiterungen der Hardwareausstattung vorgenommen. alle 42 PC-Arbeitsplätze wurden mit 17-Zoll Bildschirmen ausgestattet, zwei weitere Laserdrucker (HP Laserjet 4 und Epson Stylus color) wurden sowohl im Erdgeschoss als auch im 2. Stock installiert. Diese PCs liefen unter Windows 3.1, als Boot-Server dienten Novell-Server. Die Vergabe der Usernummern, die Überprüfung der Hardware und die Beratung der Studenten werden von Tutoren des EDV-Zentrums durchgeführt, die täglich anwesend sind.

Jeder Student mit einem gültigen Usernamen konnte diese Arbeitsplätze benutzen. Es wurde ein User STUDENT eingerichtet, der nach einer entsprechenden Überprüfung des Usernamens und des Passwortes auf "seinem" UNIX-Rechner eine für Mail/News- und Infodienste geeignete Softwareumgebung am PC zur Verfügung stellt. Die notwendigen Konfigurationsdateien (INI-Files) der Windows-Software wurden auf dem UNIX-Rechner im eigenen Home-Directory gespeichert und bei jedem Login an den Novell-Servern von dort geladen. Damit ist eine weitgehende Datenkonsistenz erreicht, d. h. von allen PCs in den Internet-Räumen und in den HTU-Fachschaften konnte mit der zuletzt aktuellen, eigenen Softwareeinstellung gearbeitet werden.

Nach Abschluss eines Kooperationsvertrages zwischen dem EDV-Zentrum und der HTU wurden in den Räumen der Fachschaft Elektrotechnik (Gußhausstraße 27-29, 1. Stock) und Informatik (Treitlstraße 3, Hochparterre) 4 bzw. 6 PCs installiert. Weiters wurden leistungsfähige Novell-Server gekauft, um eine Vernetzung der Geräte zu ermöglichen.  Die Betreuung der PCs wird von Tutoren der HTU durchgeführt, die Novellserver-Betreuung und die Basisinstallation wurde vom EDV-Zentrum vorgenommen.

Zusätzlich wurden 8 asynchrone Terminals (VT 220), die vom Institut für Mikroelektronik zur Verfügung gestellt wurden, in der Treitlstraße installiert. Obwohl damit nur in "Linemode" gearbeitet werden kann, werden diese Geräte zum Lesen von Mails und News intensiv genützt.

Software auf den PC-Arbeitsplätzen

Folgende Softwarekomponenten standen in den Internet-Räumen zur Verfügung:

PC-DOS 6.3 mit Windows 3.1

MS Fortran/Basic/C++/Pascal/F90

TCP/IP (telnet, ftp)

Pmail / Eudora

MS Winword/Excel/PowerPoint/Access

Mosaic / Hgopher

CorelDraw

PageMaker

HCL-eXceed

Wählleitungszugänge

Die Berechtigung zur Nutzung der Wählleitungsanschlüsse ist durch die Vergabe des Usernamens am UNIX-Server gegeben, d. h. jeder Student mit einem gültigen Usernamen der Form e9999999 kann über Telefon und Terminalserver die Services nutzen. Nach Aufbau der Verbindung über ein Telefon und ein gängiges Terminal-Emulationsprogramm meldet sich ein Terminalserver mit der Aufforderung, Usernamen und Passwort einzugeben. Als Username ist nun z. B. e9999999@stud1 anzugeben, als Passwort jenes am UNIX-Rechner.

Ende 1994 standen in Summe 12 Wählleitungsanschlüsse zur Verfügung.


Die Realisierungsstufe 2 (1995 und 1996)

In der ersten Realisierungsphase nützten bereits 3566 Studierende dieses Service (Stichtag 2. Mai 1995), wobei eine Verteilung der Usernummern von ca. 70% : 14% : 16% auf die Studentenserver (stud1 : fbma : studbimb) zu beobachten war.

Einige Hardware-Änderungen wie z. B. Ausbau des Hauptspeichers und der Platten sowie Softwareanpassungen wurden vorgenommen.

Auf dem System stud1 waren im Mai 1995 über 2500 Usernummern vergeben. Dies führte zu einer sehr hohen Belastung dieses Rechners und zu entsprechend hohen Lastsituationen und Antwortzeiten. Trotz der schwierigen Budgetsituation konnte mit der zweiten Phase des Projektes begonnen werden, wobei die hohe Stabilität der eingesetzten Hard- und Software wesentlich zur hohen Akzeptanz bei den Studenten beitrug.

Die neuen UNIX-Server stud2 und stud3

Am 27. Mai 1995 wurde der neue Studentenserver stud2.tuwien.ac.at (IBM RS/6000-380, 128 MB Hauptspeicher, 12 GB Plattenspeicher) in Betrieb genommen. Dieses System verfügt über eine fast gleiche Hard- und Softwareausstattung wie das System stud1, um Objekt- und Binärcode-Kompatibilität sowie gleiche Softwareoberflächen zu bieten. Auf dem System stud1 wurden zusätzlich 128 MB Hauptspeicher installiert.

Für Studierende der Fachrichtung Raumplanung und Architektur wurde die Anmeldung auf einem "Aliasrechner stud2" vorgezogen, nachdem vom EDV-Labor der Fakultät für Raumplanung und Architektur SCSI-Platten (2x 2GB f/w) zur Verfügung gestellt wurden.

Im Mai 1996 waren über 7000 User auf den drei Systemen aktiv. Vor allem das über 10 Jahre alte System studbimb war dieser Belastung nicht mehr gewachsen. Als Ersatz für dieses System wurde im Mai 1996 ein System stud3.tuwien.ac.at (HP 9000-D350, 160 MB Hauptspeicher, 12 GB Plattenspeicher) installiert, das alle User des Systems studbimb übernahm.

Organisatorische Änderungen

Bereits nach einigen Monaten im praktischen Betrieb zeigte sich, dass die Berechtigungskriterien nicht ausreichend genau formuliert waren. In Zusammenarbeit mit der ADV-Abteilung der Universitätsdirektion der TU Wien wurden diese Kriterien neu formuliert und veröffentlicht. Eine wesentliche Änderung gegenüber der Erstversion ist die dynamische Definition des Beobachtungszeitraumes von mindestens 12 Monaten, die eine gerechte Überprüfung der abgelegten Prüfungen ermöglicht.

Die neuen Berechtigungskriterien

(Auszug aus einem Schreiben des EDV-Zentrums an die ADV-Abteilung der Universitätsdirektion)

Diese Überprüfung erfolgt für alle Studierenden der TU-Wien, die ein "offenes Studium" betreiben nach folgenden Kriterien:

1.    Berechtigt sind alle Studierenden im ersten Studienabschnitt mit Stammhochschule TU-Wien, die in einem Beobachtungszeitraum Prüfungen im Ausmaß von 8 oder mehr Semesterwochenstunden an der TU-Wien abgelegt haben und an der TU-Wien inskribiert sind.
Dieser Beobachtungszeitraum ist die Zeitspanne zwischen der Überprüfung (am 10. Werktag jedes Monats), und den vorletzten Stichtagen 1. Oktober oder 1. März, je nachdem welcher dieser Zeitpunkte später eintrifft. Der Beobachtungszeitraum ist daher immer größer als 12 Monate.
Beispiel:
Überprüfung der Studierenden am 10. November 1995
Beobachtungszeitraum (ob Prüfungen über 8 Stunden oder mehr abgelegt wurden) ist der 1.10.94 bis 6.11.95

2.    Berechtigt sind alle Studierenden mit Stammhochschule TU-Wien, die sich im 2. Studienabschnitt befinden (1. Diplomprüfung abgelegt), die ein Studium abgeschlossen (2. Diplomprüfung) und ein anderes Studium inskribiert haben oder die ein Doktoratsstudium oder Aufbaustudium betreiben und an der TU-Wien inskribiert sind.

3.    Studierende mit anderer Stammhochschule sind berechtigt, wenn die Prüfungskriterien an der TU-Wien entsprechend dem Punkt 1 erfüllt sind.

4.    Für Studierende, die ein mit anderen Universitäten gemeinsam eingerichtetes Studium betreiben (z. B. Betriebs- und Wirtschaftsinformatik, Technischer Umweltschutz usw.), gelten die Zulassungskriterien wie in den Punkten 1 und 2; die geforderten Prüfungen können aber auf den anderen Universitäten abgelegt werden. Die Überprüfung dieser Daten wird vom EDV-Zentrum durchgeführt.

Dauer der Berechtigung

Die Überprüfung entsprechend den Berechtigungskriterien werden von der ADV-Abteilung der TU Wien an jedem 10. Werktag jedes Monats durchgeführt.

Erfüllt ein Student die Kriterien nicht mehr, wird er aus dem Datensatz, der dem EDV-Zentrum übermittelt wird, gestrichen. Vom EDV-Zentrum wird daraufhin eine Mail mit einer entsprechenden Information an den User gesendet (1. Mahnung), nach einem Monat wird eine 2. Mahnung versendet und nach einem weiteren Monat wird die Usernummer mit allen Daten gelöscht.

Studierende, die nach den Kriterien nach Punkt 2 (z. B. im 2. Studienabschnitt) geprüft werden, werden dann gelöscht (nach entsprechenden Mahnungen), wenn sie 12 Monate lang kein Login durchgeführt haben. Diese Vorgangsweise kann vom EDV-Zentrum nur dann durchgeführt werden, wenn im Datensatz der ADV-Abteilung ein Feld "erste Diplomprüfung abgelegt" vorhanden ist.

Das Projekt "Umstellung Novell - Windows NT"

Ausgangssituation

Anfang 1996 waren in den Internet-Räumen des EDV-Zentrums etwa 120 diskless PCs aufgestellt. Die PCs liefen mit dem Betriebssystem DOS und der Benutzeroberfläche Windows 3.1. Als Boot- und Software-Server wurden 7 Novell-Server mit dem Betriebssystem Novell NetWare 4.10 eingesetzt. Als File-Server (und für die Benutzervalidierung) wurden die Studenten-UNIX-Server verwendet. Das Drucken erfolgte von Queues auf den Novell-Servern über einen Consol-PC auf die entsprechenden Drucker. Die Arbeitsplatzrechner waren jeweils zu Gruppen mit etwa 12 PCs zusammengefasst, die am zugehörigen Novell-Server angeschlossen waren, der für diese PCs auch als Router fungierte.

Diverse technische und organisatorische Probleme - vor allem im Zusammenhang mit Novell 4.1 - und die mangelnde Sicherheit von Bus-Netzen und Repeatern gegenüber dem Abhören von TCP/IP-Verbindungen machten Ende 1995 Überlegungen für eine Neukonfiguration notwendig. Folgende grundsätzliche Entscheidungen wurden getroffen:

Im Zuge der Evaluierung der Leistungsfähigkeit dieser Konfiguration mit WNT 3.51 stellte sich heraus, dass für einen Produktionsbetrieb WNT 4.0 eingesetzt werden muss. 1996 wurde die Umstellung der Verkabelung und der Netzstruktur durchgeführt, im Herbst 1996 wurde mit der Umstellung auf WNT 4.0 und Win95 begonnen, diese Umstellung war im Sommer 1997 abgeschlossen.

Umstellung der Server

Mit dem (verspäteten) Einlangen der Release-Version von Windows NT Ende August 1996 wurde der erste tatsächlich für den endgültigen Betrieb vorgesehene Windows NT Server aufgesetzt. Als Hardware wurde ein neu angeschaffter Dual Pentium PC mit 128 MByte Hauptspeicher (DEC Prioris), 8 GByte SCSI Platten, einem CD-ROM Laufwerk und einem Streamer-Tape verwendet. Probleme traten lediglich beim Versuch auf, die vorgesehene Ethernetkarte mit 100 Mbit/s zu betreiben. Erst der Austausch der Karte gegen ein neueres Modell - Anfang Jänner 1997 - brachte den benötigten Netzwerkdurchsatz.

In weiterer Folge wurden schrittweise die drei neueren Novell-Server außer Betrieb genommen. Zuerst wurde der Server für das Gußhaus abgebaut. Die dort aufgestellten PCs wurden über die bereits bestehende 100 Mbit/s Verbindung auf einen der Server im Freihaus umgestellt. Das war wegen des reduzierten Bedarfes in den Ferienmonaten möglich. Der freigewordene Rechner wurde als Server für die Internet-Räume im Freihaus 2. Stock eingesetzt. Jeweils mit einigen Wochen Verzögerung wurden auch die beiden anderen "größeren" Novell-Server auf Windows NT umgestellt.

Für jeden "großen" Internet-Raum steht somit ein eigener Boot-Server zur Verfügung, von dem die PC-Arbeitsplätze booten. Ein Fileserver wurde installiert, um den einzelnen Benutzern - unabhängig vom verwendeten Arbeitsplatz - ihre individuelle Arbeitsoberfläche (Desktop) zur Verfügung zu stellen. Jeder Student hat auf diesem Fileserver für seine Initialisierungs- und Konfigurationsdateien einen Datenbereich mit 1,8 GB Kapazität. Für alle anderen Daten des Benutzers wird über Samba auf einen der UNIX-Studenten-Server zugegriffen.

Die wesentlich effizientere Verwaltung der Usernamen (gleicher Username wie auf den UNIX-Studentenservern) mit eigenem Passwort ermöglicht es, den Zugang zu den PC-Arbeitsplätzen in einer vergleichbaren (hohen) Sicherheitsstufe wie unter UNIX zu realisieren. Die Vergabe dieser Berechtigungen, die Einrichtung der User und der Home-Directories, die Passwortvergabe u. dgl. erfolgen durch dafür entwickelte Programme gleichzeitig mit der Einrichtung des Users unter UNIX, von Seiten der Studenten sind keine Aktionen erforderlich (die Einrichtung der Berechtigung erfolgt automatisch bei der Anmeldung).

Netzwerkumstellung

Ziel der Netzwerkumstellung war es, leistungsfähige und abhörsichere Verbindungen zwischen den PCs in den Internet-Räumen und den diversen Servern zu schaffen. Dazu wurde einerseits die bestehende Verkabelung (großteils Thinwire) durch eine strukturierte Verkabelung (TwistedPair mit Switches) ersetzt. Soweit bereits TwistedPair Verkabelungen bestanden, wurden die Repeater durch leistungsfähige Switches ersetzt. Gleichzeitig sollten auch die Server nicht mehr als Router verwendet werden. Besonders stark genutzte Verbindungen (zu den Windows NT Servern, zwischen den Switches und in's TUNET hinaus) wurden auf 100 Mbit/s aufgerüstet. Dadurch ist ein flaches Netz entstanden, in dem alle lokalen Verbindungen direkt - d. h. ohne einen Router zu belasten - aufgebaut werden können.

Diese Umstellung betraf einerseits alle PCs in den Internet-Räumen und andererseits alle Studentenserver (stud1, stud2, stud3 u. ä.) sowie die Netzwerk-Server (mr, proxy, info), die nun mit mindestens einem Interface direkt im Netz der Internet-Räume hängen.

Wegen der zentralen Bedeutung dieser Umstellung wurde diese zu Beginn der Sommerferien 1996 begonnen. Auf Grund von Verzögerungen bei der Hardware-Anlieferung und insbesondere bei den Verkabelungsarbeiten wurden diese Umstellungen erst Mitte Jänner 1997 abgeschlossen, wobei folgende Ethernet-Switches installiert waren: 2 Stück Cisco Catalyst 5000, 5 Stück Cisco Catalyst 3000.

Die Uplink-Verbindung der Switches erfolgt über mindestens 100 Mbit/s, später wurden 3 Switches über ATM mit dem TUNET gekoppelt.

Das Softwareangebot in den Internet-Räumen

Nach dem Boot-Vorgang von Windows 95 stehen folgende Softwarekomponenten lokal am PC zur Verfügung (s. http://www.ben.tuwien.ac.at/ben/software.html):

Hilfsprogramme von Windows 95 (inkl. telnet, ftp u.dgl.)

MS Office (Word, Excel, PowerPoint)

Eudora

Netscape

Internet Explorer

HCLeXceed

Java

Die PC-Arbeitsplätze

Der Ausbau und die Verbesserung der Hardware der PC-Arbeitsplätze waren wichtige Komponenten bei der Schaffung einer neuen, modernen Struktur der Internet-Räume. In der Gußhausstraße wurde ein weiterer Internet-Raum eingerichtet (Erweiterung der bestehenden Räume um 2 Fensterachsen). Nach intensiven Verhandlungen mit der Hochschülerschaft der TU Wien konnte mit der Fachschaft Physik ein Abkommen getroffen werden, in dem ein Teil des Lernraumes im Freihaus, 2. Stock (gelber Bereich) als PC-Raum (12 PCs) umgestaltet wurde. Weiters konnte nach Gesprächen mit der Fachschaft Bauingenieurwesen auch im Bereich Karlsplatz 13 ein PC-Raum (BIZ, 11 Arbeitsplätze) geschaffen werden.

1996 standen 140 PC-Arbeitsplätze des EDV-Zentrums für das Internet-Service zur Verfügung.

Linux in den Internet-Räumen

Gegen Ende des Sommersemesters 1996 konnte der Grundstein zu einem lang ersehnten Wunsch vieler Studenten gelegt werden, nämlich auch Linux auf den Arbeitsplatzrechnern in den Internet-Räumen verwenden zu können.

Das EDV-Zentrum hat bei der Umsetzung dieses Wunsches neue Wege beschritten. Das Projektteam bestand zum großen Teil aus engagierten Informatik-Studenten, allen voran Herwig Wittmann, Richard Kail und Raimund Bauer, die in Abstimmung mit dem EDV-Zentrum, vertreten durch Peter Hoffmann, tatkräftig an der Realisierung gearbeitet haben.

So war es auch möglich, nach knapp einem Monat an Brainstorming, Installation und Konfiguration von Hard- und Softwarekomponenten im Internet-Raum Informatik (Institutsgebäude Treitlstraße) Anfang Wintersemester 1996/97 einen Testbetrieb zu beginnen.

Wählleitungszugänge

Die Anzahl der Wählleitungszugänge wurde bis Ende 1996 Schritt für Schritt ausgebaut auf 54 gleichzeitige Anschlüsse (asynchron, max. 14.400 V.32bis) und 2  ISDN-Anschlüsse.


Die Realisierungsstufe 3 (1997 - 1998)

Die dritte Phase des Projektes kann als Konsolidierungsphase bezeichnet werden. In allen Teilbereichen wurden Verbesserungen (Kapazitätserweiterungen, Security-Maß-nahmen usw.) sowie Detail-Änderungen vorgenommen. Ende 1998 nutzten 11.453 Studierende der TU Wien dieses Service.

UNIX-Studentenserver

stud1, stud2 und fbma: Vergrößerung der Home-Filesysteme durch Austausch der 4GB Platten auf 9GB Platten.

stud3: Systemtausch auf eine HP K260 (1 CPU  PA 8000, 180 MHz) mit 256 MB Hauptspeicher, 16 GB Plattenspeicher für /home, 4 GB für das Mail-Filesystem.

Eine wesentliche Erweiterung des permanenten Plattenplatzes pro User (Disk-Quotas) wurde auf allen UNIX- Studentenservern vorgenommen, es stehen jedem User zur Verfügung:

Soft/Hardlimit im Home-Filesystem:    10/15MB pro User
Soft/Hardlimit im Mail-Filesystem:    2/4MB pro User

Internet-Räume

Anfang 1997 wurde die Umstellung auf WNT 4 abgeschlossen, weiters wurden die letzten Detail-Änderungen an der neuen Netzstruktur in den Internet-Räumen fertiggestellt. Soweit es die Verkabelung erlaubt hat, wurde eine Erhöhung der Verbindungs-Bandbreite zwischen den Switches untereinander vorgenommen (Einsatz von Cisco Fast Ether Channel Ende 1998).

Anfang 1998 wurde auf Grund der hohen Studentenzahlen die "Kernzeitbeschränkung" eingeführt, d. h. jeder User hat in der Kernzeit (Montag bis Freitag in der Zeit von 10:00 bis 18:00 Uhr) maximal 5 Stunden ConnectZeit auf den PCs in den Internet-Räumen zur Verfügung (egal, ob unter Windows oder Linux gearbeitet wird). Die Einführung dieser Maßnahme führte zu einer deutlichen Reduktion der Wartezeiten auf einen freien PC. Außerhalb der Kernzeit können die PC-Arbeitsplätze ohne Zeitbeschränkung genutzt werden.

Im Bereich Security wurde die Übertragung vom Passworten im Klartext durch die Validierungsmethode SECURITY = SERVER (bei der Laufwerksverbindung mit dem UNIX-Studentenserver mit samba) unterbunden. Weiters wird durch die Überwachung der MAC-Adressen der PCs in den Internet-Räumen sichergestellt, dass keine "fremden" PCs angeschlossen werden können.

PC-Arbeitsplätze

Mitte 1997 waren alle PC-Arbeitsplätze mit 17" Farbbildschirmen ausgestattet, auf allen PCs wurde der Hauptspeicher auf 16 MB (teilweise auf 32 MB) aufgestockt. Die Erneuerung der Arbeitsplätze wird nach Möglichkeit in einem Dreijahreszyklus vorgenommen.

Im Herbst 1997 wurde in den Räumen der HTU Fachschaft Chemie (Gumpendorferstraße 1a) ein kleiner PC-Raum mit 10 Arbeitsplätzen eingerichtet. Mitte 1998 wurden im Leseraum der Hauptbibliothek (1. Stock) weitere 16 PC-Arbeitsplätze aufgestellt und jeweils über einen ATM-Uplink in das Netzwerk der Internet-Räume eingebunden.

Damit stehen insgesamt 181 PC-Arbeitsplätze und 16 (line-orientierte) Terminals in den Internet-Räumen zur Verfügung.

Zusammenstellung der PC-Arbeitsplätze in den Internet-Räumen
(Summe 181 PCs, 16 Terminals)

BR Freihaus (EG, FHBR1)

37 PC-Arbeitsplätze
 1 Laserdrucker
 1 Terminal

BR Freihaus (EG, FHSR1)

13 PC-Arbeitsplätze

Eingangsbereich Freihaus (snake)

  6 Terminals

BR Freihaus (2. Stock, FHBR2)

27 PC-Arbeitsplätze
 1 Laserdrucker

BR Gußhausstr. (3. Stock, GHBR1)

36 PC-Arbeitsplätze
 1 Laserdrucker

Bibliothek TUW (1. Stock, BIB)

16 PC-Arbeitsplätze

HTU Fachschaft Elektrotechnik
Gußhausstr. (1. Stock)

  8  PC Arbeitsplätze

HTU Fachschaft Informatik (INF)
Treitlstraße 3 (1. Stock)

11 PC-Arbeitsplätze
 9 VT 320 Terminals

HTU Fachschaft Physik (FH 2. Stock)

12 PC-Arbeitsplätze

HTU Fachschaft Bauingenieure (BIZ)

11 PC-Arbeitsplätze

HTU Fachschaft Chemie (FCH)
Gumpendorferstr. 1a

10 PC-Arbeitsplätze
 1 Laserdrucker

Im Eingangsbereich Freihaus wurde ein "INFO-CORNER" eingerichtet, 6 Stück (line-orientierte) Terminals, die an einen Terminalserver angeschlossen sind, ermöglichen den einfachen und raschen Zugang zu den UNIX-Studentenservern und eignen sich gut zum raschen Mail- oder News-Lesen.

Linux in den Internet-Räumen

Nach dem (positiven) Abschluss des Probebetriebes im WS 1996/97 wurde Linux voll in den Boot-Vorgang der PCs eingebunden, über einen eigenen Menüpunkt konnte W95 oder Linux gebootet werden. Mitte 1997 wurde ein eigener Boot-Server (Pentium 200, 128 MB Hauptspeicher, 10 GB Platten) für Linux (mars.zserv) aufgebaut, der mit 100 Mbit/s an das Internet-Raum-Netzwerk angeschlossen ist.

Linux läuft zufriedenstellend und stabil. Dieses Betriebssystem wird vor allem in den Fachschaftsräumen Informatik und Elektrotechnik verwendet, ca. 20% der PCs werden unter Linux gebootet.

Wählleitungszugang

Seit 1. November 1997 kann der Wählleitungsanschluss der TU Wien auch über den sogenannten "On-line-Tarif" der PTA erreicht werden. Mitte 1998 wurde die Anzahl der gleichzeitig verfügbaren Wählleitungszugänge auf 180 Kanäle aufgestockt (analog und ISDN), Geschwindigkeit bis 56 kbit/s.

Online-Zugang über TeleWeb

Mitte 1998 wurde ein Vertrag zwischen der TU Wien und der Firma Telekabel abgeschlossen, der für Mitarbeiter und Studierende der TU Wien (die berechtigt sind, das Internet-Service zu nutzen) ein TeleWeb Privatpaket zu einem monatlichen Fixpreis von öS 390.- enthält. Damit ist ein zeitlich und mengenmäßig unbegrenzter Zugang zum Internet über den TU Proxy gegeben.

Zusammenfassung und Ausblick

Die Nutzung des Internet-Service durch Studierende der TU Wien steigt laufend, eine Anpassung der Serverkomponenten ist daher laufend notwendig. Für 1999 ist der Ersatz der über 4 Jahre alten IBM-Systeme stud1 und stud2 geplant, beide Systeme werden durch ein System HP 390 mit 2 Prozessoren (HP PA-8200, 240 MHz) und 512 MB Hauptspeicher (stud4.tuwien.ac.at) ersetzt.

Das System stud3 wird um einen weiteren Prozessor und zusätzlich 256 MB erweitert, sodass ab Herbst 1999 auch dieses System mit 2 Prozessoren (HP PA-8000, 180 MHz) und 512 MB Hauptspeicher ausgestattet ist. Weiters ist eine Erweiterung der Plattenkapazitäten geplant, sodass nach der Installation der neuen Hardware eine Erhöhung der Disk-Quoten im Mail-Bereich wie im Home-Bereich erfolgen wird.

Ein offenes Problem stellt die Zugangsmöglichkeit zu diesem Service für Studierende im ersten Semester dar. Nach den geltenden Berechtigungskriterien kann dieses Service frühestens im 2. Semester (wenn entsprechende Prüfungen abgelegt wurden) genutzt werden. Nach der Entwicklung des Softwarepaketes SIDES-4mi (personalisiertes Informations- und Kommunikationssystem für die Lehre) steigt der Wunsch nach der Zulassung von Erstsemestrigen zum Internet-Service. Für die UNIX-Studentenserver ist das ohne Probleme realisierbar, ein großes Problem stellt die Raumsituation für die PC-Arbeitsplätze dar. Von Seiten des Zentralen Informatikdienstes kann einer Ausweitung um ca. 2.000 Studierende nur dann zugestimmt werden, wenn zumindest ein weiterer Internet-Raum mit ausreichenden PC-Arbeitsplätzen geschaffen wird. Nur so kann verhindert werden, dass eine Verschlechterung der Services eintritt.

Anfang Mai 1999 hatten 11.864 Studenten eine Usernummer, die Anzahl der berechtigten Studenten, die nach den Berechtigungskriterien das Service nutzen könnten, betrug nach den Daten der ADV-Abteilung der TU Wien 14.465.


Internet-Räume

Im April 1999 wurden als Ersatz für die über 3 Jahre alten Windows NT Server neue Serversysteme gekauft. Nach einer intensiven Testphase wurde die Entscheidung getroffen, jeden der drei "großen" Boot-Server durch einen NT-Cluster - bestehend aus 2 Rechnern (Intel Pentium II mit 400 MHz, 384 MB Hauptspeicher, 4 GB Systemplatte) und einem RAID-System (3 x 4 GB) und je einer 100 MB Netzwerkkarte - zu ersetzen. Diese Konfiguration verfügt über eine deutlich höhere Netz-Durchsatzleistung und über eine höhere Ausfallssicherheit als ein Einfach-Serversystem. Der schrittweise Ersatz der alten NT-Server ist bis Mitte 1999 geplant.

Um die schwierige Situation bei den Arbeitsplätzen zu verbessern, wurden in einem eigenen Projekt "Datentankstelle" die Möglichkeiten untersucht, an verschiedenen Standorten in der TU Wien Ethernet-Steckdosen zu installieren, um einen privaten Laptop an das lokale Netzwerk der TU Wien anschließen zu können. Aus Sicherheitsgründen musste gewährleistet sein, dass nur Studenten mit einer gültigen Usernummer für das Internet-Service diese Anschlüsse nutzen dürfen (volle Validierung mit Usernummer und Passwort). Nach umfangreichen Tests wurde eine Lösung für Laptops unter Windows 95/98 und WNT entwickelt, für Rechner unter Linux ist eine Lösung in Arbeit. Diese Datentankstellen stehen zur Zeit am INFO-Corner (Freihaus), in der Fachschaft Informatik und Elektrotechnik und im Internet-Raum Gußhausstraße zur Verfügung.

Eine deutliche Verbesserung der Situation bei den PC-Arbeitsplätzen ist der geplante Internet-Raum in der Favoritenstraße 11 (Erdgeschoss), in dem 33 PCs und ein Drucker aufgestellt werden. Die Inbetriebnahme ist für Oktober 1999 geplant. Im folgenden Diagramm ist die Entwicklung der PC-Arbeitsplätze in den Internet-Räumen beginnend mit 1993 zu sehen.

Im Bereich der Wählleitungen sind weitere Aufstockungen vorgesehen (siehe auch Artikel auf Seite 28).


Zum Inhaltsverzeichnis, ZIDline 1, Juni 1999