Zeitschriften: elektronisch !

Peter Kubalek, Hans Hrusa
Universitätsbibliothek der TU Wien

Die Bedeutung der auf zahlreichen Web-Servern aufliegenden elektronischen Versionen der gedruckten Zeitschriften ist in den letzten Jahren dramatisch angestiegen. Die Universitätsbibliothek der TU Wien versucht dem wachsenden Wunsch nach Benützung dieser E-Journals durch Abschluss zahlreicher Verträge mit den Produzenten bzw. Verlagen und durch Schaffung einfacher Zugangsmöglichkeiten zu entsprechen. Der zentrale Einstiegspunkt in die über die Universitätsbibliothek der TU Wien angebotenen elektronischen Zeitschriften ist derzeit die Seite http://www.ub.tuwien.ac.at/onlinezs.htm. Hier wird neben einem Zugang über eine Liste der Verlage auch ein alphabetisches Verzeichnis aller elektronischen Zeitschriften angeboten. Ziel ist die Integration dieser Publikationen in den Online-Katalog (OPAC) der Universitätsbibliothek (http://aleph.tuwien.ac.at/), womit sowohl die realen als auch die virtuellen Bibliotheksbestände über eine einheitliche, integrierte Oberfläche zugänglich wären. Am Beispiel der IEL ( IEEE/IEE Electronic Library) werden Retrievalmöglichkeiten erörtert.

Die Nutzung der elektronischen Zeitschriften hängt mit einer Vielzahl administrativer, technischer und juristischer Probleme zusammen. Im Folgenden wird versucht, diese Probleme anzudiskutieren sowie Vor- und Nachteile dieser Publikationsform zu erläutern.

Historische Anmerkungen

Die ersten (gedruckten) wissenschaftlichen Zeitschriften wurden 1665 publiziert, in Paris das "Journal des Scavants" und in London die "Philosophical Transactions of the Royal Society of London". Etwas mehr als dreihundert Jahre danach erschienen die ersten elektronischen Zeitschriften. Sie setzten die Tradition ihrer gedruckten Vorgänger fort, die "zur Beförderung der Entwicklung und Übermittlung wissenschaftlicher und anderer Kenntnisse" (CESARONE) gegründet worden waren.

Eine exakte Angabe, wann die erste elektronische Zeitschrift wirklich erschienen ist, scheint fast unmöglich, zum Teil auch deshalb, weil frühe Experimente mit elektronischen Reihenpublikationen überwiegend nicht mit dem korrespondieren, was heute als elektronische Zeitschrift bezeichnet wird. So wurden mit Hilfe des elektronischen Mediums z. B. Register zu Bibliographien und Referateblättern erstellt. Der nächste Schritt waren die (elektronischen) Datenbanken, welche die Originalarbeiten bibliographisch nachwiesen. Diese Verweise wurden mittels Online-Recherchen in Sekunden gefunden. Die Beschaffung der Originalliteratur, auf deren Benützung der Wissenschaftler angewiesen war, dauerte Tage, häufig Wochen und setzte zum Teil umfangreiche Recherchen in diversen Zettelkatalogen und unterschiedlichen Online-Katalogen (OPACs) der Bibliotheken voraus.

Ende der Siebzigerjahre dürfte das erste echte elektronische wissenschaftliche Journal erschienen sein (1979). In den Achtzigern wuchs die Anzahl, viele wurden aber bald wieder eingestellt. 1996 wurde in einem Überblick geschrieben, dass als älteste noch immer publizierte elektronische Zeitschrift eine im Jahr 1987 gegründete angesehen werden kann.

Drei Barrieren werden genannt, die den Erfolg der frühen elektronischen Zeitschriften behinderten: eine geringe Anzahl von Lesern mit der entsprechenden Computer-Ausstattung, verschiedene technische Probleme und als Drittes das Zögern der Autoren, in einem elektronischen Medium zu publizieren. Diese Barrieren wurden in wenigen Jahren gewaltig verkleinert, die Anzahl an Internet-Benützern geht in die Millionen. Die meisten technischen Probleme (z. B. elektronische Speicherung) wurden gelöst. Und die Autoren publizierten elektronisch ab dem Zeitpunkt, als wissenschaftliche Beiräte diese elektronischen Publikationen dem Peer Review-Verfahren unterzogen und damit eine entsprechende Qualitätskontrolle vornahmen.

Nach Überwindung dieser Grenzen wuchs in den Neunzigerjahren die Anzahl elektronischer Zeitschriften rapide. Das von der Association of Research Libraries publizierte "Directory of Electronic Journals, Newsletters and Academic Discussion Lists" verzeichnete 1991 bloß 27 Titel, 1997 (in der letzten gedruckten Ausgabe dieses Verzeichnisses) waren es schon mehr als 3.400 Titel - ein eindrucksvoller Beweis der wachsenden Popularität der elektronischen Serienpublikationen.

Nicht eingetreten sind die Erwartungen der Zeitschriftenproduzenten, durch das elektronische Publizieren Kosten einzusparen, weil die überwiegenden Ausgaben einer hoch qualifizierten Zeitschrift im Bereich des Editorials liegen und nicht im Bereich des Druckes und des Versandes. Es wurden zwar manche traditionell entstehenden Kosten durch die Verwendung des elektronischen Mediums eingespart, dafür fallen aber andere Ausgaben für die elektronische Publikation an, wie z. B. für die Einrichtung der Webseiten oder für die Server-Ausstattung des Verlages. Das wird als Ursache dafür bezeichnet, dass die Subskription einer elektronischen Zeitschrift kaum billiger als die traditionelle Printausgabe kommt.

Die aktuelle Situation

Welche verschiedenen Ausprägungen elektronischer Zeitschriften gibt es nun derzeit? In der Erscheinungsweise kann man unterscheiden: Die erste, von der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Wien abonnierte "nur" elektronisch erscheinende Zeitschrift war das "Journal of Functional & Logic Programming", das von MIT Press, Cambridge, Massachusetts publiziert wird. (Ein TU-Angehöriger, ao.Univ.Prof. DI. Dr. Andreas Krall gehört dem Editorial Board dieser Zeitschrift an; er hat auch den Abschluss des Abonnements angeregt.) Der Bezug dieser Zeitschrift war anfangs nicht ganz trivial. Jeweils nach Erscheinen eines neuen Artikels (bzw. einer neuen Folge), wurde der EDV-Verantwortliche der UBTUW per E-Mail davon verständigt. Er rief daraufhin vom Verlagsserver mittels FTP diese Datei(en) ab und deponierte sie auf einem Server der UBTUW, wo sie über das TU-Netz abgefragt werden konnten.

Das erste größere Angebot, das einige Verlage der Universitätsbibliothek für den Bezug elektronischer Zeitschriften machten (gleichgültig, ob als Parallelausgabe zur Printversion oder als "nur" elektronische Ausgabe), war die Aufforderung, durch Vergabe von ID-Kennungen und Passwörtern den Zugang für die Universitätsangehörigen zu ermöglichen. Der daraus entstehende Verwaltungsaufwand hätte die personelle Kapazität der Universitätsbibliothek weit überstiegen, daher konnte diesem Angebot nicht gefolgt werden. Die Verlage selbst haben aber bald diesen großen erforderlichen Aufwand erkannt. Derzeit prüft in der Regel der Verlagsserver, ob der anfragende Rechner aus einer zum Bezug berechtigten Domain stammt, und schaltet zum Volltext "durch".

Damit allerdings die Domain TU Wien als berechtigt auf einem Server eines diese Dienste anbietenden Verlages eingetragen wird, bedarf es einiger Vorbedingungen: In den überwiegenden Fällen (auf den Bezug im Konsortium und seine besonderen Umstände wird erst im Folgenden eingegangen werden) ist erste Bedingung ein aufrechtes Abonnement der Printversion einer bestimmten Zeitschrift an der TU. Nächste Vorbedingung ist ein Lizenzvertrag, dessen Abschluss sich häufig als komplexe Angelegenheit darstellt. Vor allem, wenn in Vertragsentwürfen Bestimmungen enthalten sind, die mit dem Gesetzesauftrag der Universitätsbibliothek nicht vereinbar sind. Als berechtigte Benützer werden demnach häufig nur Universitätsangehörige angesehen. Nach den geltenden Bestimmungen hat aber in Österreich jedermann das Recht zur Benützung der aus öffentlichen Mitteln finanzierten Universitätsbibliothek und ihrer Einrichtungen! Eine Lösung z. B. bei diesem Streitfall wurde in der Definition eines benützungsberechtigten "walk-in-user" gefunden.

Vor- und Nachteile der elektronischen Zeitschriften

Gegenüber den gedruckten Zeitschriften haben die elektronischen Versionen entscheidende Vorteile:

Aktualität: In praktisch allen Fällen ist die elektronische Version früher verfügbar als die Printversion.
Bereitstellung: Die Zeitschrift kann direkt am Arbeitsplatz unabhängig von den Bibliotheksöffnungszeiten gelesen werden.
Links: der Einsatz von Hypertext erlaubt direkten Zugriff zu weiteren Informationsquellen bzw. bessere Lesbarkeit der Zeitschrift durch Verweise innerhalb des Artikels.
Multimedialität: Bild- und Tonsequenzen ermöglichen eine umfangreichere Darstellung von Information.
Zugänglichkeit: Verlagsinterne Datenbanken erlauben Boolesche Verknüpfungen und Volltextsuche in den Zeitschriften.
Benutzerprofile: Individuelle Gestaltung des Information Retrievals bzw. Erstellen einer persönlichen Bibliothek.
Browsen: Bessere Übersicht durch kompakte Inhaltsverzeichnisse.

Während der Einsatz von Hypertext und Multimedia bei den elektronischen Versionen der gedruckten (klassischen) Zeitschriften noch nicht so verbreitet ist wie bei den zahlreichen nur online vorhandenen Publikationen - das vorrangige Zielpublikum ist ja nach wie vor noch der Leser der Papierversion - so bieten die meisten größeren Verlage doch Datenbanken bzw. Suchmaschinen zur Verbesserung des Information Retrievals, die Erstellung individueller Suchprofile, E-Mail-Services oder Listen persönlich bevorzugter Zeitschriften an.

Der einzige Nachteil der elektronischen Zeitschriften scheint derzeit (noch ?) die notwendige physische Verbindung mit dem TU-Netz zu sein - eine ortsungebundene Benützung der Zeitschrift, z. B. im öffentlichen Verkehrsmittel, ist nicht möglich.

Das relativ neue Medium "elektronische Zeitschrift" in seiner nur elektronischen Form bringt der Bibliothek unzweifelhaft Ersparnisse: So fallen keine Buchbindekosten und keine Magazinierungskosten (Raum, Klima etc.) an, und für das Mahnen nicht rechtzeitig eingelangter Zeitschriftenhefte ist auch kein Verwaltungsaufwand nötig.

An den Abonnementkosten bringen die angeführten Punkte jedoch in den meisten Fällen kaum Reduktionen! Die Benützung der elektronischen Zeitschriften an den Leseplätzen in der Bibliothek ist durch die dafür nötige Ausstattung mit Rechnern sogar erheblich teurer als ein normaler Leserplatz.

Auch eine besondere Unwägbarkeit bringen die elektronischen Zeitschriften mit sich: die Frage der Archivierung. Wird die Haltbarkeit von Drucken auf Papier bei entsprechender Magazinierung in Jahrhunderten gemessen (sieht man von den weniger alterungsbeständigen Drucken auf Papieren des vergangenen Jahrhunderts bzw. in wirtschaftlichen Krisenzeiten ab), ist die Archivierung nur elektronisch vorhandener Dateien Gegenstand kontroversieller Diskussionen, abhängig sowohl vom Datenformat als auch von der benötigten Hardware. Der Aufwand der dauernd notwendigen Sicherung und Konvertierung in die je neueste Version scheint nicht gering zu sein!

Und noch eine nicht gering zu schätzende Gefahr des Daten- (und damit drohenden Informations-)verlustes ist zu bedenken: Wie ist es um die Zukunft des Verlagsservers und der darauf gespeicherten Jahrgänge einer Zeitschrift bestellt, wenn die Zeitschrift den Verlag wechselt, eingestellt wird oder der Verlag zugrunde geht? Zu dem oben schon erwähnten Journal of Functional & Logic Programming veröffentlichte der herausgebende Verlag MIT Press vor kurzem einen die Jahrgänge 1995-1998 umfassenden Sammelband - also auf Papier gedruckt. Damit ist für die Archivierung vorgesorgt!

Eine andere Möglichkeit ist die Herstellung einer CD (durch den Herausgeber), die dann ebenfalls archiviert werden kann. Der Platzbedarf für eine Archivierung mit CDs ist unzweifelhaft um vieles geringer als mit (gebundenen) Zeitschriftenbänden. Die oben bereits erwähnte Problematik Haltbarkeit und Benützbarkeit (Lesbarkeit) ist mit einer Archiv-CD nur relativ kurzfristig gelöst!

Für Fragen der Archivierung dürften Zentralbibliotheken prädestiniert sein. Da es in Österreich aber nur für Physik und Medizin Bibliotheken solchen Typs gibt, und es auch - im Unterschied zu Deutschland, das Sondersammelgebiete (SSG) eingerichtet hat - keine Definition von Sammelschwerpunkten gibt, wäre es notwendig, dass die österreichischen Universitätsbibliotheken Abkommen treffen, welche UB sich zur Aufrechterhaltung welchen Zeitschriftenabonnementes verpflichtet. Nur: werden die budgetären Mittel für solche Archivierungsaufgaben auch in den Folgejahren gesichert sein?

Bedingt durch die Budgetknappheit einerseits und durch Preissteigerungsraten wissenschaftlicher Zeitschriften weit jenseits der jährlichen durchschnittlichen Inflationsrate andererseits (ganz zu schweigen von der durch das Missverhältnis Euro zum amerikanischen Dollar durchschlagenden Verteuerung amerikanischer Zeitschriften!) werden von den Universitätsbibliotheken verschiedene Auswege diskutiert und versucht, um trotzdem ihren Benützern ein Optimum im Zugang zu den für ihre Tätigkeit notwendigen Informationen bieten zu können.

Ein Ansatz besteht im Bezug der elektronischen Zeitschriften in Konsortien. Die Grundphilosophie besteht darin, dass an den im Konsortium verbundenen Bibliotheken von einer bestimmten Zeitschrift nur an einer Teilnehmerbibliothek die Druckausgabe abonniert sein muss, alle Konsortiumsmitglieder jedoch den elektronischen Zugang zu dieser Zeitschrift haben. Hier schließt sich der Kreis: einerseits die oben dargelegten Archivierungsaufgaben, andererseits (häufig) das Erfordernis, zumindest ein Print-Abonnement einer im Konsortium angebotenen elektronischen Zeitschrift weiter zu führen.

Es wäre jetzt aber weit gefehlt anzunehmen, dass dadurch das Zeitschriftenbudget grundlegend entlastet würde! Weil die Verlage dann eben Gebühren verrechnen müssen, um ihre Unkosten ersetzt zu bekommen.

Die Budgetierung wird sich ebenfalls ändern müssen: War es bislang eindeutig, wem die Kosten z. B. für ein Zeitschriftenabonnement zuzurechnen waren, kann dies beim elektronischen Bezug überhaupt nicht fixiert werden, denn grundsätzlich haben alle Rechner im universitären Netz die Möglichkeit, die elektronische Zeitschrift abzufragen. Noch komplizierter wird die Zurechnung bei Benützung eines Zuganges im Konsortium. Nämlich dann, wenn der abgefragte Zeitschriftentitel nicht an der eigenen Bibliothek vorhanden ist oder gar, wenn diese Zeitschrift nicht einmal an einer der anderen Konsortialbibliotheken abonniert ist. Derzeit ist der Bezug der elektronischen Zeitschriften noch häufig an ein laufendes Abonnement der Druckausgabe der Zeitschriften an der eigenen Bibliothek oder an einer anderen Bibliothek im Konsortium gebunden.

Der für das Jahr 2000 von 14 österreichischen Universitätsbibliotheken abgeschlossene Vertrag mit Elsevier zum Bezug von Science Direct in Form eines Paid Trial ermöglicht den elektronischen Bezug des gesamten Portfolios an Zeitschriften des Elsevier-Verlages. Damit sind um etwa 500 Zeitschriften mehr benützbar, als überhaupt in gedruckter Form in Österreich abonniert sind! Ob dieses Mehrangebot jedoch auch sinnvoll ist, scheint zumindest diskutabel, denn möglicherweise hat Bob Michaelson, ein Angehöriger der Northwestern University, USA Recht, der über die Qualität der Zeitschriften von Academic Press und von Elsevier schreibt: "many of which are of at most marginal interest ... moreover, many of their publications are of mediocre quality or worse (as well as being far higher in price than their society-published competitors)".

Eine genaue Auswertung der Benützungsstatistiken wird jedenfalls anzustellen sein, ob nicht ein Vertragsabschluss auf elektronische Lieferung auf Basis bestimmter Zeitschriftentitel wirtschaftlicher ist!

Informationsaufbereitung und Suchstrategien am Beispiel der IEEE/IEE Electronic Library (IEL)

Die vom IEEE (The Institute of Electrical and Electronics Engineers Inc.) und IEE (The Institution of Electrical Engineers) herausgegebene IEEE/IEE Electronic Library (IEL) ist vermutlich eine der größten naturwissenschaftlich-technischen elektronischen Volltextbibliotheken. Seit kurzem steht sie allen Angehörigen der Technischen Universität Wien zur Verfügung und ist über die Web-Seite http://www.ieee.org/ieeexplore/ zugänglich. Die IEL verfügt dzt. über mehr als 600.000 Artikel aus etwa 12.000 Publikationen. Abrufbar sind nicht nur die zahlreichen von IEEE/IEE publizierten Zeitschriften, sondern auch Konferenzen und Normen. Der Zuwachs beträgt ca 25.000 Seiten pro Monat, die Volltextarchive reichen meist bis in das Jahr 1988 zurück.

Nach Anwahl der Homepage von IEL (http://www.ieee.org/ieeexplore/) wird ohne Login-Prozedur eine Vielzahl von Auswahlmöglichkeiten angeboten:

Abb. 1   Abb. 1

Die wichtigsten hier angebotenen Funktionen sind die Suche in den Inhalts- bzw. Titelverzeichnissen (Tables of Contents) und die Suche in der Datenbank. Ausgewiesen bzw. in der Datenbank erschlossen sind nicht nur Zeitschriftenartikel, sondern auch Konferenzen und Normen. Der Punkt Journals & Magazines etwa erlaubt eine Auswahl aus einer alphabetischen Liste aller Zeitschriften. Eine Zeitschrift (z. B. IEEE Transactions on Antennas and Propagation) präsentiert sich folgendermaßen:

Abb. 2   Abb. 2

Wie dieses Beispiel zeigt, können nicht nur die einzelnen Bände durchgesehen und im Volltext gelesen werden, sondern es kann auch mittels einer Suchmaschine in den einzelnen Artikeln dieser Zeitschrift gesucht werden ! Eine Suche nach dem Begriff "Antennenkopplung" (antenna coupling) ergibt eine Titelliste jener Artikel aus der ausgewählten Zeitschrift, welche die im Punkt "Search" eingegebenen Suchbegriffe enthält:

Abb. 3   Abb. 3

Das Abstract gibt nicht nur kurz den Inhalt wieder, sondern zeigt auch weitere Schlagwörter an, die zur Erweiterung oder Ergänzung der Suche verwendet werden können. PDF-Full-Text liefert den Volltext im bekannten pdf-Format.

Das wichtigste Angebot zum Information Retrieval in den vielen Zeitschriftenartikeln, Konferenzberichten und Normen ist die Suche in der Datenbank. Angeboten wird eine Autorensuche (By Author), eine einfache Suchoberfläche (Basic) und Expertenversion (Advanced). Die eingegeben Begriffe werden in den üblichen bibliographischen Feldern (Autor, Titel, Abstract usw.) gesucht, eine Volltextsuchmöglichkeit ist für die Zukunft vorgesehen.

Eine Autorensuche führt automatisch zu einem Index, in welchem die gewünschten Autoren ausgewählt und deren Artikel oder Beiträge angezeigt werden können. Die in vielen Fällen ausreichende einfache Suche (Abb. 4) erlaubt die üblichen Booleschen Verknüpfungen ("und", "oder", "und nicht") in verschiedenen Feldern, Einschränkung oder Ausweitung auf verschiedene Publikationsformen (Zeitschriftenartikel, Konferenzen, Normen), zeitliche Einschränkung und die Sortierung der Ergebnisse nach Erscheinungsjahr, Publikationstitel oder Trefferhäufigkeit:

Abb. 4   Abb. 4


Die Expertensuche (Advanced) erlaubt die Verwendung komplizierterer Boolescher Verknüpfungen sowie Suche in weiteren (bibliographischen) Feldern wie z. B. Konferenzdatum, Herausgeber usw.) und viele Proximity- oder Nachbarschaftsoperatoren (z. B. bedeutet "x <near/y> z", dass der Begriff x höchstens y Wörter vom Begriff z entfernt sein darf).

Eine - zugegebenermaßen etwas konstruierte - Suche nach Anwendung der Prinzipien der unscharfen Logik auf Film- oder Photokameras im nichtmedizinischen Bereich, wobei die Suchbegriffe nur in den Schlagwortfeldern der Datenbank vorkommen sollen, könnte wie in Abb. 5 aussehen:

Abb. 5   Abb. 5

Diese Suche liefert eine Ergebnisliste analog Abb. 3., wobei wiederum zwischen Abstract und Volltext (im pdf-Format) gewählt werden kann.

Datenbanken bzw. Suchmaschinen in teilweise hoher Qualität bieten übrigens mehrere Verlage bzw. Institutionen an. Als weitere Beispiele seien ScienceDirect (http://www.sciencedirect.com/) des Elsevier-Verlages (1.100 Elektronische Zeitschriften mit weit über 1 Million Artikeln im Volltext) bzw. Springer Link (http://link.springer.de/search.htm) des Springer Verlages genannt.

Einige dieser Datenbanken bieten über die vielfältigen Suchmöglichkeiten hinaus so genannte Alert-Dienste an. Die Suche kann dabei zum späteren Gebrauch bzw. als SDI-Profil (Selective Dissemination of Information) unter einem beliebigen Namen abgespeichert werden. Neu hinzukommende Artikel werden danach täglich oder wöchentlich (je nach Update-Zyklus der Datenbank) auf die eingegebenen Suchbegriffe überprüft und ein Link auf die neuen Treffer wird an eine gewünschte E-Mail-Adresse geschickt.

Schlussbemerkung

Die Bibliotheksdirektion ist trotz aller Bedenken von der Bedeutung und von den Vorteilen der elektronischen Zeitschriften überzeugt. Gerade im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich ist eine aktuelle und prompte Informationsbeschaffung eine grundlegende Forderung an die Universitätsbibliothek, die vornehmlich durch den Einsatz der elektronischen Zeitschriften erfüllt werden kann. Zu diesem Auftrag wird versucht werden, alle Mittel und Wege auszuschöpfen, um den TU-Angehörigen die Benützungsmöglichkeiten zu intensivieren und insbesondere die Anzahl der elektronischen Zeitschriften noch zu vergrößern.

Die elektronischen Zeitschriften sind geradezu ein Paradebeispiel für den Vorteil des Internet bzw. World Wide Web in der Informationsbeschaffung. Auch wenn deren Auftritt nicht so spektakulär, bunt und tönend wie viele andere hochgepriesene Web-Dienste ist, bieten sie doch einen Grad an Zugänglichkeit und Verfügbarkeit seriöser und überprüfter wissenschaftlicher Fachinformation, der noch vor einigen Jahren kaum vorstellbar gewesen ist. Ein gewisses Minimum an Kenntnis der Informationsaufbereitung und des Zurechtfindens in großen Informationsmengen ist unerlässlich, kann aber leicht erarbeitet werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universitätsbibliothek der TU Wien helfen dabei gerne.

Zu hoffen ist, dass die Nutzung dieser Dienste entsprechend stark und effizient erfolgt, damit diese doch sehr aufwendigen und vor allem teuren Anschaffungen auch in Zukunft allen Angehörigen der Technischen Universität Wien und den Besuchern ihrer Bibliothek angeboten werden können.

Weiterführende Literatur

Bourguignon, Jean-Pierre: User-landscape: Needs and visions of users. In: Digitising Journals. Conference on future strategies for European libraries. Copenhagen 2000. S. 7-10. (http://www.deflink.dk/journals/)

Cesarone, Bernard: Writing for Electronic Journals. In: ECRP. Early Childhood Research & Practice. Jg. 1, Nr 1 (http://ecrp.uiuc.edu/v1n1/cesarone.html).

Göttker, Susanne - Volker Schümmer: Geschäftsgänge elektronischer Zeitschriften in Bibliotheken. In: Bibliotheksdienst, Jg. 34 (2000), H. 6, S. 991-1002.

Griepke, Gertraud: Document Delivery / Electronic Journals. In: nfd, Nr 49 (1998), S. 51-52.

Ketcham-Van Orsdel, Lee - Kathleen Born: Pushing Toward More Affordable Access. 40th Annual report. Periodical Price Survey 2000. In: Library Journal. New York. Jg. 2000, H.15. April, S. 47-52.

Marx, Werner - Gerhard Gramm: Wächst der Wissenschaft das Wissen über den Kopf ? (http://www.mpi-stuttgart.mpg.de/IVS/literaturflut.html)

Michaelson, Bob: The Big Issue - The Future of Electronic Publications. In: IATUL News. Göteborg. Jg. 9 (2000), Nr 2, S. 3-4. (http://educate.lib.chalmers.se/IATUL/2-00.html - Issue)

Roes, Hans: Electronic Journals: a survey of the literature and the Net. HTML version of an article published in JoiN, Journal of Information Networking, Jg. 2, Nr 3, S. 169 - 186. (http://www.kub.nl/~dbi/users/roes/articles/ej_join.htm).

Runkehl, Jens - Siever Torsten: Das Zitat im Internet. Hannover 2000.


Zum Inhaltsverzeichnis, ZIDline 4, Dezember 2000