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Die Studentensoftware-Geschichte

Albert Blauensteiner

Gekürzte und aktualisierte Abschrift eines Vortrags anlässlich des Treffens der ARGE Soft an der TU Wien im April 2004.

Ich möchte an dieser Stelle etwas über die Studentensoftware erzählen, wie sie an der TU Wien seit rund fünf Jahren umgesetzt wird.

Zunächst: Was ist denn Studentensoftware? Studentensoftware ist nicht eine besondere Software, nur weil sie das Wort "Studenten" davor stehen hat. Die Studenten Software definiert sich bei unserem Service hauptsächlich aus den Kriterium, dass sie zum Unterschied von der "eigentlichen" Campus Software einfach sehr viel billiger sein muss, aber auch durch das Kriterium, dass eine Studentensoftware als einsetzbar "zum Zwecke des Studiums" und "im Laufe des Studiums" definiert ist. Der definierte Zweck, warum die Software dann auch von den Herstellern billiger angeboten wird oder werden muss, ist einfach der, dass diese Software entweder als Studienobjekt selbst nützlich ist, wie z. B. LabVIEW oder Mathematica, weil man sie in Vorlesungen oder für Übungen braucht, oder die Software für das Betreiben des Studiums wichtig ist, z. B. um in Word seine Diplomarbeit zu schreiben, und daraus leitet sich der Anspruch auf besonders günstige Konditionen ab.

In der Folge möchte ich kurz einen Überblick geben, wie sich die Studentensoftware im Prinzip von der Generierung eines Projektes bis zum Bezug vom Studenten darstellt:

Logistik

Prozess-Logistik: Von der Idee zum Vertrieb

Wenn man bereits - wie das in den meisten Fällen bei uns bei den strategischen Software-Produkten der Fall ist - am Campus eine Software anbietet, so hat man einen bestehenden Campus Vertrag und auf Grund dieses Campus Vertrages überlegt sich das Team im ZID, dass es ganz nützlich wäre - oder es gibt gewisse Anforderungen von den Studenten oder auch Angebote von den entsprechenden Firmen - auch eine Studentensoftware zu platzieren, d.h. eine Software, die nicht primär an den Instituten zum Einsatz kommt, sondern die dem Studenten in seinem abgeschlossenen Bereich zu Hause oder im Rahmen seines Studiums zur Verfügung gestellt wird.

Verträge abschließen

Als erstes tritt man nun in Verhandlungen mit der Software-Firma ein, die bereits im Rahmen eines bestehenden Campus-Vertrages Produkte am Campus platziert hat. Es ist an sich nicht unbedingt ein notwendiges Kriterium, dass eine Software bereits platziert ist, aber es ist recht günstig, auch von der ganzen Logistik im ZID, wenn man sich mit der Software schon auskennt und auch durch die vorhandenen Medien eine relativ leichte Verhandlungsposition den Firmen gegenüber hat. Denn meistens fängt man so zu argumentieren an, dass man einer Firma sagt, alles was die Firma machen müsste, ist, die Genehmigung zu erteilen, diese Software durch die Medien, die wir sowieso am Campus haben, auch dem Studenten in irgendeiner Weise zur Verfügung zu stellen. Die Partner bräuchten sich aber um nichts zu kümmern, da die Medien ja bereits vorhanden sind. Sie brauchen praktisch nur eine Vereinbarung treffen, also einen "Zettel" unterschreiben und kassieren dafür eine gewisse Summe Geld im Jahr. Das klingt natürlich im ersten Moment verlockend, wenn jemand nichts außer einer Unterschrift tun muss, aber dann kommen in den Ver- handlungen sofort bei vielen Firmen die Bedenken, dass sie sagen: "geht uns da nicht ein Geschäft auf anderen Schienen mit den Studenten verloren?". Da beginnen dann die Diskussionen, um den Firmen klar zu machen, dass der Student ein anderes Wesen ist, nämlich in seinem Selbstverständnis in Bezug auf Software und im Einsatz der Software, und da konnten wir doch schon einige Firmen davon überzeugen, dass das in jedem Fall ein Mehrgeschäft ist, wenn man diese Art von Studentensoftware, wie wir sie definiert haben, auch wahrnimmt, vor allem auch mit den Prinzipien, dass für den Studenten keine gedruckte Dokumentation notwendig ist, dass keine zusätzlichen Aufwandskriterien zu realisieren sind wie z. B. Support, der bei den Firmen sehr viel kostet, sondern dass mit dem Vertrag, der in diesen Verhandlungen realisiert wird, für die Firma damit alles erledigt ist und sie dafür eine jährliche Gebühr lukriert, die sich natürlich so in Grenzen halten muss, dass man sich kalkulativ das Ganze auf der Universität auch leisten kann.

Software aufbereiten

Ist dieser Vertrag nun einmal abgeschlossen, dann können wir tätig werden. In der ersten Phase schauen wir, dass wir die Medien, die wir auf Grund des Campus-Vertrages ja im Haus haben, so aufbereiten, dass diese Medien für die Studenten zur Verfügung gestellt werden können.

Dabei ist unser Kriterium, dass wir pro Studentensoftware Produkt nur ein einziges Medium, das ich in Folge CD nennen möchte, austeilen wollen, auch wieder aus logistischen Gründen (Umtausch, Verwechslungen und einfache Verteilung). D.h. wir verteilen pro Produkt nur eine CD (oder seit vorigem Jahr auch eine DVD). Wenn das entschieden ist, wird bei uns ein Master von der Studentensoftware angefertigt, der im Wesentlichen bitkompatibel mit dem Code des Herstellers ist. Das ist eine Festlegung, die selbstverständlich ist, hier gab es auch in manchen Verträgen eine Klausel, dass das eingehalten wird. Trotzdem haben wir derzeit nur ein Produkt, das wir dem Studenten so geben können, wie wir es von der Firma bekommen haben. Im Allgemeinen wird von uns doch etwas verändert und zwar deshalb, weil z. B. bei manchen Produkten mehrere Sprachen auf der CD angeboten werden und dabei muss man schon beim Installationsprozess einen Mechanismus einführen, dass man diese Wahl auch dem Studenten zur Verfügung stellt. Wir haben bei einzelnen Studentensoftware Produkten auch mehrere Versionen und wir haben auch, so weit es der Platz auf der CD oder DVD erlaubt, bei manchen Produkten mehrere Plattformen angeboten (Mac, Linux, Windows). Des Weiteren haben wir auch noch eigene Informationen, wie etwa die Lizenzbedingungen, die mit dem Hersteller ausgemacht sind, zusätzlich in einem Readme File auf die CD gebrannt, damit der Student auch mehr oder weniger amtlich auf juristisch abgesicherte Weise mit den Lizenzbedingungen am Medium selbst konfrontiert wird.

Medium produzieren

Ist das Ganze im ZID so weit vorbereitet, dass der Master eine Produktionsform hat, dann gehen wir in die Produktion. Wir haben hier einen sehr guten Partner in Wien, und zwar FANCY-MEDIA, der uns die CDs oder DVDs produziert, wobei das Minimum beim Produktionsvolumen 500 CDs bzw. 1000 DVDs ist. Die CDs werden nicht wirklich gebrannt sondern werden gepresst, so wie das eben der Industrie Standard ist und wir können dabei noch einen sehr guten Preis erzielen. Wir zahlen für eine CD einen halben Euro in der Produktion, bei hohen Auflagen. Dabei muss man erwähnen, in dem Preis ist die gesamte Dienstleistung, der Rohling, das Bedrucken der CDs, das Pressen an sich und das Kuvertieren in einem Glassichtkuvert dabei. Hat eine Produktion, also die Pressung einmal angefangen, ist sie kaum mehr zu stoppen, und wenn man stoppt, sind vielleicht schon 100 gepresst. Außerdem kann man die Qualitätskontrolle erst machen, wenn die Pressung fertig ist und dann ist im Fehlerfall die Serie wegzuwerfen.

Der CD-Hersteller kommt nun also mit der Lieferung ins ZID, liefert die CDs in der gewissen Menge ab, wie wir das auskalkuliert haben. Eine Bemerkung vielleicht noch zur Produktion. Technisch funktioniert das so, dass von dem Master, den wir der Firma zur Herstellung übermitteln, ein so genannter Stamper produziert werden muss. Das ist eine Art Glasmodel. Man kann sich das so vorstellen, dass die Bits in Lasertechnologie eingefräst werden und wirklich mechanisch ein Relief entsteht und dieses wird dann auf die Scheibe gepresst. Wenn der Stamper eine gute Qualität hat - und da haben wir ganz gute Erfahrungen - dann kann man mit diesem Glasstamper noch Nachproduktionen vornehmen. Das geht nicht unbeschränkt, aber auf über 10.000 Stück kann man kommen, und das verbilligt die Sache, wenn man diesen Stamper weiter verwenden kann. Jetzt haben wir also die CDs im Haus, jetzt beginnt der nächste Schritt. Bisheriges war sozusagen ZID-intern, jetzt ist alles für den Vertrieb vorbereitet.

Produkt vermarkten

Als nächstes beginnt neben dem Marketing, dass also die Studenten in News, Mails, Plakaten usw. verständigt werden, der nächste Schritt, in dem wir unsere Datenbank mit den notwendigen Informationen, die für den Vertrieb dieses bestimmten Produktes notwendig sind, füttern. Informationen sind: das Produkt, die Version und der Preis usw., weil wir ja auch statistische Auswertungen brauchen. Einerseits ist dies zum Teil auch bei den Lizenzbedingungen von den Firmen vorgeschrieben, die genau wissen wollen, wer denn eigentlich Studentensoftware bezogen hat, andererseits ist es ja auch wirklich unsere Verpflichtung, dass wir garantieren müssen, dass diese Medien und diese Bits tatsächlich nur an legal inskribierte Studenten vertrieben werden und die Studenten auch zur Kenntnis nehmen, dass sie die Lizenzbedingungen akzeptieren, auch einhalten und die Software vor allem nur während ihres Studiums benützen.

Ist unsere Datenbank nun so weit vorbereitet, dass der Vertrieb beginnen kann, dann ist der nächste Schritt, dass wir mit unserem Partner dem Lehrmittelzentrum (LMZ), einer Tochter der HTU, der Hochschülerschaft, Kontakt aufnehmen, welcher die lokale Auslieferung übernimmt. Das LMZ hat zwei Buchgeschäfte in der unmittelbaren Umgebung. Dort kommt die CD bzw. DVD zur Auslieferung. Wir haben uns genau überlegt, dass wir den Verkauf im ZID selbst logistisch nicht machen können, weil der ZID im Allgemeinen nicht für einen Verkauf und Kundenverkehr - um Medien oder andere Objekte "über die Budel" zu verkaufen - ausgerichtet ist. Daher haben wir eine Vereinbarung mit der HTU getroffen, dass sie diese Auslieferung übernimmt. Das kostet uns im Grunde nichts, dafür hat der Partner ein Interesse an dieser Auslieferung, da durch diesen Vertrieb natürlich Kunden in die Verkaufslokale gelockt werden und dann vielleicht mehr Bücher kaufen.

Shop

Verkaufslokal des LMZ

Gleichzeitig wird im LMZ die CD auf Lager gelegt. Das LMZ hat im Lokal freilich wenig Platz und das ist nämlich auch ein Grund dafür, warum wir nicht das physikalische Package ausdehnen wollten, indem wir sagen, wir beschränken uns wirklich nur auf eine einzige CD pro Produkt, weil diese eine CD wenig Volumen beansprucht. Das ist für unseren Partner LMZ auch bei einer größeren Zahl von Produkten wieder logistisch leichter vorzubereiten, und nachdem dieser Weg ein großer Erfolg war und tausende Studenten von diesem Angebot Gebrauch machen, ist es natürlich auch wichtig, dass alles sehr schnell geht.

Die Produkte sind nun vorbereitet und der Verkauf kann stattfinden. Der Student ist - wie gesagt - über verschiedenste Informationskanäle informiert, dass es Studentensoftware gibt. Er ist schon einmal prinzipiell bei der Aufnahme informiert, dass es Studentensoftware gibt, wobei er in Broschüren von der Universität das Service mitgeteilt bekommt, weiters durch gezielte Informationsmaßnahmen, wenn es neue Produkte oder Updates gibt, oder auch in periodischen Abständen, damit er daran erinnert wird, dass er doch etwas kaufen könnte, was er vielleicht braucht.

CDs verkaufen

Jetzt entschließt sich der Student also, eine Software zu kaufen. Der Student, der in das Lokal kommt, muss seinen Studentenausweis mit haben, das ist einfach obligat. Wir verkaufen CDs nur, wenn der Student sich wirklich ausweisen und identifizieren kann. Wenn der Student seinen Studentenausweis herzeigt, hat er sein gültiges Inskriptionspickerl am Studentenausweis. Das Pickerl bestätigt, dass er nicht nur Student ist, sondern auch gültiger Student an der TU Wien. Die Matrikelnummer wird über Barcode mit Scanner eingelesen und über unsere Datenbank mit der Verwaltungsdatenbank abgeglichen, in der die Studenten registriert sind. Hier wird überprüft, ob der gerade angemeldete Student tatsächlich ein legaler Student ist, und dem Verkaufspersonal wird das am Bildschirm angezeigt, sodass das Verkaufspersonal zum eigentlichen Verkauf schreiten kann. Das Verkaufspersonal fragt dann, welche CDs der Student haben will. Er kann ja eventuell auch mehrere Produkte bei einem Verkaufsprozess erwerben. Diese CDs werden auch über Barcode produktmäßig gescannt, sodass dann auch in unserer Datenbank der Verkauf in einer einzigen Transaktion festgehalten wird. Das Verkaufspersonal im Lehrmittelzentrum ist angehalten, beim Verkaufsprozess den Studenten noch einmal zu fragen, ob er die Lizenzbedingungen zur Kenntnis genommen hat. Die Lizenzbedingungen gibt es im Web, schriftlich am ZID und auch im Verkaufslokal aufliegend und wenn der Student bestätigt, dass er die Lizenzbedingungen zur Kenntnis genommen hat, werden ihm die CDs ausgehändigt, wird der Transaktionsprozess abgeschlossen und es wird das Geschäft bestätigt, wenn er bezahlen kann. Sollte er nicht bezahlen können, dann kann diese Transaktion noch einmal storniert und rück- gängig gemacht werden, weil es natürlich auch einmal vorkommt, dass man glaubt, mehr Geld in der Geldbörse zu haben als es tatsächlich der Fall ist. Das ist das Verkaufsmodell, das wir seit Juli 2004 anwenden. Wir arbeiten gut damit und sind zufrieden.

Die Abweichung vom bisherigen Modell liegt in der Erfassung der Daten des Studenten bzw. im Bestätigen der Lizenzbedingungen. Bisher hatten wir das so gemacht, dass der Abgleich mit den Studenten nicht automatisch durchgeführt wurde. Das Verkaufspersonal hat nur den Ausweis angeschaut und selbst entschieden, ob es ein gültiger Studentenausweis ist, was auch hinreichend ist, aber nicht diese Eindeutigkeit bringt wie der Abgleich mit der Datenbank. Jetzt können die Firmen noch sicherer sein, dass der, der die Software erwirbt, tatsächlich ein gültiger Student ist. Ich kann sagen, dass bisher die Fehlerquote oder die Betrugsquote, wie immer man das nimmt, etwa 2% war. Es ist einfach vorgekommen, dass Leute (Studenten) eben Wege gefunden haben, eine Studentensoftware zu erwerben, obwohl sie sie nicht erwerben durften. Wie weit das wirklich Vorsatz war, kann ich nicht sagen, aber wir haben auf Grund unserer Aufzeichnungen durchaus auch diesen Vorsatz erkennen können. Das zweite ist, dass bisher jeder Student die Lizenzbedingungen explizit durch seine Unterschrift zur Kenntnis genommen hat. Das heißt wir haben für jedes Medium, das wir ausgeteilt haben, dem Studenten auch einen Zettel gegeben, den er ausfüllen musste: Mit Name, Matrikelnummer, Adresse und Studienrichtung. Er hat dann unterschrieben, und durch diese Unterschrift war das sozusagen ein Sublizenzvertrag, so wie wir das früher auch mit den Instituten gemacht haben, aber schon längst nicht mehr machen.

Wir haben bisher fast 60.000 CDs verkauft und man kann sich vorstellen, dass 60.000 Lizenzverträge schon langsam unübersichtlich werden, denn ich könnte im Fall des Falles zwar einen bestimmten Lizenzvertrag noch einmal herausfinden, falls es wirklich notwendig wäre, aber dies wäre sehr mühsam.

Dies ist im Wesentlichen der Ablauf des Verkaufs von der Generierung des Projektes bis zum Bezug durch den Studenten. Die Lizenzierung ist im Grunde das gleiche Prinzip, das die Hersteller auch machen, wenn ich eine Software installiere. Dabei muss man diese berühmte Box ankreuzen: "Ich akzeptiere." Kein Mensch mehr liest sich das natürlich wirklich durch, aber rein formaljuristisch ist es so, dass man, wenn man das im System verankert, darauf verweisen kann. Erstens ist der Student bei der Immatrikulation, bei der Inskription oder bei der Rückmeldung belehrt worden, dass es bei der Studenten Software Lizenzbedingungen gibt, die er zur Kenntnis nimmt. Dabei unterschreibt er dort und nimmt die Lizenzbedingungen zur Kenntnis und zweitens wird er vom Verkaufspersonal noch einmal gefragt, und wenn er dort ja sagt - und man kann im Vertrauen annehmen, dass die Frage bei jedem Verkaufsprozess durchgeführt wurde - dann kann man das juristisch schon der Unterschrift gleich setzen. Unser Mechanismus hat meiner Meinung nach sogar noch mehr Wert, denn wenn der Student ja sagt, sagt er eben ja und wenn er nein sagt dann gibt man ihm eben nicht die CD. Wir haben uns alles genau überlegt, weil alles einen entsprechenden Mehraufwand macht, den man auch mit unserem Partner LMZ abschätzen muss. Wir sind auch in Diskussion, die Lizenzbedingungen noch einmal auf der Rechnung zu vermerken. Es steht auf der CD außen auch ausdrücklich, dass der Student die Lizenzbedingungen akzeptiert hat.

Vielfältiges Angebot

Zum Abschluss möchte ich auf die Grafik verweisen, damit man einen Eindruck hat, wie viele Produkte wir derzeit anbieten und in welchen Dimensionen die Studentensoftware an der Technischen Universität Wien konsumiert wird. Es sind Produkte von Maple bis Windows. 80% der Verkäufe sind in etwa Microsoft aber doch 20% nicht Microsoft Produkte, die wir anbieten. Office und Windows sind die Spitzenreiter mit jeweils über 2.000 Verkäufen im Jahr 2003. Andere Produkte wie Mathematica und Maple, also die Symbolische Algebra, haben überraschend viele Studenten gekauft. Wenn ich sage, dass wir an den Instituten in etwa nur 30 Maple Lizenzen haben, die die Institute im Zuge der Campus-Lizenz einsetzen, die im Grunde die Voraussetzung für die Studentensoftware war, sind das interessante Zahlen.

Wir waren anfangs z. B. sehr skeptisch, ob wir im Bereich der Symbolischen Algebra vielleicht im Jahr 100 bis 200 Studenten im Rahmen ihrer Lehrveranstaltung oder im Rahmen ihres Interesses auch für die Studentensoftware begeistern können. Tatsächlich wurden in diesem Bereich jeweils etwa 600 Lizenzen verkauft. Das soll auch zeigen, dass man, wie ich meine, das Interesse der Studenten an der Studentensoftware eventuell unterschätzt. Ich kann definitiv sagen, dass die Studenten die Studenten Software voll akzeptiert haben und mehr von diesem Service Gebrauch machen, als wir uns gedacht haben.

Verkauf

Studentensoftware: bisher verkaufte Sück, Stand Ende Oktober 2004

Erfahrungen

Wir haben bei der Einführung dieses Services in der ersten Analysephase überlegt, ob wir die CDs selbst produzieren, in der Annahme, dass es nicht so viele Stück sein werden, und weil es logistisch einfacher sein wird, aber wir haben es dann Gott sei Dank von Anfang an nicht so gemacht. Auch Nischenprodukte wie MathType oder sogar SigmaPlot verkaufen sich in einer Stückzahl, die überrascht. Und zwar deshalb überrascht, weil ja nur wenige Studenten wirklich damit aktiv zu tun haben.

Die Preise liegen derzeit für eine CD nicht über 6 Euro und für eine DVD nicht über 18 Euro. Das ist für den Studenten so billig, dass ich vermute, dass manche aus Sammelleidenschaft, wenn sie sich eine Studenten CD kaufen, auch andere kaufen, weil sie sich vielleicht denken, das schadet nicht, man weiß ja nicht, wofür es einem einmal nützt. Ich glaube auch, dass die Studenten kein Problem haben, die entsprechenden Mittel dafür zu bekommen.

Meine Meinung, dass der Verkaufserfolg überraschend ist, kommt deshalb, weil ich in meinen Vorgesprächen und Voranalysen bemerkt habe, dass sehr wenige Studenten einen wirklichen Marktüberblick über die Tools haben und wie sie diese einsetzen können. Die Bewertung von Produkten wird meistens eher über Mundpropaganda und über die marktdominante Werbung vorgenommen und SigmaPlot kennen z. B. eben nicht viele. Wir haben auch Umfragen für gewisse Kriterien gemacht. Wir haben nämlich in unserem Intranet bzw. in unserem Abteilungsmechanismen die Möglichkeit, Kurzumfragen zu machen, d. h., den Studenten zu einer präzisen Frage mit Ja oder Nein um seine Meinung zu fragen. Das machen wir da und dort und ich war manchmal überrascht. Vor zwei Jahren, als wir uns überlegt haben, ob wir auch DVDs ins Programm nehmen sollen, war die Frage, wer denn schon ein DVD Laufwerk hat. Auf jeden Fall hatten vergleichsweise noch wenige am ZID ein DVD Laufwerk. Durch die Umfrage bei den Studenten sind wir darauf gekommen, dass schon über 50% ein DVD Laufwerk hatten und dann hatten wir uns gesagt, gut, dann können wir auch DVDs ins Programm nehmen. Es gibt schon Überraschungen mit den Studenten, aber die Aussage mit den DVDs ist z. B. bestätigt worden, weil es tatsächlich mehr Interesse gab als zunächst angenommen wurde.

Besonderer Dank gilt meinem Mitarbeiter Bernhard Simon, der für die Logistik und Durchführung dieses Services verantwortlich zeichnet, sowie allen anderen Mitarbeitern der Abteilung Standardsoftware des Zentralen Informatikdienstes, die ihn dabei unterstützen. So feiern wir den fünfjährigen Geburtstag dieser Erfolgsgeschichte am 14. 10. 2004, und wünschen dem Studentensoftware Service alles Gute für die nächsten Jahre und für die weiteren Herausforderungen.


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