Web-basierte IT-Schulungen
Albert Blauensteiner
Da der Zentrale Informatikdienst früher IT-Kurse in klassischer Weise (Frontalunterricht)
im Rahmen eines Kursprogrammes erfolgreich angeboten hat und immer wieder
Anfragen bezüglich der IT-Ausbildung an uns herangetragen wurden, hat sich
die Abteilung Standardsoftware des ZID mit dem Thema "Online-Kurse via
eLearning" näher befasst.
Nach wie vor werden Mitarbeiter der Organisationseinheiten der Technischen
Universität Wien auf meist sehr teuere Kurse geschickt um spezifische IT-Ausbildungen
zu erwerben. Dies hat sicher gute Gründe, wobei es aber im Allgemeinen
im Zeitalter der globalen Vernetzung anachronistisch anmutet, Wissen zeitlich
geblockt und synchron einer Gruppe von unterschiedlichen Teilnehmern in
klassischer Weise beibringen zu wollen. Zunehmend hat man auch weniger
Zeit, sich große zusammenhängende Zeiteinheiten für Kurse einzuteilen,
zunehmend klagt man auch über die enormen Preise der wirklich qualifizierten
Kurse. Dies, wobei es auf der Hand liegt, dass immer wieder neu auszubildendes
Personal z. B. mit Office Komponenten, Systemadministration, Linux und
Windows vertraut gemacht werden muss.
Aus dieser Idee heraus - einfach zu testen, wie sehr Online-Kurse im IT-Bereich
ein Bedarf in den Organisationseinheiten sind - wurden solche Kurse probeweise
eingekauft und kostenlos den Mitarbeitern der Organisationseinheiten
an der Technischen Universität Wien angeboten. Der große Erfolg dieser
Aktion und die stetige Nachfrage haben dazu geführt, über ein eigenes Service
von IT Online-Kursen nachzudenken und dieses schließlich zu konzipieren,
zu implementieren und in Betrieb zu nehmen.
Während die Einbettung der Produkte für das neue Service in die Abteilungsinfrastruktur,
die Auspreisung und Ähnliches einfach vorzunehmen ist, ist dies bezüglich
des Angebotes und des Kundenradiuses für die IT Online-Kurse nicht so einfach.
Im Allgemeinen werden IT Online-Kurse nicht auf gewisse Kundenkreise beschränkt
sein, ebenso ist ein eingeschränkter Nutzen wie z. B. nur für Forschung
oder Lehre nicht sinnvoll und daher auch nicht vorgesehen.
Ich sehe daher drei grundsätzlich unterschiedliche Nutzerkreise für die
IT Online-Kurse:
1. Mitarbeiter der Institute der Technischen Universität Wien, welche die
Kurse zum Zwecke ihrer Tätigkeit am Institut, ob akademisch oder nicht,
konsumieren und daher die Kurse von den Instituten bzw. Organisationseinheiten
bezahlt bekommen. Diese Kunden bestellen - wie nun vorbereitet - ihre Kurse
im adaptierten Online-Bestellsystem der Abteilung Standardsoftware, bekommen
diese Kurse vom Freigabeberechtigten freigegeben, und in der Folge von
der Abteilung Standardsoftware, Bereich Learning System Support für die
Nutzung freigeschalten. Der Preis für diese Nutzer sollte gering sein,
jedenfalls weniger als der Listenpreis betragen.
2. Studenten der Technischen Universität Wien: Diese kaufen die IT Online-Kurse
in den zwei Lokalen des Lehrmittelzentrums. Es muss die Identität eines
regulären Studenten überprüft werden.
3. Der Rest der Welt, vorzugsweise aber Bedienstete der Technischen Universität
Wien, anderer Universitäten oder anderer Bildungseinrichtungen, die diese
Kurse privat buchen. Diese Kunden könnten ihre Kurse prinzipiell sowohl
im Lehrmittelzentrum als auch an jedem anderen beliebigen Ort bzw. über
jeden anderen beliebigen Vertriebskanal kaufen, hier ist nur die Vertriebslogistik
insofern zu beachten, als die Kurse, die verkauft werden, mit der Abteilung
Standardsoftware als Betreiber abzurechnen sind. Dieser Kundenkreis ergibt
sich nicht bewusst, sondern automatisch dadurch, da nicht einzusehen ist,
warum ein Kurs, der nicht durch besondere Lizenzbestimmungen auf bestimmte
akademische Nutzerkreise oder auf die Studenten eingegrenzt ist, nicht
an jedermann verkauft werden soll. Zunächst wird dieser Kundenkreis mit
den Studenten gleichgeschaltet, die an den Terminals des Lehrmittelzentrums
einkaufen. Nur dafür sind derzeit der Vertrieb und die Verrechnung realistisch
eingerichtet und machbar.
Jedenfalls wird angestrebt, dass nach Kursabschluss nicht nur die Möglichkeit
eines Zertifikates angeboten wird, sondern auch eine Kursbeurteilung durch
den Käufer vorgenommen werden kann, die von den Bewertungsstufen ähnlich
wie die Bewertung im Plattform Support vorgenommen werden soll.
Entschieden wurde also, in einem ersten Schritt die Verteilung der IT Online-Kurse
außerhalb der Institute der Technischen Universität Wien ausschließlich
über das Lehrmittelzentrum durchzuführen. Dies deshalb, weil das Lehrmittelzentrum
einerseits als Partner in der Studenten Software mit sehr guten Erfahrungswerten
in der Zusammenarbeit mit dem ZID aufwarten kann, andererseits weil die
für die Studenten Software geschaffene Infrastruktur der Registrierung
in dem anschließenden Logistikkonzept des Vertriebs angewandt werden kann.
Der konkrete Plan war, im März den Vertrieb von IT Online-Kursen probeweise
mit einem Produkt (SAI von SUN Microsystems) an die Studenten zu beginnen.
In dieser Phase wurden Erfahrungen mit der Logistik, den Studenten und
deren Interesse gemacht. Danach wurde noch im zweiten Quartal mit dem regulären
Vertrieb aller zur Verfügung stehenden Kurse für die Öffentlichkeit begonnen.
Die infrastrukturellen Voraussetzungen wurden definiert und ausführlich
getestet.
Nach dieser Phase soll im zweiten Halbjahr 2005 damit begonnen werden,
das Kursprogramm allgemein und insbesondere aufgrund von speziellen Nachfragen
zu erweitern. In erster Linie ist dabei gedacht, auch deutschsprachige
Kurse, vor allem im Office Bereich aufzu- nehmen.
Die Preise sind kostendeckend, sodass ohne Bedenken auch externe Nutzer
angesprochen werden können.
Das Problem einer weiteren Öffnung liegt in zwei Bereichen:
1. Da die tatsächliche Freischaltung der Kurse im Allgemeinen nur halbautomatisch
erfolgen kann, ist dieser entsprechende Arbeitsaufwand bei Eröffnung weiterer
Kundenkreise abzuschätzen.
2. Bei diesem Service ist ein gewisser Kundensupport zu geben, der auch
nicht beliebig nach oben skalierbar ist.
Dem Kunden von IT Online-Kursen wird garantiert, dass innerhalb von 48
Stunden nach seiner erfolgreichen Registrierung der Freischaltcode zur
Benützung des Kurses übermittelt wird.
Das Logistikkonzept der Verteilung über das Lehrmittelzentrum beruht auf
der Reduktion auf die relevanten Informationen, einem Produkt-Identifyer
und einer Registrierungsnummer, zusammen mit einer vorangehenden individuellen
Selektion und Kaufvorbereitung in Form eines Ausdruckes. Dieser Prozess
ist ziemlich gestrafft und mündet in der Registrierung und Bezahlung im
Lehrmittelzentrum. Im Unterschied zur Studenten Software, die unmittelbar
im Lehrmittelzentrum gekauft werden kann, muss die Auswahl der IT Online-Kurse,
die belegt werden soll, zunächst im Web selektiert werden. Es ist erforderlich,
vom Web aus einen Ausdruck machen, auf dem die nötigen Informationen zur
Abrechnung und Kursbelegung als Barcode ausgedruckt werden. Mit diesem
Ausdruck kann dann im Lehrmittelzentrum der Kurs gekauft werden und die
Freischaltung in die Wege geleitet werden.
Der Kurs selbst wird im Web besucht, kann jederzeit unterbrochen und wieder
aufgenommen werden und ist im Allgemeinen zeitlich beschränkt, d. h. nach
etwa einem halben Jahr oder einem Jahr muss der Kurs auch beendet werden.
Die Kurse selbst werden nicht auf Servern der TU Wien durchgeführt, sondern
bei den Servern der Kurshersteller, die Abteilung Standardsoftware steht
aber bei Fragen rund um die Freischaltung und anderer Probleme zur Kursteilnahme
gerne zur Verfügung.
Man darf gespannt sein, wie nach der großen Nachfrage im Probebetrieb das
neue Service von den Instituten und den Studenten angenommen werden wird.
Schließlich ist es ja mit Kosten verbunden. Betreut wird dieser Bereich
von unserer Mitarbeiterin Frau Donatowicz, die auch die Initiative zu diesem
Thema ergriffen hatte.