Statistiken der Softwaredistribution (SDS2)

Udo Linauer

Seit Juli 1995 gibt es personenbezogene Zugangsberechtigungen auf dem Softwareserver swd.tuwien.ac.at (siehe PIPELINE 16, Juni 1995). Zeitgleich wurde die Direktinstallation über Samba und Netbios eingeführt, schließlich die Online-Bestellung über WWW. Der folgende Artikel soll Ihnen Einblick in die Welt der Bits und Gigabytesdes intern SDS2 (Software-Distribution-System 2) genannten Campussoftware-Verteilungssystems der Abteilung Institutsunterstützung gewähren.

Produkte und Lizenzen

Am Jahresende 1996 konnten wir über 10000 Produktlizenzen in unserer Datenbank verzeichnen. Das entspricht einem Wachstum von mehr als 15% im vergangenen Jahr. Erfreulich ist auch, daß bereits mehr als ein Drittel der neuvergebenen Lizenzen direkt über WWW (http:// iuinfo.tuwien.ac.at/css.html) bestellt wurden. Bitte benutzen Sie vermehrt diese einfachste und schnellste Bestellmöglichkeit.

Zur Zeit werden am Server swd.tuwien.ac.at 198 Programmpakete in unzähligen Versionen angeboten. Darunter befinden sich die Betriebsysteme von Microsoft und das Betriebssystem OS/2, sowie Applikationsprogramme für Microsoft, OS/2 und die UNIX-Plattformen. Die Anzahl der Produktversionen hat sich im vergangenen Jahr um 50 % erhöht. Um diese Datenmengen zu speichern, wurde der Plattenplatz von ursprünglich 8 GB im Juli 1995 peu à peu ausgebaut, auf 16 GB im Herbst '95, 20 GB im Sommer '96 und mit der Inbetriebnahme des RAIDs auf 40 GB im Dezember '96. Der Plattenplatz für die Produkte verfünffachte sich in den letzten 18 Monaten. Nicht berücksichtigt dabei sind Software für Macintosh auf macos.tuwien.ac.at, OpenVMS auf evaxsw.tuwien.ac.at und UNIX-Systeme (im Rahmen des Plattform-Supports erhältlich).

Übertragungsstatistiken

Die Steigerungsraten beziehen sich auf die Jahre 1995/96. Zwei von drei Lizenznehmern haben auf den Softwareserver zugegriffen, das entspricht einer Steigerung von 33% im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurde von 1458 Computern Software kopiert oder installiert (siehe Abbildung 1).

Interessanterweise sank die Gesamtanzahl der ftp-Verbindungen im Vergleichszeitraum, während die Anzahl der Rechner, die ftp nutzten, stark, die der Benutzer leicht stieg. Das stärkste Wachstum konnte bei Samba (Netbios über TCP/IP) verzeichnet werden. Weit über 11000 Verbindungen (+ 30%) von insgesamt 713 verschiedenen Rechnern wurden im Jahr 1996 gezählt. Offensichtlich sind anfängliche Probleme mit der Direktinstallation kein Thema mehr.

Über 8500 Programmpakete - mehrere hundert Gigabyte Daten - wurden vom Server bezogen. Bei diesen Mengen scheiden andere Verteilungsmethoden (Disketten, CD-ROM u.ä.) aus, weiters werden bei manchen Produkten nur Programmteile auf den lokalen Rechner kopiert, die wesentlich größere Datenbank verbleibt auf dem Softwareserver und wird bei Bedarf automatisch angebunden (z. B. MS Developer Network). In diesem Sinne geht das SDS2 über einen eigentlichen Softwareserver hinaus. Die Spitzenreiter sind, wie nicht anders zu erwarten, die Microsoft Betriebssysteme, das Office-Paket und Netzwerksoftware. Deutlich ist auch der Umstieg von MS-Windows auf Windows 95 und Windows NT zu erkennen.

Zum Schluß noch ein Wort zur Übertragungsgeschwindigkeit. Sie liegt über das ganze Jahr unverändert bei durchschnittlich 100 KByte/s.

Zuverlässigkeit - Verfügbarkeit

Außerhalb der angekündigten Wartungszeiten - meist am Netzwartungstag - war der Softwareserver im Jahre 1996 nur einmal wegen eines defekten Terminals kurz außer Betrieb. Das Betriebssystem (Solaris 2.4 bzw. 2.5.1) und die Serversoftware (ftp, Samba und pcnfsd) funktionierten während des gesamten Beobachtungszeitraumes störungsfrei.

Die Zuverlässigkeit bei den am meisten beanspruchten Komponenten - den Platten - sollte mit der offiziellen Inbetriebnahme eines DEC StorageWorks RAID 410 am 2. Dezember 1996 (nach längeren intensiven Tests) auch erheblich gesteigert worden sein. Bisher warteten wir bei "Plattenproblemen" (Ausbau, Umbau) - typischerweise einmal pro Monat -; bis zum nächsten Netzwartungstag, um den Benutzern keine Unannehmlichkeiten mit zusätzlichen Standzeiten zu bescheren.

Das RAID (Redundand Array of Independent Disks) wird in unserer Konfiguration primär zur Verbesserung der Ausfallssicherheit und wegen der leichten Erweiterbarkeit und nicht zur Performance-Steigerung eingesetzt. Für die Produktdaten kommt RAID Level 5/3 (striping with parity) zum Einsatz. Mehrere physikalische Festplatten werden zu einer logischen verbunden und Prüfsummen (Parity) gebildet, die über alle Platten verteilt gespeichert werden.

Die erhöhte Zuverlässigkeit (Ausfall von einer Platte hat keinen Datenverlust zur Folge) erfordert eine zusätzliche Festplatte für Prüfsummen im Raidset. Bei der Systemplatte kommt RAID Level 1 (spiegeln, mirroring) zum Einsatz. Statt einer haben wir zwei Systemplatten im Einsatz, zwischen denen bei Problemen automatisch umgeschaltet wird. Für eine genauere Diskussion des Einsatzes von RAID Systemen sei auf entsprechende Literatur verwiesen.


Zum Inhaltsverzeichnis, Pipeline 21, Februar 1997