Erstellen von Plakaten und Postern

Irmgard Husinsky

Viele Anwendungsprogramme aus dem Desktop-Publishing Bereich erlauben, Bilder und Layouts, die größer als A4 oder A3 sind, für den Digitaldruck vorzubereiten. Dieser Artikel gibt einige Hinweise zum Einsatz von gängigen Programmen zur Erstellung von großformatigen Plakaten und Postern, wie sie z.B. für wissenschaftliche Tagungen, für Ausstellungen, Projektpräsentationen oder für Schaukästen benötigt werden.

Vorweg sei gesagt, dass der Zeitaufwand zur Poster-Erstellung nicht zu unterschätzen ist. Es sind mehrere Schritte erforderlich, um ein Poster zu erzeugen, und erfahrungsgemäß dauert es meist erheblich länger, als man zunächst angenommen hat. Man sollte sich daher ausreichend Zeit nehmen, mindestens ein paar Tage.

Probleme ergeben sich meist erst beim Druck, wenn Schriften oder Bilder fehlen oder die Qualität der Auflösung nicht zufriedenstellend ist.

Daher empfehle ich, den Poster komplett als PDF-File am Arbeitsplatz vorzubereiten und zu überprüfen (die neue Version 4.0 von Adobe Acrobat bietet ausreichende Unterstützung für die Vorbereitung eines Dokuments zum Digitaldruck). Das ist zwar etwas mehr Aufwand, man kann jedoch auf diese Weise ziemlich sicher sein, dass der Druck das gewünschte Ergebnis liefert.

Noch eine Vorbemerkung zur Farbwiedergabe: Farben sind geräteabhängig, sogar Monitoreinstellung oder verwendete Papiersorte auf dem Drucker bestimmen den Farbeindruck. Auf dem Ausdruck können Farbabweichungen im Vergleich zum Entwurf am Monitor erscheinen, wenn nicht alle verwendeten Geräte (Scanner, Monitor, Drucker) zur exakten Farbwiedergabe aufeinander abgestimmt sind. Eine farbgetreue Druckausgabe ist eine große Herausforderung an den Digitaldruck und nur mit einigem Aufwand zu erreichen (color Management System).


Gestaltung

Die modernen Werkzeuge machen's möglich, einen kompletten Poster auf dem eigenen Arbeitsplatz zu erstellen. Damit übernimmt man zugleich auch die Verantwortung für eine ansprechende optische Gestaltung. Nicht jedem wird die Gestaltung eines Posters leicht fallen, Kreativität und graphisches Gefühl sind gefragt. Hier hilft es sicherlich, gelungene Beispiele aufmerksam zu studieren und aus der Sicht des Gestalters zu analysieren, oder sich an bewährte Vorgaben zu halten.

Anzustreben wäre ein formatunabhängiges Layout, d.h. das Poster soll auf allen gängigen Ausgabeformaten von DIN A4 bis DIN A0 bei normalem Betrachtungsabstand gut lesbar und ansprechend gestaltet sein.

Ein Poster lädt ein zur großzügigen Verwendung von Fotos, Grafiken, Diagrammen. Diese können gut 50% der Gesamtfläche einnehmen. Die Texte sollten kurz und aussagekräftig sein. Als Mindestschriftgröße soll 24 pt (ca. 6 mm) gewählt werden (auch für die Beschriftung der Bilder), damit man den Text aus ca. 1 m Entfernung noch lesen kann. Um die plakative Form zu betonen, empfehlen sich serifenlose Schriften.

Eine Zeilenlänge von 45 bis 60 Zeichen pro Zeile ist angenehm lesbar. Daher ist es ratsam, die Texte auf dem Poster entsprechend in mehrere Spalten aufzuteilen.

Für Tagungen gibt es eventuell spezielle Richtlinien zur Postergestaltung zu beachten. Oft erweist es sich als sinnvoll, A4-Ausdrucke zum Mitnehmen bereitzulegen.

Tipps zur Gestaltung

formatunabhängiges Layout
kurze, aussagekräftige Texte
serifenlose Schriften
Mindestschriftgröße 24 pt
mind. 50 % Grafiken, Bilder
Spalteneinteilung
sparsamer Umgang mit Farben

Links zu weiteren Informationen zum Thema Gestaltung in http://www.zid.tuwien.ac.at/dok/poster/.


Was braucht man

Die einzelnen Komponenten für den Poster kommen höchstwahrscheinlich aus unterschiedlichen Quellen, wurden mit unterschiedlichen Programmen erstellt. Sie werden am besten mit Hilfe eines DTP-Programmes, das über geeignete Import-Filter verfügt, kombiniert.

Das Einbinden von Objekten aus anderen PC-Anwendungen sollte nicht über die Zwischenablage erfolgen, sondern das Objekt sollte in möglichst guter Qualität in ein File gespeichert und dann importiert werden.

alle farbigen Objekte sollten im CMYK-Farbmodell (Cyan-Magenta-Yellow-Black, Farbmodell für Drucker) gehalten werden. Bei Farbverläufen über den gesamten Hintergrund ist darauf zu achten, dass die Stufenanzahl nicht zu niedrig angegeben wird (>256), sonst sind die Abstufungen beim Druck sichtbar. Farbverläufe (und auch Bilder in zu hoher Auflösung) verursachen jedoch lange Druckzeiten.

Besonders zu beachten ist, dass beim Exportieren von beschrifteten Grafiken die Schriften mit eingebunden werden. Einige Programme erlauben auch das Umwandeln von Schriften in Kurven oder Pfade vor dem Export.


Geeignete Programme

Folgende Programme sind für die Postererstellung geeignet (möglichste neueste Versionen verwenden):

DTP-Programme:
Adobe PageMaker *
Adobe Framemaker *
Adobe InDesign *
Quark XPress
Corel Ventura
Zeichenprogramme:
Corel Draw *
Adobe Illustrator *
Macromedia Freehand

* in der Campussoftware an der TU Wien

LaTeX ist ein eigener Abschnitt weiter unten gewidmet.

Textverarbeitungs- und Präsentationsprogramme (Word, Excel, MS Publisher, PowerPoint, Access) sind nicht für die professionelle Anwendung in der Druckvorstufe programmiert und daher nur bedingt für einen Hochqualitätsdruck geeignet.

Das Arbeiten mit DTP- oder Grafikprogrammen erfordert jedoch eine gewisse Einarbeitungszeit.

Tipps zur Vermeidung von Problemen

Objekte nicht über die Zwischenablage einsetzen
Farben im CMYK-Farbmodell
Schriften in Grafiken beim Exportieren in Kurven oder Pfade umwandeln
Auflösung von Pixelbildern 200-300 dpi, bezogen auf die Ausgabegröße


Arbeitweise

Es gibt zwei Wege, ein Poster im Format A0, A1 oder in einem Spezialformat zu erstellen. Welcher Weg gewählt wird, hängt von der vorhandenen Software, dem Betriebssystem und der eigenen Arbeitsweise ab.

Auf jeden Fall sollte das Ergebnis auf einem Probeausdruck in A4 am Arbeitsplatz sorgfältig auf Richtigkeit der Texte und Vollständigkeit der Bilder überprüft werden. Ein gut gestalteter Poster sollte auch in A4 noch gut lesbar sein (formatunabhängiges Layout). Das Korrigieren von Fehlern beim Drucker gestaltet sich eher aufwendig.


Druck

Am Zentralen Informatikdienst der TU Wien ist kein Gerät zur Ausgabe großformatiger Plots vorhanden. Es gibt jedoch in der Umgebung der TU Wien eine Reihe von Druckern (PrintShops), die darauf spezialisiert sind und gute Beratung bieten (genauere Angaben in http://www.zid.tuwien.ac.at/dok/poster/). Die Turn-Around-Zeit beträgt, je nach Auslastung der vorhandenen Geräte, ein paar Stunden bis max. zwei Tage.

Großformatiger Druck ist in letzter Zeit immer preisgünstiger geworden. Je nach Postergröße und Papier- qualität beginnen die Preise bei etwa S 300.- für A1 und S 600.- für A0. Meist wird pro Druckauftrag ein Setup von S 120.- verlangt.

Matte Papiere von 90g/m2 bis 170g/m2 eignen sich gut für Tagungsposter oder Schaukästen. Ferner gibt es zu höheren Preisen Spezial-Fotopapier. Zum Druck von Außen- plakaten werden UV-beständige Tinte sowie das Laminieren (Aufschweißen einer Plastikfolie zur Wetterbeständigkeit) angeboten.

Hat man den Poster gestaltet und der A4 Probeausdruck liefert das gewünschte Ergebnis, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Daten zum Druck weiter-zugeben. Verschiedene Datenträger, wie ZIP oder CD können verwendet werden, auch Übertragung der E-Mail ist meist möglich.

Das Erstellen des PDF Files ist etwas aufwendiger, jedoch gibt es keine Probleme mehr beim Drucken. Das Ergebnis kann mit dem Acrobat Reader auf dem Bildschirm angesehen werden und auf jedes beliebige Ausgabegerät geschickt werden.


PDF Portable Document Format

PDF (Portable Document Format) basiert auf PostScript und ist ein flexibles, plattform- und applika-tionsunabhängiges Format, das eine unveränderte Darstellung eines Dokuments auf verschiedenen Endgeräten erlaubt.

PDF geht äußerst wirtschaftlich mit Datenmengen um und liefert kompakte Files, in denen alle Elemente (Texte, Schriften, Bilder, Grafiken, Seitenlayout) eingebettet sind. Mit dem frei erhältlichen Acrobat Reader können PDF Files plattformunabhängig gelesen werden.

Im Folgenden wird hier das Erstellen eines PDF Files beschrieben. Ich habe mir diesem Verfahren sehr gute Erfahrungen gemacht. Man kann am eigenen Arbeitsplatz (PC oder Mac) einen druckfertigen Poster generieren und das Ergebnis kontrollieren und sicher sein, dass es beim Drucken auf einem beliebigen Endgerät keinerlei Überraschungen mehr gibt. Detaillierte Informationen sind in http://www.zid.tuwien.ac.at/dok/poster/ zu finden.

Poster mit LaTeX

Das Erstellen großformatiger Seiten ist auch mit LaTeX möglich. Dabei kann man

Aus dem PostScript-File wird dann mit dem Distiller ein PDF-File erzeugt (Achtung: Die Seitengröße muss eingestellt werden).

Texte können mithilfe von colordvi.sty farbig gestaltet werden. Mehrspaltiges Layout ermöglicht multicol.sty. Weitere Hinweise in http://www.zid.tuwien.ac.at/dok/poster/


Nützliche Informationen und Links

Papierformate:
In der nachstehenden Tabelle sind die wichtigsten Maße von Papierformaten zusammengestellt. Die Umrechnung zwischen cm und Zoll erfolgt auf der Grundlage von 1 Zoll = 2.54 cm. Das Maß 1/72 Zoll ist die grundlegende Einheit für PostScript.

 

Breite

Höhe

Breite

Höhe

Breite

Höhe

  cm

Zoll

1/72 Zoll

A0

    84.090

118.921

    33.106

    46.819

2383

3370

A1

    59.460

    84.090

    23.410

    33.106

1685

2383

A2

    42.045

    59.460

    16.553

    23.410

1191

1685

A3

    29.730

    42.045

    11.705

    16.553

842

1191

A4

    21.022

    29.730

    8.277

    11.705

595

842

DIN/ISO A-Formate


von A4

von A3

von A2

von A1

von A0

 

1

0.707

0.5

0.354

0.25

nach A4

1.414

1

0.707

0.5

0.354

nach A3

2

1.414

1

0.707

0.5

nach A2

2.828

2

1.414

1

0.707

nach A1

4

2.828

2

1.414

1

nach A0

Skalierungsfaktoren

http://www.zid.tuwien.ac.at/dok/poster/


Zum Inhaltsverzeichnis, ZIDline 2, Dezember 1999