Mail/News/Info-Service für Studierende der TU Wien

Ein erster Erfahrungsbericht

Peter Berger

Nach erfolgreicher Ausschreibung und Beschaffung des Servers für Studierende (IBM RS/6000-380) und des Servers für Mathematik-Studierende (IBM RS/6000-390) wurde die Installation dieser Systeme im September 1994 durchgeführt. Weiters wurden entsprechend dem Projektplan ein Novell-Server (für den Bereich "Fachschaft Informatik") und 10 PCs angekauft. Nach Abschluß aller hardware- und softwaretechnischen Installationsarbeiten an den Servern, der Installation der PCs in den Fachschaftsräumen (Novell-Installation, Netzanbindung, Applikationssoftware-Installation) und der Softwareanpassung in den Benutzerräumen des EDV-Zentrums konnten umfangreiche Tests aller Komponenten durchgeführt werden. Die Aufnahme des Produktionsbetriebes erfolgte am 27. Oktober 1994.

Die Anmeldung

Um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, ohne bürokratische Hürden und ohne "Anstellen" dieses Service in Anspruch nehmen zu können, wurde als Anmeldesystem eine auf World Wide Web (WWW) basierende Software entwickelt. Nach Aufruf einer Anmeldemaske mit Hilfe eines gängigen WWW-Clients (z. B. Netscape) können die Anmeldedaten (Vorname, Zuname, Matrikelnummer und Geburtsdatum) eingegeben werden. Sind die Berechtigungs-Kriterien erfüllt, so ist damit bereits die Anmeldung durchgeführt, eine entsprechende Information speziell über das Rechnersystem, für das die Usernummer gültig ist, wird sofort ausgegeben. Die Bestätigung (mit Angabe des Initial-Paßwortes) kann dann am nächsten Werktag gegen Vorweis des Studentenausweises bei den Tutoren in den Benutzerräumen abgeholt werden.

Diese Usernamen (Matrikelnummer mit einem "e" davor) sind für Studierende im ersten Studienabschnitt ab dem Vergabezeitpunkt bis zum 31. Oktober 1995 gültig, dann wird eine Überprüfung gemäß den Kriterien durchgeführt. Sind diese erfüllt, so wird die Usernummer automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn nicht, werden die Nummer und alle Daten am 31. Dezember 1995 gelöscht. Für Studierende im zweiten Studienabschnitt werden die Berechtigungen gelöscht, wenn sie dieses Service länger als 15 Monate nicht verwenden.

Dieses Anmeldesystem hat sich sehr gut bewährt. Bereits in der ersten Woche haben sich 1111 Studenten angemeldet, zum Jahreswechsel hielten wir bei 2170 Anmeldungen, verteilt auf die drei Server stud1, fbma und studbimb.

Folgende Zuordnung zu Fakultäten und Fachgruppen konnte festgestellt werden:

Die UNIX - Server

Als zentrale Server stehen in der ersten Phase des Projektes drei Systeme zur Verfügung:

Server für Studierende (IBM RS/6000-380): Name: stud1.tuwien.ac.at
Server für Mathematik-Studierende (IBM RS/6000-390): Name: fbma.tuwien.ac.at
Server für Bauing. u. Maschinenbau (HP 835): Name: studbimb.tuwien.ac.at
Die Verteilung der Anzahl der Studierenden auf diese drei Server zeigt das folgende Diagramm:

Neben der Bereitstellung verschiedener Software für die Nutzung von Mail-, News- und Info-Services steht ein Home-Directory (5 MB pro User) als permanenter Speicherbereich für Dateien zur Verfügung. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die installierte Software auf den drei Systemen, wobei auf dem System fbma zusätzliche Softwarekomponenten vorhanden sind, da dieser Rechner auch zur Abhaltung von Lehrveranstaltungen und Übungen verwendet wird.

Weiters werden wir auf jedem der drei Rechner einen WWW-Server installieren, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, persönliche html-Seiten und Home Pages anzubieten.

Editoren: vi, pico, emacs, axe
Mailsysteme: mail, elm
Komm-SW: TCP/IP (telnet und ftp), X11, kermit, zmodem
Newsreader: tin, pine, xrn
Info: WWW-Server, gopher, Mosaic, lynx

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß es derzeit zu keinen Engpässen im Bereich der Server kommt. Die Ausstattung der IBM-Systeme mit je drei SCSI-Schnittstellen (1x fast, 2x fast&wide) bietet ausreichend hohe I/O-Leistung, sodaß eine ausgewogene Systembelastung erreicht wird.

PC-Arbeitsplätze

Die Schaffung von Arbeitsplätzen war eine entscheidende Voraussetzung für die Realisierung des Gesamtprojektes. Dazu wurden drei Lösungsansätze gewählt:

Benutzerräume des EDV-Zentrums

Im Bereich Freihaus (Erdgeschoß und 2. Stock) wurden wesentliche Erweiterungen der Hardwareausstattung vorgenommen. Alle 42 PC-Arbeitsplätze wurden mit 17-Zoll Bildschirmen ausgestattet, zwei weitere Laserdrucker (HP Laserjet 4 und Epson Stylus Color) wurden sowohl im Erdgeschoß als auch im 2. Stock installiert (Copycheck der Fa. Melzer).

Jeder Student mit einem gültigen Usernamen (z.B. e1234567) kann diese Arbeitsplätze benutzen. Es wurde ein User STUDENT eingerichtet, der nach einer entsprechenden Überprüfung des Usernamens und des Paßwortes auf "seinem" UNIX-Rechner eine für Mail/News- und Infodienste geeignete Softwareumgebung am PC zur Verfügung stellt. Die notwendigen Konfigurationsdateien (INI-Files) der Windows-Software werden auf dem UNIX-Rechner im eigenen Home-Directory gespeichert und bei jedem Login an den Novell-Servern von dort geladen. Damit ist eine weitgehende Datenkonsistenz erreicht, d.h. von allen PCs in den Benutzerräumen und in den Fachschaften kann mit der zuletzt aktuellen, eigenen Softwareeinstellung gearbeitet werden. Einige Auslastungszahlen der Geräte in den Benutzerräumen (ohne Informatik):

Arbeitsplätze in den HTU-Fachschaften

In den Räumen der Fachschaft Elektrotechnik (Gußhausstraße 27-29, 1. Stock) und Informatik (Treitlstraße 3, Hochparterre) wurden 4 bzw. 6 PCs installiert. Weiters wurden leistungsfähige Novell-Server gekauft, um eine Vernetzung der Geräte zu ermöglichen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurden die Novellinstallationen an die der Benutzerräume des EDV-Zentrums angeglichen, es besteht seither kein Unterschied zwischen diesen Arbeitsplätzen.

Die Betreuung dieser PCs wird von Tutoren der HTU durchgeführt, die Novellserver-Betreuung und die Basis- installation wurde vom EDV-Zentrum vorgenommen.

Zusätzlich wurden 8 asynchrone Terminals (VT 220), die vom Institut für Mikroekektronik zur Verfügung gestellt wurden, in der Treitlstraße installiert. Obwohl damit nur in "Linemode" gearbeitet werden kann, werden diese Geräte zum Lesen von Mails und News intensiv genützt.

Zusammenfassend kann auch von diesem Bereich gesagt werden, daß die Zusammenarbeit mit den Vertretern der HTU und den Tutoren sehr gut funktioniert und daß nach einem gewissen "Einschwingvorgang" ein stabiler Betrieb in den Fachschaftsräumen gegeben ist.

Wählleitungszugänge

Die Berechtigung zur Nutzung der Wählleitungsanschlüsse wird zusammen mit der Vergabe des Usernamens am UNIX-Server vergeben, d. h. jeder Student mit einem gültigen Usernamen der Form e1234567 kann über Telefon und Terminalserver die Services nutzen. Nach Aufbau der Verbindung über ein Telefon und ein gängiges Terminal-Emulationsprogramm (8 Bit, no parity) meldet sich ein Terminalserver mit der Aufforderung, Usernamen und Paßwort einzugeben. Als Username ist nun z. B. e1234567@stud1 anzugeben, als Paßwort jenes am UNIX-Rechner.

Die geplanten Erweiterungen der Anzahl der Wählleitungszugänge werden Anfang 1995 durchgeführt. Derzeit stehen in Summe 12 Telefonanschlüsse zur Verfügung:

587 46 92 Serie, 587 46 95 Serie, 586 75 78 Serie

Wie geht es weiter ?

In dieser ersten Realisierungsphase war die Zulassung von 2000 Studierenden geplant, durch die Verteilung der Last auf drei Server konnte diese Zahl sogar geringfügig überschritten werden.

In der nächsten Ausbaustufe (voraussichtlich Sommer 1995) ist die Ausweitung auf 4500 User geplant (ein weiterer UNIX-Server), wobei aber das Hauptaugenmerk auf der Schaffung weiterer Arbeitsplätze liegen muß. Da die Platzkapazität in den Benutzerräumen des EDV-Zentrums eine Erweiterung der Anzahl der Arbeitsplätze nicht mehr zuläßt, wird die Schaffung neuer Benutzerräume notwendig sein. Eine Möglichkeit dafür ist die Einbeziehung weiterer HTU-Fachschaftsräume in das Gesamtprojekt.


Pipeline 15, Februar 1995, TU Wien