CMS für die TU-Website
Werner F. Sommer, PR und Kommunikation
In meinem letzten Artikel zur TU-Website (ZIDline 5, Juni 2001) hatte ich
geschrieben: "Es stünde der Technischen Universität gut zu Gesicht, eine
Website auf der Höhe der Zeit zu haben." Gut Ding braucht offensichtlich
Weile, vor allem an einer Universität, selbst wenn es eine technische ist.
Schwer abzuschätzen, wie viel Millionen Zeichen HTML im letzten Jahrzehnt
für die TU-Website manuell geschrieben oder via Copy & Paste vervielfältigt
wurden. Eine Arbeitsweise, die einerseits spezifische Kenntnisse erfordert,
andererseits mühselig, ineffizient und fehleranfällig ist.
Zeitgemäßes Publizieren via CMS
Ergo lag es nah, sich um eine zeitgemäße Lösung dieses Problems zu kümmern.
Das Kürzel dafür lautet CMS, Content Management System. Damit wird es möglich,
ohne HTML-Kenntnisse Inhalte schnell und konsistent im Web zu publizieren.
Die konkreten Vorteile des Publizierens von Webinhalten via CMS gegenüber
der "Do it yourself"-Methode aus meiner Sicht:
-
MitarbeiterInnen ohne HTML-Kenntnisse können Inhalte einpflegen, d. h.
die Information kann dort erfasst werden, wo auch der entsprechende Sachverstand
sitzt und muss nicht den Umweg über HTML-kundige SpezialistInnen gehen.
Mittelfristig wird das den Inhalt der Site qualitativ und quantitativ verbessern.
-
Die Rollenverteilung innerhalb des Systems (AdministratorInnen, RedakteurInnen
usw.) kann präzise definiert werden. So werden alle nur damit konfrontiert,
womit sie umgehen wollen und können. Im Zuge dieser Rollenaufteilung können
auch komplette Workflows (z. B. Erfassung eines Texts, Korrekturschleifen,
Freigabe) abgebildet werden.
-
Ein einheitliches Look & Feel wird gewährleistet, weil die "RedakteurInnen"
nur mit den zentral definierten Templates (Vorlagen) und Styles (Formatierungen)
arbeiten können.
-
Entsprechend kann so auch die "Barrierefreiheit", also die Zugänglichkeit
der Inhalte für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen,
besser gewährleistet werden.
-
Inhalte können in verschiedenster Art und Weise ausgegeben werden (z. B.
auch als WML für tragbare Geräte).
-
Die Konsistenz der Inhalte steigt. Wird z. B. eine innerhalb des Systems
referenzierte Seite gelöscht, verschwindet auch der Link darauf.
-
Die Redundanz der Inhalte nimmt ab, weil Inhalte nur einmal eingepflegt
werden müssen und dann an beliebig vielen Orten eingebunden werden können.
-
Inhalte können durch Angabe von Start- und Ende-Datum zeitgesteuert publiziert
werden. Die Archivierung erfolgt "automatisch".
-
Das Tracking des UserInnenverhaltens (wer ruft wann welche Inhalte auf?)
ist mit CMS weit komfortabler als ohne.
-
Diverse "Plug Ins" erhöhen die Funktionalität der Site für die UserInnen.
Open Source CMS TYPO3
Hinsichtlich der Kosten war es möglich, im Rahmen des Programms "Finanzierungsanreize
zur Förderung der Profilentwicklung der Universitäten" die erforderlichen
Mittel unterzubringen. Hinsichtlich des Systems war klar, dass nur ein
Open Source Produkt auch die technische Betreuung durch den Zentralen Informatikdienst
(ZID) gewährleisten würde. Nach Durcharbeiten der Möglichkeiten im vergangenen
Herbst fiel die Wahl ziemlich schnell auf TYPO3. Hier ist weltweit eine
ausreichende Community am Werk (
http://typo3.org/) und es gibt weltweit
über 200.000 TYPO3-Installationen.
Schritt zwei war die Beschaffung entsprechender Expertise von außen. Hier
diente die Implementierung an der Universität für Bodenkultur (Boku) als
Beispiel: Das für die Boku tätige Unternehmen - plan2net (http://www. plan2net.at/)
- definierte sich als "Coach". Dieses Rollenverständnis garantiert einerseits
den Know-how-Transfer von den Profis zur TU-IT, andererseits können - durch
die Einbeziehung der TU-Arbeitskraft - auch die Kosten niedrig gehalten
werden.
Teamwork
Der Arbeitsauftrag an plan2net und das TU-interne Projektteam lautet, die
bestehende Website - mit lediglich geringen Einschränkungen bzw. Modifikationen
- 1:1 mit dem CMS zu hinterlegen. TU-seitig besteht das Team aus Bettina
Neunteufl (Projektleiterin; Redaktion; PR und Kommunikation), Alexander
Rajkovats (Software; ZID), Irmgard Husinsky (Styles; ZID) und Michael Roth
(Systemadministration; ZID). An dieser Stelle ein Dank an alle Beteiligten
(auch über die Genannten hinaus) für ihren Einsatz und die jeweiligen Vorgesetzten
für deren Verständnis.
Der Zugang zum CMS erfolgt über TUWIS++, d. h. jene MitarbeiterInnen, die
via TYPO3 Inhalte publizieren, haben auf der persönlichen TUWIS++-Startseite
einen Link "CMS TYPO3". Damit gelangen sie in das Backend der Applikation.
TYPO3 ist ein mächtiges CMS, dementsprechend ist auch die Bedienung nicht
immer intuitiv zugänglich. Am 10. November wurden KollegInnen aus dem Bereich
der ehemaligen Zentralen Verwaltung und des ehemaligen Außeninstituts mit
der grundlegenden Bedienung vertraut gemacht. Binnen vier Wochen soll die
Portation der Inhalte aus den aktuellen, statischen HTML-Seiten ins CMS
erfolgen.
Das Projekt sollte eigentlich schon abgeschlossen sein. Allerdings haben
sich die inhaltlichen (strukturellen) Probleme der Website einerseits und
die personellen Umstellungen in PR und Kommunikation andererseits negativ
auf den Zeitplan ausgewirkt. Das ehrgeizige Ziel, noch im laufenden Jahr
mit der CMS-gestützten Site online zu gehen, bleibt aber aufrecht.
So alles gut läuft, werden also vor Jahresende noch wesentliche Teile der
TU-Website über TYPO3 publiziert. Damit wäre die Site technisch wieder
auf der Höhe der Zeit angelangt. Fast keine Universitätswebsite wird heutzutage
noch ohne CMS betrieben. Freilich ist ein CMS aber nur ein technisches
Hilfsmittel. Die Qualität und Quantität sowie der Nutzwert der Inhalte
liegen in der Hand jener, die diese publizieren.

Das TYPO3 Backend
PS: Sobald das System stabil läuft, sind natürlich auch andere Organisationseinheiten
eingeladen, ihre Webseiten via CMS zu betreiben!