www.tuwien.ac.at

Werner F. Sommer
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Information der Zentralen Verwaltung der TU Wien

wsommer@zv.tuwien.ac.at

"Der 26.2. wird an der TU als geschmacklosester Tag in die Geschichtsbücher eingehen. Dieses Webdesign ist eine Schande für eine technische Hochschule unseren Niveaus."
Was war geschehen? An jenem Tag wurde das Aussehen von www.tuwien.ac.at demonstrativ geändert. Die Reaktionen (www.tuwien.ac.at/redesign) - positiv wie negativ - waren heftig. Allein: Es handelt sich NICHT um die neue Webpräsenz der TU. Die lässt noch auf sich warten.

Nachdem die "Briefmarken" also Ende Februar ausgedient hatten, gingen die Emotionen hoch. Die zahlreichen "zweckdienlichen Hinweise" ließen die Hoffnung aufkeimen, dass beim Ende Jänner ausgeschriebenen Wettbewerb (www.tuwien.ac.at/pr/wettbewerb/) zahlreiche Vor-schläge, wie es besser zu machen wäre, über uns hereinbrechen würden. Nun ist der Wettbewerb vorbei, und die quantitative Ausbeute eher bescheiden.

Mag sein, dass die 100.000 Schilling zu wenig Anreiz darstellen. Mag sein, dass Unzufriedenheit nicht zwangsläufig zum Aufzeigen von alternativen führt. Sei es, wie es sei. Wir werden versuchen, das gesteckte Ziel trotzdem zu erreichen: Nämlich im Herbst einen neuen Web-Auftritt der TU präsentieren zu können.

Was bisher geschah

In Zeiten, da die "Killer-Websites" wie Schwammerln aus dem Boden schießen, regte sich letztes Jahr an zentralen Stellen (nämlich dem Zentralen Informatikdienst und der Zentralen Verwaltung) zusehends Unbehagen hinsichtlich der Webpräsenz der TU. Zwar war die TU schon früh online, seitdem wucherte die Site aber eher, anstatt planvoll zu wachsen. Selbst die vehementesten AnhängerInnen der Philatelie werden nicht bestreiten, dass Inhalt, Design und Technik der TU-Site nicht zeitgemäß sind. Einige Problempunkte und Optionen:

Inhalt

Strukturell orientiert sich die TU-Site an der Aufbauorganisation. Im Vordergrund stehen Informationen über Institute, Einrichtungen, Personen usw. Noch nicht durchgesetzt hat sich die Orientierung an den Bedürfnissen unserer "KundInnen". Künftig sollte die Fragestellung "Was können wir für wen tun?" aus dem Schatten der wenig nutzenstiftenden Abbildung der Hierarchie treten. Außerdem würde sich das Medium hervorragend anbieten, die interne Kommunikation durch mehr aktuellen Content anzukurbeln.

Design

Die "Trademark" der Briefmarken klang bereits an. Wiewohl sie uns gute Dienste geleistet haben, kann - bei aller Liebe zur Kontinuität - dies nicht für alle Zeiten die optische Repräsentanz sein. Zwar entwickelt sich ein Corporate Design (CD) an der TU - bösen Gerüchten zufolge - immer nur dann, wenn ein Architekt Rektor ist. Trotzdem sollten die wenigen Versatzstücke eines TU-CD´s (Logo, Farbe, ...) durchgängig Niederschlag in den Webseiten finden. Andernfalls ist ein Wiedererkennungseffekt schwer zu realisieren.

Technik

Die Palette an EDV ist an der TU denkbar breit. Alle Plattformen und Clients sind vertreten. Das macht es per se nicht einfacher, funktionale Elemente zu implementieren. Proprietäre Lösungen sind verpönt. Allein die Vielfalt der datenbankgetriebenen Web-Infosysteme an der TU ist beeindruckend. Um nur die wichtigsten zu nennen:

Diese - gut gemeinte, aber wenig reflektierte und koordinierte - Entwicklung führt zu Redundanzen und Inkonsistenzen. Freilich wäre es unvertretbar, all diese etablierten Systeme über Bord zu werfen und den großen Wurf in Angriff zu nehmen. Auch ein Warten auf einen evolutionären Bereinigungsprozess erscheint nicht angebracht. Allerdings würde das Fokussieren auf EINE Darstellung nach außen den UserInnen wohl einiges an Verwirrung ersparen.

Von www.bhutan.at lernen

Jüngst heimste das Institut für Softwaretechnik einen internationalen Preis für die Site www.bhutan.at ein. Eine komplexe Site mit allem, was das SurferInnen-Herz höher schlagen lässt. Gut zu wissen, dass "wir" das können.

Wiewohl sich aus den Ergebnissen des Wettbewerbs wohl kein neues Look-And-Feel für die TU-Site aufdrängt, werden wir an der Implementierung weiterarbeiten. Die Verwendung eines Content Management Systems (CMS), was ein schnelles "Befüllen" der Site mit aktuellen Inhalten ermöglichen soll, ist ebenso fix eingeplant wie effektivere Suchmöglichkeiten.

Es stünde der TechnischenUniversität gut zu Gesicht, eine Website auf der Höhe der Zeit zu haben. Bleibt zu hoffen, dass die bisherigen Bemühungen von Erfolg gekrönt sind. Das kann aber nur funktionieren, wenn wir beim "Bauen" von Websites dieselben Maßstäbe zur Anwendung bringen, wie wir das beim Bauen von Häusern gewohnheitsmäßig tun. Schließlich gibt es an der TU nicht "nur" ArchitektInnen, sondern auch InformatikerInnen.

Allerdings handelt es sich auch um eine Glaubensfrage. Glauben wir daran, dass sich ein professionellerer Webauftritt amortisiert, weil "bessere" StudentInnen zu uns kommen, weil potentere Wirtschaftspartner mit uns kooperieren und weil wir uns selbst Zeit und Ärger sparen?

Gestern

Gestern

Heute

Heute

Morgen

Morgen


Zum Inhaltsverzeichnis, ZIDline 5, Juni 2001