Lang, lang ist's her ... Nach eingehenden Planungen und Bedarfserhebungen bei Benutzern wurde am 1. Februar 1984 das erste Ethernet Kabel des TUNET verlegt. Die Aufnahme des "Echtbetriebes" von Ethernet erfolgte im Herbst 1984 und 1985 wurde vom Senat der TU Wien das TUNET-Konzept für die Datenkommunikation beschlossen. Zum damaligen Zeitpunkt dachte noch niemand an den Internetboom und an eine globale Vernetzung, wie sie heute auch von vielen Kids bereits als selbstverständlich angesehen wird. Im September 1990 befanden sich bereits stolze 450 Rechner am Netz. Die ca. 90 Ethernet Segmente umfassten eine Länge von etwa 11 Kilometern. Computerfreaks der ersten Stunde hatten in ihren Köpfen bereits Gedanken eines weltweiten Internets, viele kannten es nicht einmal vom Hörensagen. Aber es näherte sich bereits damals unaufhaltsam. Und wie alle wissen, konnte niemand den weltweiten Siegeszug des Internet stoppen. Auch heute noch ist dieser Boom ungebremst und dringt in immer mehr Bereiche unseres täglichen Lebens vor. Der folgende Artikel soll einen Überblick über die Entwicklung der Internet-Anbindung der TU Wien vermitteln.
Ende 1986 wurde die CYBER, der damalige Zentralrechner der TU Wien, an das Netz EARN (European Academic and Research Network) angeschlossen. Damit wurde erstmals ein E-Mail-Austausch mit Universitäten und Forschungseinrichtungen in aller Welt möglich, die über EARN oder BITNET erreichbar waren.
Bereits im Jahre 1990 hatte die TU Wien eine - für damalige Verhältnisse durchaus schnelle - 1,5 MBit/s TCP/IP Verbindung zur Universität Wien. Somit hatte die TU Wien über die Uni Wien und das ACOnet einen Anschluss an internationale Netze wie das NSFNET (einer der klassischen Ursprünge des Internet), EARN/BITNET, EUnet und X.400. Am 29. März 1992 wurde diese Verbindung zur Uni auf eine andere Technologie umgestellt. Über das UDN Wien (Universitätsdatennetz Wien) wurde eine 100 Mbit/s Shared Media Verbindung zur Uni Wien über FDDI in Betrieb genommen. Zum selben Zeitpunkt wurde an der Uni Wien die Verbindung nach CERN von 64Kbit/s auf 256 Kbit/s ausgebaut, von dort ging es via Glasfaser weiter nach USA.
Das Internet der ersten Stunde begann etwa 1975 als experimenteller Verbund von lokalen Computernetzwerken des US Department of Defense und entwickelte sich - schneller als von jemand vorhersehbar - zu einem höchst wirkungsvollen weltweiten Zusammenschluss lokaler und regionaler Netzwerke. Bereits 1995 zählte man etwa fünf Millionen angeschlossene Rechner (Hosts). Anfangs finanzierte in den USA die National Science Foundation (NSF) als Starthilfe das NSFNET, ein leistungsfähiges Backbone-Netz (anfänglich mit 1,5 Mbit/s Bandbreite, 1992 mit 45 Mbit/s) speziell für die regionalen Universitäts- und Forschungsnetze. Da die Förderung des NSFNET durch die National Science Foundation von Anfang an zeitlich begrenzt war und in den USA damals bereits leistungsfähige Internet-Verbindungen durch kommerzielle Backbone Service Provider angeboten wurden, wurde das NSFNET im Jahr 1995 in seiner bisherigen Form eingestellt und die regionalen Wissenschaftsnetze an die Access Points der kommerziellen Backbone-Netze angeschlossen. Nähere historisch interessante Informationen sind in einem Artikel vom Leiter des ZID der Universität Wien, Herrn Dr. Peter Rastl im Comment 95/2, http://www.univie.ac.at/ comment/95-2/952_21.html sowie unter http:// www.isoc.org/internet/history/ zu finden.
Für die Rechner am TUNET war zu Beginn der Zugang zum NSFNET und damit zum Internet nicht automatisch gegeben, man musste seine Rechner über einen Antrag (entsprach dem Ausfüllen des NSFNET-Formulars, die Unterschrift bestätigte die Kenntnisnahme der NSFNET-Policy auf der Rückseite des Formulars) für weltweite Internetberechtigung freischalten lassen.
Im Jahr 1994 wurden für das TUNET vier neue Backbone-Router des Herstellers
Cisco-Systems der Type AGS+ angeschafft, auch der damalige Router für die
Verbindung zum Internet wurde ausgebaut, ein eigener Router für die Backup-Leitung
angeschafft. Der Ausblick auf 1995 verriet die bereits zu diesem Zeitpunkt
wichtig erscheinende Internet-Connectivity.
Viel bedeutender ist aber die
erhöhte Anforderung an den Datendurchsatz, sowohl innerhalb der TU Wien,
als auch national und insbesondere international. Dies wird einerseits
durch die ständig steigende Rechnerleistung der Endgeräte bewirkt, andererseits
bedeuten neue oder verbesserte Dienste wie Info-Zugang (WWW) oder Video-Conferencing
beim Zusammenarbeiten mehrerer Institutionen neue Herausforderungen (entnommen
aus: Jahresbericht Abt. Kommunikation 1994).
Komlog-Auszug:
1995-01-13 14:02:45 From tron.kom.tuwien.ac.at(128.130.2.7)
demel
1995-01-13 14:02:45 nsf: Berechtigungen generell erteilt
Der volle Zugriff auf die Internet-Dienste betraf insbesondere die Benutzerräume und die Wählleitungszugänge. Das bis dahin übliche NSFNET Berechtigungs-Formular war somit hinfällig. Wer für seine Rechner dennoch keine Internet-Berechtigung wünschte (z. B. aus Security-Überlegungen), konnte mit einer einfachen Mail an hostmaster unter Angabe der auszunehmenden Rechner oder Rechnergruppen diese weiterhin sperren lassen.
Die generelle Erteilung der vollen Internet-Berechtigungen enthob die Benutzer natürlich nicht von der Einhaltung der entsprechenden Acceptable Use Policies (z. B. zum damaligen Zeitpunkt auch die NSFNET Policy). In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass damals bereits in einer Sitzung des Akademischen Senats der TU Wien, am 12. 12. 1994, die Benützungsregelung für TUNET für den Bereich der TU Wien verbindlich beschlossen wurde.
Um die Belastung der internationalen Leitungen so gering wie möglich zu halten, wurde das Konzept eines Caching-Servers implementiert. Gleichzeitig mit der generellen Internet-Berechtigung wurde im Caching-Server info.tuwien.ac.at auch das Caching für das FTP-Protokoll für Info-Clients (z. B. Netscape) eingeschaltet.
Dieses wurde in den weiteren Jahren als Proxy-Technologie ausgebaut. Im Zuge der Kapazitätssteigerungen bei der Anbindung bzw. nach Evaluierung der Kosten/ Nutzen-Effizienz eines solchen Dienstes wurde der Proxy-Server dann jedoch eingestellt. Sinn dieses Services war einerseits die effiziente Nutzung der zur Verfügung stehenden Internet-Bandbreite sowie auf Benutzer- seite ein schnellerer Zugriff auf die Informationen im Web. Hier Entscheidungskriterien aus dem Jahre 1995 für diese Lösung:
Wenn mit einem Info-Client wie Netscape, Mosaic oder Lynx ein URL (Uniform
Resource Locator) z. B. http://www.microsoft.com/ angegeben wird, so wird
das Dokument direkt aus den USA geholt. Dies bedeutet natürlich eine entsprechende Belastung der internationalen Netze, insbesondere wenn in dem Dokument noch Bilder enthalten sind. Als Abhilfe dagegen wurde das Konzept eines Caching-Servers entwickelt. In diesem Fall wird der Request nicht direkt nach den USA geschickt sondern zum im Client konfigurierten Caching-Server, der sich in der Regel, wie bei uns, am Campus befindet. Dieser schaut nach, ob das Dokument bereits im Cache ist. Wenn ja, wird kontrolliert, ob eine neuere Version des Dokuments existiert (sofern der Server erreichbar ist). Falls das Dokument nicht oder nicht aktuell im Cache ist, wird es vom Server geholt und in den Cache gegeben. Danach wird das Dokument vom Caching-Server zum Client geschickt ... Ein Dokument, das bereits im Cache der TU Wien (derzeit sind 500 MByte konfiguriert) liegt, wird sehr schnell zum Client geschickt. Dadurch wird die Response-Zeit, insbesondere bei großen Dokumenten und Bildern, die häufig verwendet werden, deutlich verbessert ... Die nationale und internationale Netzbelastung wird reduziert, was einerseits zu geringeren Kosten andererseits zu besseren Response-Zeiten führt. Die Erfahrungen, die wir bisher in den Benutzerräumen und bei den Arbeitsplätzen in den Fachschaften Informatik und Elektrotechnik gemacht haben, sind sehr gut. |
Der bis dahin quasi als Internet-Anbindungsrouter fungierende Cisco AGS+ etudn sollte im Zuge eines Projektes mit den geringen Mitteln von ca. 100.000,- Schilling durch eine ATM-Lösung ersetzt werden. Dieses Projekt lieferte erste Erfahrungen mit der ATM-Technologie und sollte bald zur tragenden Technologie des TUNET sowohl intern im Backbone als auch bei der Realisierung der externen Anbindung sein.
ATM Projekt 1995, Verbindung zur Uni Wien Im Zuge von Forschungsvorhaben (CIVIC) von zwei Instituten im Bereich der Raumplanung und Architektur hatte die Firma Ericsson-Schrack einen ATM-Switch (Lightstream LS2020) für die Versorgung von drei Workstations im Bereich der Institute und einen Router (Cisco 7010) mit ATM-Interface zur Anbindung der ATM-Konfiguration an den FDDI Backbone Ring des TUNET zur Verfügung gestellt. Zu geringen Kosten wurde diese Konfiguration um eine Anbindung über ATM an die UNI Wien erweitert, um den bis dahin in Betrieb befindlichen FDDI-Ring des UDN Wien durch eine ATM-Lösung zu ersetzen. Im Zuge dessen wurden die Anbindungen von Dritten (Inst. f. Hochenergiephysik, HTL Schellinggasse, Arsenal, BIT, ...), die ja eigentlich ACOnet Aktivitäten waren, klar von der Anbindung der TU Wien getrennt. Die damalige Konfiguration (der ATM-Teil ging Mitte März 1996 in Produktion) ist in folgender Abbildung vereinfacht dargestellt. |
1996 wurde von ACOnet eine Internetbandbreite von 1,5 Mbit/s im Wert von 2 Mio. Schilling zur Verfügung gestellt.
Bisher basierte das TUNET Backbone auf einem FDDI-Ring zwischen den Standort- und Gebäudeverteilern der Standorte Freihaus, Karlsplatz, Resselgasse, Treitlstraße, Gußhaus und Getreidemarkt der TU Wien. Vom FDDI-Ring aus wurden die einzelnen Institute und Einrichtungen über Router angebunden. Im Backbone FDDI-Ring befanden sich neben den Standort- und Gebäuderoutern noch ausgewählte zentrale Server (Fachbereichsrechner, Applikationsserver).
Die Anbindung des Netzes der TU Wien an das ACOnet und damit das Internet erfolgte nach dem erfolgreich über die Bühne gegangenen Projekt (siehe Kasten oben) über eine ATM-Strecke (155 Mbit/s) zur Universität Wien (Produktionsaufnahme: 1. Mai 1996). Daneben existierte noch eine Backupverbindung über eine 10 Mbit/s Glasfaserstrecke sowie eine 64 kBit/s Standleitung vom Standortverteiler Gußhaus.
Im folgenden Bild ist die Entwicklung des Verkehrsaufkommens dargestellt (Jänner 1997 ganz links).
Die ausgefüllte Fläche stellt die empfangenen Zeichen dar, die Linie die gesendeten Datenmengen. Ein Punkt der Kurve stellt jeweils einen Tag dar. Die Zeiten mit Wert 0 bzw. waagerechter Linie sind auf Unterbrechungen der Statistiken im Zuge von Konfigurationsänderungen (Hardware-Umbauten) und Störungen der Statistik-Mechanismen zurückzuführen. In der Zeit Mai/Juni war der abgehende Verkehr deutlich höher als der ankommende - eine ungewöhnliche Situation für einen Endbenutzer wie die TU Wien. Untersuchungen haben gezeigt, dass dies darauf zurückzuführen war, dass ein Institut einen offiziellen Mirror für Netscape Software betrieben hatte. Dieser offizielle Mirror wurde in der Folge eingestellt.
Als Tendenz ist zu sehen, dass der externe Verkehr von ca. 250 kBit/s (entspricht 30 kByte/s) am Beginn des Jahres auf typisch 800 kBit/s bis 1 Mbit/s angestiegen war, also eine Vervierfachung des Datenaufkommens. Ging man davon aus, dass ca. 50 % des Verkehrs mit anderen Teilnehmern am ACOnet stattfand, so kam man auf einen Wert von ca. 500 kBit/s internationalen Verkehrs. Nach den damaligen Ebone-Tarifen entsprach das einem Geldäquivalent von 1,8 Mio. Schilling pro Jahr für die internationale Anbindung. Bei dieser Rechnung war jedoch nicht berücksichtigt, dass tagsüber eine höhere Bandbreite als der 24-Stunden-Schnitt erforderlich war. Das typische Lastverhalten im Backbone schaute so aus, dass zwischen "Ruhezeiten" (0 bis 8 Uhr) und Normal- bzw. Hochlastzeiten (9 bis 18 Uhr) ein Faktor 2 bzw. 5 lag. Man musste daher mit einer Anschlussbandbreite von ca. 1.5 Mbit/s rechnen, deren Geldäquivalent ca. 5.2 Mio. Schilling pro Jahr war.
Trotz dieser relativ hohen aufgewendeten Beträge war die Verbindung zum weltweiten Internet, insbesondere USA, unbefriedigend. Größere Datenmengen konnten überhaupt nur in der Nacht oder an Wochenenden übertragen werden.
Der (politisch) festgelegte Anteil am ACOnet Budget der TU Wien betrug für 1996 2 Mio. Schilling (ohne Personalkosten). Der wirkliche Anteil war jedoch höher.
Neben der Anbindung an das ACOnet gab es über die Glasfaserstrecke zur Uni Wien auch bereits "private" Verbindungen mit der Uni Wien und der WU Wien mit jeweils 10 Mbit/s über ATM.
Der (politisch) festgelegte Anteil am ACOnet Budget der TU Wien betrug für 1997 3 Mio. Schilling (ohne Personalkosten). Trotz dieser relativ hohen aufgewendeten Beträge war die Verbindung zum weltweiten Internet über ACOnet, insbesondere USA, noch immer unbefriedigend. Die Ausbaupläne des ACOnet verzögerten sich erheblich, da die internationalen Leitungen nicht erhältlich waren.
Bedingt durch den herrschenden Kapazitätsmangel bei der Bandbreite der Internet-Anbindung des TUNET über das ACOnet wurden alternativen zur Verbesserung gesucht. Gefunden wurde eine von der Kosten/Nutzen- Rechnung her betrachtet sehr effiziente Lösung. Nämlich eine zweite Anbindung der TU Wien über das IBM Global Network. Nach den Verhandlungen mit IBM wurde Anfang Juli 1997 eine Zwischenlösung über den Anschluss des IBM GN Routers beim VIX (500 kBit/s) realisiert. Mit 24. September 1997 ging die gewünschte Konfiguration mit einer Bandbreite von 2 MBit/s in Betrieb. Durch diese Aufstockung wurde die internationale Verbindung (vornehmlich in die USA) der TU Wien merklich verbessert. Neben der Leistungssteigerung wurde durch die doppelte nationale und internationale Anbindung Ausfallsicherheit implementiert, die sich sehr bewährt.
IBM Global Network 2 Mbit/s (Statistik: wöchentlich/jährlich))
Im Zuge dieser neuen Anbindung wurde auch die Router-Struktur der externen Anbindung reorganisiert, um die entsprechende Flexibilität zu haben. Wie sich herausstellen sollte, war dies auch im Hinblick auf die Integration eines Firewalls ein Schritt in die richtige Richtung. Aufwendig bei dieser Art der so genannten Dual-Homing-Anbindung war vor allem die Konsolidierung der Routen bzw. die Konfiguration der Routing-Protokolle in den betroffenen Routern.
Um die Verkehrsentwicklung der externen Anbindung der TU Wien besser untersuchen zu können, wurden, basierend auf dem NetFlow Feature von Cisco, entsprechende Programme entwickelt, die laufend über WWW die Auslastung der Verbindungen anzeigen.
ATM Backbone 1998
Als eine der Aufgaben im Jahr 1998 galt es, die gut funktionierende und leistungsfähige Internet-Anbindung für die TU Wien weiterhin zu garantieren. Es wurden daher beim Ausbau der Netzservices eine Reihe von Aktivitäten gesetzt.
Im folgenden Bild wird die Entwicklung des Verkehrsaufkommens für 1998 dargestellt (Februar 1999 ganz links).
ATM Anbindung zum ACOnet - Jahresgrafik
Anhand der Grafik ist erkennbar, dass der externe Verkehr, gesehen über das ganze Jahr, wieder eine Verdoppelung von ca. 2.5 Mbit/s auf bis zu 5 Mbit/s erreichte. Es setzte sich also die Tendenz des Jahres 1997 fort.
Neben den bereits bestehenden "privaten" Verbindungen zur Uni Wien und WU Wien konnten 1998 weitere Verbindungen über ATM zur Universität für Bodenkultur sowie zur Akademie der Wissenschaften in Betrieb genommen werden.
So wurde im Rahmen eines EU-weiten Beschaffungsverfahrens die Firma IBM als Bestbieter zur Bereitstellung einer leistungsfähigen Internet-Anbindung für die TU Wien ermittelt. In weiterer Folge wurde am 18. 10. 1998 die IBM-GN Internet-Anbindung der TU Wien von 2 MBit/s auf 3 MBit/s erhöht. Gleichzeitig wurde die Verbindung zu IBM von einer einfachen Standleitung auf eine "Virtuelle Verbindung" über das ATM-Netz der Telekom Austria AG umgewandelt. Damit ermöglichte man zukünftige Aufrüstungen ohne Hardware-Umbauten. Die nächste Aufrüstung auf 4 MBit/s war bereits für den 1. 3. 1999 ins Auge gefasst.
ATM Anbindung zum IBM-GN - Jahresgrafik
Im Zuge der Aufrüstung wurde die Topologie der Internet-Anbindung derart angepasst, dass die TU Wien ab diesem Zeitpunkt über eine gebäude- und geräteredundante Anbindung zum Internet verfügte. Die Anbindung via ACOnet erfolgt bis heute im Freihaus, die zum IBM-GN am Karlsplatz. Bei Ausfall eines der beiden Service-Provider konnte der jeweils andere die komplette Anbindung (natürlich mit geringerer Leistung) übernehmen. An dieser Implementierung hat sich vom Prinzip her bis heute nichts geändert.
Auch wurden 1998 diverse Einrichtungen sowie Studentenheime an das TUNET angeschlossen. So erfolgte über 128 kBit/s-Leitungen die Anbindung der Kolping-familie Wien-Zentral sowie des Studentenheimes Rudolfinum, für das IRC Danube (Außeninstitut) wurde eine 1 Mbit/s-Leitung installiert. Alle drei Standorte sind über einen der beiden TUNET Router für externe Anbindungen angeschlossen.
Im Rahmen des regulären Ausbaus des ACOnet wurde per 1. 7. 1999 die (vertragliche) Bandbreite der Verbindung zum ACOnet von 5 Mbit/s auf 8 MBit/s erhöht. Der ACOnet-Anteil 1999 schlägt sich mit etwa 5,2 Mio. Schilling zu Buche.
Im folgenden Bild wird die Entwicklung des Verkehrsaufkommens dargestellt (Dezember 1999 ganz links).
Yearly Graph (1Day Average)
ATM-Anbindung zum ACOnet - Jahresgrafik
Anhand der Grafik ist leicht erkennbar, dass der externe Verkehr, sowohl ankommend als auch abgehend, stark gestiegen war und ab Juli auch die vertragliche Bandbreite überschritten hatte. Detailuntersuchungen ergaben, dass die Ursache für den hohen abgehenden Verkehr neben zeitweise illegal angebotenen Download-Diensten der Goodie Domain Server war. Hier wurde nach einiger Diskussion ein Bandbreitenlimit auf ca. 1/3 des abgehenden Verkehrs gesetzt. Der ankommende Verkehr war hauptsächlich durch den - laufend steigenden - Newsfeed bestimmt. Dies führte zu einem unhaltbaren Zustand, der deutliche Mehrkosten für die TU Wien infolge der Bandbreitenüberschreitung gebracht hätte. Es wurden daher entsprechende Maßnahmen beim Newsfeed gesetzt (siehe auch entsprechende Ankündigung im TUNET Newsletter: http://nic.tuwien.ac.at/newsletter/).
Mit 4. Oktober 1999 wurde die Internetanbindung der TU Wien über AT&T Global Services (ehemals IBM Global Services, denn im Sommer des Jahres hatte IBM ihre Internet Services an AT&T verkauft und AT&T führt bis dato dieses Service unverändert weiter) von bisher 4 MBit/s auf nun 5 MBit/s erhöht. Damit hatte die TU Wien zu dieser Zeit folgende Internet Anbindungen: ACOnet 8 MBit/s, AT&T Global Services 5 MBit/s.
Yearly Graph (1 Day Average)
ATM Anbindung zum IBM-GN / AT&T - Jahresgrafik
Hochgerechnet aus den Tagesmittelwerten des Jahres 1999 ergab sich folgender Internetverkehr der TU Wien.
Anschluss
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Vertraglich (IN bzw. OUT)
|
Tatsächlich IN
|
Tatsächlich OUT
|
Gesamt IN+OUT
|
ACOnet
|
25,600 GB
|
20,576 GB
|
16,073 GB
|
36,649 GB
|
IBM GN/ AT&T
|
16,103 GB
|
6,441 GB
|
4,204 GB
|
10,645 GB
|
Gesamt
|
41,703 GB
|
27,017 GB
|
20,277 GB
|
47,294 GB
|
Redundante Anbindung der TU Wien 1999
Mit 30.3/1.4 2000 wurde die zweite Internet-Anbindung der TU Wien auf 6 MBit/s erhöht. Gleichzeitig wurde auf Basis eines EU-weiten Beschaffungsverfahrens zum Provider KPNQwest (ehemals EUnet) gewechselt. Die TU Wien hat mit Stand April 2000 damit eine gesamte Internet-Anbindung mit 16 MBit/s über ACOnet und 6 MBit/s über den neuen Provider KPNQwest. In den nachfolgenden Statistiken ist die derzeitige Auslastung sichtbar.
Wöchentliche Statistik 2000 - Internetverkehr KPNQwest
Erstmals war es durch den Wechsel zu KPNQwest realistisch möglich, mit dem Provider garantierte Leistungen im Zusammenhang mit dem Internet-Dienst auszuverhandeln. In diesen so genannten SLAs (Service Level Agreements) finden sich etwa Werte für durchschnittliche Paketlaufzeiten, Packet Drops u.ä. für verschiedene Knotenpunkte innerhalb des Provider Backbone-Netzwerkes bzw. an seinen Austrittspunkten. Aktuelle Werte vom Mai 2000 für die Internet-Verbindung über KPNQwest sind:
Durchschnittliche Paketlaufzeiten:
Nationale POPs (VIX/EBONE): 3 - 4 ms
Europäische
Knotenpunkte: 16 - 43 ms
US Knotenpunkte: 110 - 180 ms
Packet Drops: derzeit keine
Um den Austausch von Daten mit anderen Institutionen (z. B. Universitäten, Forschungseinrichtungen, Firmen) zu ermöglichen, ist TUNET mit einer Vielzahl von nationalen und internationalen Netzen direkt oder indirekt verbunden. Die Abbildung "Internet-Anbindung 2000" soll die derzeit gültige Einbindung von TUNET in nationale und internationale Netze zeigen. Die wichtigsten dieser Netze sind:
UDN-Wien Universitätsdatennetz Wien (Uni Wien,
WU Wien, Boku, ÖAW, ...)
ACOnet Netz der österreichischen Universitäten
<URL: http://www.aco.net/>
EBONE Europäisches Backbonenetz
<URL: http://www.ebone.net/>
TEN155 Europäisches
Wissenschaftsnetz
<URL: http://www.dante.net/ten-155>
KPNQwest KPNQwest
Service Provider
<URL: http://www.kpnqwest.at/>
Wöchentliche Statistik 2000 - Internetverkehr ACOnet+UDN Wien
Das 1990 eingerichtete ACOnet verfügt neben dem eigenen österreichweiten Trägernetz über folgende Kapazitäten bei den Zugängen zu den erwähnten nationalen/ internationalen Netzen: zum VIX 100 MBit/s, zum TEN-155 34 (45) MBit/s und zum EBONE 68 (144) MBit/s. Die Bandbreitenentwicklung im ACOnet im Jahr 1990 begann mit einer 64 K Leitung von Österreich nach CERN, bei einer jährlichen Verdopplung kommt man für das Jahr 2000 auf 155 MBit/s, was dann der TEN-155 Anbindung entspricht. Im Durchschnitt ist es also gelungen, jedes Jahr die Bandbreite im ACOnet zu verdoppeln.
Internet-Anbindung 2000
Die Pfeile in der angeführten Zeichnung sollen die primär verwendeten Netzwerkpfade verdeutlichen, wenn ein Rechner im Internet z. B. via Web-Browser angesteuert wird. Universitäten in Wien sind direkt vom TUNET aus über das UDN Wien (Universitätsdatennetz Wien; Schaltung via ATM VCs) erreichbar. Dies sind Verbindungen zur Universität Wien, zur Wirtschaftsuniversität Wien, zur Universität für Bodenkultur, zur Österreichischen Akademie der Wissenschaften und zu anderen UDN Knoten. Andere Universitäten in Österreich sind über das 16 MBit/s starke ACOnet erreichbar. Wenn Rechner von Institutionen im Bereich "Forschung in Europa" adressiert werden, erfolgt in der Regel eine Verbindung über das an ACOnet angeschlossene Europäische Wissenschaftsnetz TEN-155. Der Zugriff auf das "kommerzielle" Europa (und auch andere Kontinente), also etwa Firmen-Webserver, erfolgt meistens über das Europäische Backbonenetz EBONE. Innerhalb Österreichs erfolgt der kommerzielle Internetverkehr über das VIX. Der Vienna Internet Exchange Knoten ist an der Universität Wien beheimatet und erlaubt kommerziellen österreichischen Serviceprovidern den Interconnect auf nationalem und internationalem Level.
Liegt die von der TU Wien aus angewählte Rechner-adresse im USA/Überseebereich, so kommt die "zweite" Internetverbindung des TUNET über den internationalen Backboneprovider KPNQwest zum Tragen. Diese Verbindung ist mit einer Kapazität von 6 MBit/s eine leistungsfähige Anbindung, die bis dato auch über eine hervorragende Stabilität verfügt. Zudem kann diese Verbindung beim Ausfall der ACOnet-Verbindung auch für innerösterreichischen und europäischen Verkehr einspringen.
Wöchentliche Statistik 2000 - gesamter Internetverkehr
Faktoren für die konstante Auslastung der Internet-Anbindung tagsüber sind der normale Benutzerbetrieb im TUNET sowie die frequentierten Internet-Räume an der TU Wien. Am Abend bis nach Mitternacht sorgen sowohl die Studenten über das Dialin-Service als auch der Zugang für Angehörige und Studierende via TeleWeb für reichlich Internet-Verkehr. Es zeigen sich somit nicht wirklich "Löcher" in der Auslastung (ausgenommen am sehr frühen Morgen). Dadurch ergibt sich aber auch aus Kosten/Nutzen Sicht ein sehr effizienter Einsatz der Finanzmittel für die Anbindung an das Internet.
Der weitere kapazitive Ausbau der Internet-Anbindung ist bereits geplant und soll je nach Budget- und Bedarfslage noch heuer erfolgen. Alles in dem Sinne, der TU Wien weiterhin mit einer optimalen Internet-Connectivity die bestmögliche Forschung und Lehre zu ermöglichen, aber auch schon mal zum Entspannen einen schnellen Surf zu lustigen Seiten im Internet anbieten.