Johann Klasek
Die White Pages als Personen- und Instituts- bzw. Organisationsverzeichnis sind in den unterschiedlichen Erscheinungsformen fester Bestandteil des Serviceangebots an der TU Wien, auch für Externe, geworden. Datenbestände aus unterschiedlichsten Quellen (Telefonanlage, Zentrale Verwaltung, ZID) haben dort Eingang gefunden und waren auch von den Abgleichprozeduren sowie der Betreuung mitunter sensibel in der Handhabung. Die Zentralisierung der Datenbestände in eine einzige ZID Personendatenbank war auch der ausschlaggebende Punkt, die White Pages Darstellung und Datenhaltung neu zu gestalten.
Mit dem Aufbau des zentralen Datenbestandes in der ZID Personaldatenbank (siehe Artikel) vereinfacht sich für die White Pages das Datenmanagement erheblich. Trotzdem war bzw. ist die Überführung auf die neue Datenbasis mit umfangreichen Umstrukturierungen verbunden, die nur schrittweise bei Einhaltung des Regelbetriebes erfolgen konnten.
Die grundlegende Umgestaltung war auch der ideale Zeitpunkt, das White Pages Web-Interface neu und zeitgemäßer zu gestalten und dabei den sich aus den Einschränkungen des LDAP-Services ergebenden Funktionsumfang neu zu strukturieren bzw. aufzuteilen. Die Realisierung des neuen White Pages Services wurde an eine externe Firma abgegeben, wobei die Wahl auf die Firma unikat fiel, die schon in der Vergangenheit durch Projekte wie LZK/Sides4mi mit einem entsprechenden TU Wien Insider-Wissen aufwarten konnte. Mit den strukturellen Änderung wird auch eine Steigerung der Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit angestrebt. Dabei werden zwei identische Rechner in einer Redundanzkonfiguration (befinden sich außerdem in unterschiedlichen Gebäuden) hinter einem redundanten Content-Switch (ermöglicht Load-Sharing) betrieben, wodurch ein Service nach außen hin einheitlich unter einer einzigen Adresse erreichbar ist.
Wie man anhand der Abbildung erkennt, beziehen alle neuen Services die Daten von der ZID Personendatenbank, wobei jeweils bei den entsprechenden Services lokale Datenbanken (z. B. MySQL) zur Zwischenspeicherung eingesetzt werden, damit zum einen die ZID Personendatenbank nicht die Last aller Abfragen tragen muss und zum anderen die Nichtverfügbarkeit der ZID Personendatenbank keine Auswirkung auf die Funktionsfähigkeit der einzelnen Services hat. Die Aktualität der Daten wird durch einen Trigger-Mechanismus seitens der ZID Personendatenbank gewahrt, wodurch bei jeder Änderung eine Aktualisierung des entsprechenden Objekts sofort initiiert werden kann. Spätestens in der Nacht erfolgt eine komplette Synchronisation.
Die Services sind in Hinkunft unter anderen Namen zu erreichen:
2002-05-16 | Die klassischen White Pages beziehen die Studentendaten von der ZID Personendatenbank. |
2002-06-07 | Ankündigung des Probebetriebs der neuen White Pages. |
2002-06-21 | Personal- und Organsationsdaten der klassischen White Pages kommen nun von der ZID Personendatenbank. |
2002-08-14 | Generische Mailadressenweiterleitung erfolgt nicht mehr über LDAP, die Daten stammen direkt von der ZID Personendatenbank. |
2002 September |
Regelbetrieb der neuen Services: whitepages.tuwien.ac.at (HTTP, Finger) löst wp.tuwien.ac.at ab. Das neue Adressbuch ist unter ldap. tuwien.ac.at:389 verfügbar. Die Authentifikation via LDAP auf wp. tuwien.ac.at:389 bleibt ein Jahr erhalten, um den Übergang auf das neue Authentifizierungsservice zu ermöglichen. |
Ende 2002 | Keine Weiterleitung auf wp.tuwien.ac.at mehr, Ende der HTTP, Finger und Whois Services. |
2003 September | LDAP auf wp.tuwien.ac.at:389 ermöglicht keinen LDAP-Zugriff im Allgemeinen und keine Authentifikation im Speziellen. Alle betreffenden Anwendungen müssen auf das neue Authentifizierungsservice umgestellt sein. |
Mit der zentralen ZID Personendatenbank werden nun unterschiedlichste Datenquellen, die zum Teil in die White Pages und in andere Services eingeflossen sind, an einem Punkt konzentriert. An der Datenverantwortlichkeit zu den einzelnen Quellen hat sich im Wesentlichen nichts geändert. Die White Pages stellen lediglich eine Datensicht auf die ZID Personendatenbank dar. Wie im Artikel "ZID Personendatenbank" (Seite 16) dargestellt, fließen hier Daten der Zentralen Verwaltung, der Telefonanlage und Daten, die in der ZID Personendatenbank in der Regel vom Instituts-Adressmanager selbst verwaltet werden, zusammen.
Durch den Umstieg auf diese neue Datenbasis ergibt sich eine konsistentere Datenhaltung und Auflösung von redundanten Daten, die einige Änderungen mit sich brachten:
Die White Pages spiegeln im Gegensatz zu früher nun stets den tagesaktuellen Personalstand wider, was mit den Gepflogenheiten des Personalverzeichnisses der Zentralen Verwaltung konform geht. War es bei der früheren White Pages Umgebung so, dass Änderungen sofort in der White Pages Datenbank durchgeführt wurden, wird nun die Modifikation stets in der ZID Personendatenbank durch-geführt und über einen Benachrichtigungsmechanismus an die White Pages Interfaces (alt und neu) übermittelt.
Die Suchmöglichkeiten sind in 4 Sparten unterteilt, nämlich Personal (inkl. Weitere Mitarbeiter), Studierende, Organisationen und Funktionen. Die Suche ist stets global und kann nicht mehr auf Teilhierarchien eingeschränkt werden.
Die Darstellung von Organisationseinheiten und deren zugeordneten Personen ist nun nach Funktionen dieser Einheit klassifiziert und innerhalb eine solchen Klassifizierung lexikalisch geordnet. Weiters dokumentieren die Rubriken "zugeteilt", "karenziert", "Weit.Mitarb." entsprechende Sonderstellungen.
Zugeteilte Personen besitzen in der Regel an diesem Institut einen zeitlich begrenzten Lehrauftrag, sind Tutoren oder Studienassistenten oder sind als Dozenten bzw. emeritierte Professoren dem Institut zugeordnet. Dadurch wird dieser Personenkreis als nicht zum fixen Personal des Instituts gehörender Personenkreis identifizierbar.
Hinter der Bezeichnung "Weit.Mitarb." verbergen sich in der Übersichtsdarstellung zwei Kategorien von Personen, die zwecks Übersicht gemeinsam dargestellt werden. Erstens sind das Personen im Personalstatus der Zentralen Verwaltung, die als Funktion Weitere Mitarbeiter tragen. Das sind oftmals Personen, die im Zuge eines Gleichstellungsantrages der Zentralen Verwaltung gemeldet wurden und damit z.B. auch im gedruckten Personalverzeichnis aufscheinen. Zweitens gibt es Personen, die als so genannte weitere Mitarbeiter (ZID) von den Adressmanagern der Institute eingetragen wurden, nur in der ZID Personendatenbank eingetragen sind und im Kontext der White Pages in der Vergangenheit schlicht als "Weitere Mitarbeiter" bezeichnet wurden. Dieser Unterschied ist erst bei der Detailansicht einer konkreten Person ersichtlich, wo der linke, vertikale Balken eine entsprechende Kennzeichnung trägt und als Funktionsbezeichnung für den zweiten Fall "ZID Weit.Mitarb." bzw. für die Variante Zentrale Verwaltung schlicht "Weit.Mitarb." ausgewiesen wird.
Die Klienten für dieses Service sind als Kommandozeilenbefehl bei vielen Betriebssystemen inkludiert (Unix-like, Win9X etc.) oder separat als frei verfügbare Software vorhanden (eventuell auch als grafische Varianten). Hier soll ein kurzer Abriss mit Beispielen der kommandozeilen-orientieren Befehlsanwendung einige Mög-lichkeiten offenbaren:
Grundsätzlich gilt:
finger SUCHSTRING@whitepages.tuwien.ac.at
bzw. um Detailausgaben
zu erzwingen:
finger -l SUCHSTRING@whitepages.tuwien.ac.at
Der SUCHSTRING kann aus Bestandteilen bzw. Zusammensetzungen von Vornamen, Nachnamen, Institutsnummer, Institutsname/-nummer, Matrikelnummer, Telefon/Fax-Nummer bestehen (auf entsprechendes Quoting in Shell-Umgebungen ist zu achten):
Beispiele:
finger -l kommunikation@whitepages.tuwien.ac.at
liefert die detaillierte
Ausgabe der 2 gefundenen Organisationseinheiten
finger j.klasek@whitepages.tuwien.ac.at
liefert den detaillierten Eintrag
einer Person
finger -l leitung+e020@whitepages.tuwien.ac.at
liefert alle Inhaber der
Leitungs-Funktionen am ZID
finger maschinen@whitepages.tuwien.ac.at
liefert eine Liste von Instituten,
die im Namen "maschinen" enthalten
finger e366@whitepages.tuwien.ac.at
zeigt eine Übersicht mit allen Abteilungen,
Funktionen und Personen einer Organisationseinheit
finger 42049@whitepages.tuwien.ac.at
liefert den zu dieser TU Telefondurchwahl
gehörenden Personeneintrag
Die Abfragen lassen sich auch noch durch so genannte Wildcards, hauptsächlich durch das Zeichen "*" gebildet (für eine beliebige Zeichenanzahl stehend) erweitern.
Die Darstellung der Ergebnisse hängt von den Möglichkeiten des Finger-Clients ab, der mitunter abhängig von der Lokalisierung des Betriebssystems 8-Bit-Zeichen unterschiedlich interpretiert. Der Finger-Server übermittelt alle 8-Bit-Zeichen (also auch z.B. ISO-latin1 codierte Umlaute) mit Ausnahme von nicht für die Ausgabe notwendiger Steuerzeichen (ASCII-codiert < 32).
Adresse:
ldap.tuwien.ac.at:389
Base-DN/Server root:
"o=Technische Universitaet Wien, c=at"
Im Gegensatz zur bisherigen LDAP-Installation mit separaten LDAP-Bäumen für Personal und Studenten (mit separaten Portnummern), ist nun nur noch ein einziger LDAP-Baum über einen einzigen Port (den LDAP-Standardport 389) verfügbar.
Die Vielzahl an Variationsmöglichkeiten bei den allgemeinen (generischen) Mailadressen wurden entsprechend den dynamischen LDAP-Möglichkeiten nach-gebildet. Hier nur eine Auswahl der üblichen Varianten bezogen auf @tuwien.ac.at, wobei bei weniger spezifischen Angaben die Möglichkeit der Kollision mit anderen Personen im Auge behalten werden sollte.
vorname.vorname2.nachname+Exxx | volle Qualifizierung (eindeutig) |
vorname.vorname2.nachname | ohne Institutsbezeichnung (Achtung bei Kollision mit gleichnamigen Personen anderer Institute) |
vorname.nachname+Exxx | ohne 2. Vornamen (mit/ohne Institutsnummer) |
v.v.nachname+Exxx | alle Vornamen abgekürzt |
v.nachname+Exxx | ohne 2. abgekürzten Vornamen |
nachname+Exxx | ohne Vornamen, aber mit Institutsnummer, um die Eindeutigkeit zu anderen Instituten zu wahren. |
Nicht mehr über das White Pages Service dargestellte Einträge werden im Mailrouting automatisch 6 Monate lang berücksichtigt. Das heißt, dass auch Lektoren, deren Tätigkeit auf ein halbes Jahr beschränkt ist, trotzdem sie in der nicht-aktiven Zeit via White Pages Web-Interface nicht sichtbar sind, dennoch per E-Mail erreichbar bleiben. Über allgemeine E-Mail-Adressen adressierte Personen, die die TU verlassen haben, bleiben somit (sofern nichts anderes vereinbart oder durch einen weiteren Mitarbeiter-Eintrag abgedeckt wurde) 6 Monate lang unter der bisherigen allgemeinen E-Mailadresse erreichbar.
Weitere nützliche Eigenschaften im Mailroutingsystem:
[2] Anmelden/Löschen von White Pages Adressmanagern (Betriebsmittelansuchenformular Kommunikationsservices): nic.tuwien.ac.at/formulare/ansukom.pdf
[3] Yeong, W., Howes, T., and S. Kille, "Lightweight Directory Access Protocol", RFC 1777, Performance Systems International, University of Michigan, ISODE Consortium, March 1995: www.rfc-editor.org/rfc/rfc1777.txt