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Studenten Software Service

Bernhard Simon

Die TU Wien ermöglicht ihren Studierenden nun schon das vierte Jahr den Bezug diverser Software zu äußerst günstigen Preisen. Dieses Service, das in der österreichischen Universitätslandschaft hinsichtlich Umfang und Attraktivität weiterhin einzigartig ist, wird vom Zentralen Informatikdienst - mit Unterstützung von HTU und Lehrmittelzentrum - betrieben
und von der TU Wien stark subventioniert.

Dieser Beitrag gibt einen Überblick über das aktuelle Softwareangebot und die erzielten Verkaufszahlen, beschreibt die wichtigsten Neuerungen dieses Studienjahres und untersucht Kauf- und Update-Verhalten der Lizenznehmer.

Aktuelles

Das Softwareangebot umfasst derzeit 17 Produkte (16 lizenzpflichtig, davon 8 von Microsoft), die in Tabelle 1 aufgelistet sind. Neue Software des Studienjahres 2002/2003 sowie Updates sind extra gekennzeichnet.

Am 1. 4. 2003 wurden die Lizenzbedingungen insofern vereinheitlicht, dass eine Studentenlizenz ab diesem Zeitpunkt nun bei allen Produkten nach Beendigung des Studiums erlischt.

Aus wirtschaftlichen Gegebenheiten (Aufwand bei der Produktzusammenstellung, hohe Stückzahlen bei der Produktion von Medien) ist es zurzeit nur vertretbar, ein Medium pro Produkt auszugeben. Um also den Wünschen der Studierenden nach Sprach- und Betriebssystem-Vielfalt nachzukommen, sollte dieses Medium möglichst viele dieser Anforderungen abdecken.

Seit vergangenem Jahr sind wir in der Lage, Studentensoftware auch auf DVD-ROM (DVD9, double layer, single side) zu verteilen. Diese nur mit professioneller Ausstattung herstell- und duplizierbaren Medien mit einer Kapazität von über 8 GB ermöglichen uns nun, auch umfangreichere Produkte (die uns derzeit von den Herstellern leider noch immer auf vielen CDs ausgeliefert werden) nicht nur in vollem Umfang, sondern auch für verschiedene Betriebssysteme oder in mehreren Sprachvarianten zu führen. So enthält beispielsweise die Studenten-DVD mit Visual Studio .NET den Inhalt von 12 CDs (je 6 pro Sprache) und die ORACLE DVD insgesamt 14 CDs (je 7 pro Betriebssystem).

Im Rahmen dieser Qualitätsverbesserung wurde nun auch bei der Zusammenstellung von CDs versucht, dadurch einen Mehrwert zu erzielen, dass mehrere Produkt-CDs des Herstellers (für unterschiedliche Betriebssysteme oder Sprachen) nach Möglichkeit auf einer (Hybrid-)  CD zusammengefasst wurden. Das gelang unlängst bei Mathematica, Maple, StarOffice und MathType - die Details sind der Produktaufstellung in Tabelle 1 zu entnehmen.

Freeware
neu Goodie Domain Software TU Selection 2003 Windows Euro     10.-  DVD
Graphik/Visualisierung
  LabVIEW 6 i Windows Euro     4.-  CD
  SigmaPlot 6.1 Windows Euro     4.-  CD
Mathematik
upd Maple 8 Windows, Linux Euro     5.50  CD
upd Mathematica Version 4.2 Windows, Macintosh, Linux Euro     5.50  CD
Office Automation
  Lotus SmartSuite Version 9.5, deutsch Windows Euro     4.-  CD
neu MathType 5, deutsch/englisch Windows, Macintosh Euro     4.-  CD
  MS Office 2000 Professional, deutsch Windows Euro     6.-  CD
  MS Office XP Professional, deutsch Windows Euro     6.-  CD
neu ORACLE 9 i Windows, Linux Euro     16.-  DVD
neu StarOffice 6.0, deutsch/englisch

Windows, Linux Euro     4.-  CD
PC Systemsoftware
  MS Windows 98 Second Edition, deutsch   Euro     4.50  CD
  MS Windows Me Millenium Edition, deutsch   Euro     4.50  CD
  MS Windows 2000 Professional SP2 deutsch   Euro     6.-  CD
  MS Windows XP Professional, deutsch   Euro     6.-  CD
Programmierung, Utilities
  MS Visual Studio 6.0, TU Edition, deutsch Windows Euro     7.-  CD
neu MS Visual Studio .NET Professional, deutsch/englisch Windows Euro     18.-  DVD

Tabelle 1: Studentensoftwareangebot

Ein weiterer Versuch, das Angebotsspektrum zu vergrößern, war die Produktion einer Freeware DVD, die auf ca. 8 GB eine Momentaufnahme der beliebtesten Downloads (primär PC Software) unseres weit bekannten Goodie Domain Servers (gd.tuwien.ac.at) beinhaltet. Nach deren Produkteinführung im Juni dieses Jahres wird sich zeigen, ob auch diese Initiative erfolgreich war, d.h. von den Studierenden genutzt wird.

Die Lizenzentwicklung der vergangenen Jahre ist in Abb. 1a (Microsoft Produkte), Abb. 1b (Mathematik Software) und Abb. 1c (restliches Angebot) grafisch dargestellt.

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Abb. 1a: Lizenzentwicklung Microsoft Produkte

maple

Abb. 1b: Lizenzentwicklung Mathematik Software

lizenzother

Abb. 1c: Lizenzentwicklung restliches Angebot

Diesen Grafiken - aber auch allen nachfolgenden Analysen - liegt das komplette Datenmaterial seit dem Verkauf der allerersten (damals noch selbst gebrannten und handbeschrifteten Maple) CD am 14. 10. 1999 bis zum 30. 4. 2003 zugrunde. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 39510 Lizenzen an 12276 verschiedene Studenten vergeben, also im Schnitt etwa 3.2 Lizenzen pro (kaufendem) Studenten. Eingeteilt nach Produktgruppen, hat Microsoft mit 80.5% der Lizenzen den Löwenanteil, gefolgt von Mathematica/Maple mit zusammen immerhin 15.2%, die restlichen 6 Produkte machen nur 4.3% aus. Pro Studienjahr sind jetzt durchschnittlich 18500 Studierende bezugsberechtigt (vor dem WS 01/02 noch etwa 25000), von denen etwa 30% Studentensoftware erwerben, davon ungefähr 2500 - das sind 13.5% - Studienanfänger, von denen etwas mehr als 20% das Angebot nutzen.

Da Erstsemestrige bereits im September bzw. im Februar Software beziehen, werden hier die 5 Monate vom 1. 9. - 31. 1. bzw. die 7 Monate vom 1. 2. - 31. 8. als Winter- bzw. Sommer-(verkaufs-)semester definiert. Diese Intervalle sind in den Lizenzentwicklungs-Grafiken hervorgehoben.

Kaufverhalten

Aus den Lizenzentwicklungskurven lassen sich folgende Gemeinsamkeiten herauslesen:  

In der Microsoft-Grafik fällt speziell der explosionsartige Start von Windows XP auf, der Office XP mitzu- reißen scheint (XP-Effekt). Die Kurven von Mathematica/Maple - Produkte, die am längsten im Angebot sind, - zeigen beide einen gleichmäßig periodischen Verlauf, der auch durch Updates - egal zu welchem Zeitpunkt - nicht gestört wird. Bei Maple sind die starken Zuwächse im Oktober auffällig, die sich dadurch erklären lassen, dass diese Software in einer Massenlehrveranstaltung des Wintersemesters empfohlen wird.

Die Grafiken Abb. 2a und Abb. 2b beziehen sich auf im jeweiligen Verkaufssemester vergebene Lizenzen, wobei WS 99/00 sowie SS 00 (nicht signifikant) und SS 03 (nicht komplett) nur vollständigkeitshalber angeführt sind. Lizenzen der Produktgruppen Microsoft bzw. nicht-Microsoft sind blau bzw. orange dargestellt. Der Anteil von Studienanfängern wurde im unteren Teil der Balken extra hervorgehoben. Schraffiert sind Lizenzen von Studenten, die Software aus beiden Produktgruppen bezogen, wogegen Lizenzen von Studenten, die ausschließlich Software einer Produktgruppe erwarben, nicht schraffiert dargestellt sind.

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Abb. 2a: Verkaufszahlen pro Semester (absolut)

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Abb. 2b: Verkaufszahlen pro Semester (relativ)

Die absoluten Verkaufszahlen aus Abb. 2a zeigen, wenn man sich den XP-Effekt im WS 01/02 und SS 02 wegdenkt, ein gleichmäßiges Verhalten: In den 5 Monaten des Wintersemesters werden deutlich mehr Lizenzen vergeben als in den 7 Monaten des Sommersemesters, was nicht besonders verwunderlich ist, werden doch bei manchen Produkten bis zu 30% des Jahresumsatzes im Oktober erzielt.

Aus den dazugehörigen relativen Verkaufszahlen in Abb. 2b lässt sich ablesen, dass mindestens 60% der Lizenzen eines Semesters von Studenten erworben werden, die ausschließlich Microsoft Produkte kaufen und der Anteil der Studienanfänger in Sommersemestern etwa ihrem Anteil von 13.5% an der Gesamtstudentenzahl entspricht, jedoch mit ungefähr 20% in Wintersemestern überdurchschnittlich größer ist. Weiters zeigt sich, dass sich die bei den Höhersemestrigen feststellbaren Relationen bezüglich der Produktgruppen auch im Kleinen (bei den Studienanfängern) widerspiegeln.

Für die Untersuchung des Update-Verhaltens kommen nur Mathematica und Maple in Frage, weil sie die einzigen Produkte im Produktspektrum sind, von denen regelmäßig (jährlich) aktuelle Versionen angeboten werden, allerdings - um die Subventionen optimal zu nutzen - erst dann, wenn die vorherige Version restlos ausverkauft ist, d.h. es wird versucht, gerade so viele Medien zu produzieren, wie in einem Jahr abgesetzt werden können. Die Update-Zeitpunkte sind in Abb. 1b dargestellt. Pro Studienjahr werden durchschnittlich 900 Mathematica Lizenzen (Tendenz fallend) und etwas mehr als 650 Maple Lizenzen (Tendenz gleichbleibend) vergeben.

In den Abbildungen Abb. 3a und Abb. 3b wird das Update-Verhalten bei Mathematica und Maple gegenübergestellt. Ausgangsmaterial sind die Lizenzdaten jeder Version, klassifiziert danach, ob es sich um einen Erstkauf (ganz hell) oder um das erste, zweite, ... Update (immer dunkler werdend) einer bereits existierenden Lizenz einer älteren Version handelt. Zur besseren Vergleichbarkeit sind die prozentuellen Anteile dieser Kategorien dargestellt. Studienanfänger, die ja im allgemeinen nichts zum Update-Verhalten beitragen, sind - wie schon zuvor - im unteren Teil der Balken gekennzeichnet.

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Abb. 3a: Update-Verhalten bei Mathematica

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Abb. 3b: Update-Verhalten bei Maple

Bei Mathematica in Abb. 3a fällt zunächst der beinahe konstante Anteil von 20% der Studienanfänger auf, der Beitrag von Update-Lizenzen nimmt zwar ständig zu, ist aber (noch) nicht signifikant. Im Vergleich dazu ist dieser Update-Beitrag bei Maple in Abb. 3b jedesmal um etwa 10% größer.

Noch auffälliger ist jedoch der mit 40% doppelt so große Anteil der Studienanfänger in den beiden mittleren Balken. Dieser ist einerseits dadurch zu erklären, dass es sich bei der im Zusammenhang mit Maple bereits erwähnten Massenlehrveranstaltung um eine Vorlesung für Erstsemestrige handelt, andererseits auch dadurch bedingt, dass die jährlichen Update-Zeitpunkte - wie in Abb. 1b gut erkennbar ist - im Gegensatz zu Mathematica nicht immer synchron zu den Semester-Perioden (z.B. immer vor dem Oktober) gewählt werden konnten.

Vorschau

Für das Studienjahr 2003/2004 sind wieder die gewohnten Updates bei Mathematica und Maple geplant. Weiters ist bereits abzusehen, dass die 2003er Versionen von Office und Visual Studio ins Programm aufgenommen werden. Sollte sich die neue Freeware DVD bewähren, ist auch hier eine regelmäßige Aktualisierung zu erwarten.

Die Einführung einer Chipkarte für Studierende würde zunächst eine Erleichterung in den Bereichen Verkauf und Administration bringen und könnte sogar - bei entsprechender Funktionalität und Infrastruktur - einen Online-Bezug von Studentensoftware ermöglichen.



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