Tatsache ist aber auch, daß derzeit viele Benutzer auf Konkurrenzprodukte umsteigen (insbesondere auf MATLAB/SIMULINK), daß ACSL lange Zeit keine Neuerungen angeboten hat, und daß ACSL sich zulange auf seinen Lorbeeren ausgeruht hat. Spät aber doch haben sich die Entwickler zu einem modernen Environment durchgerungen. Als Vorstufe wurde ACSL mit Version 10F bzw. nun Version 11 verbessert. Die Neuigkeiten in ACSL 11 sind:
Abb.2: Neue ACSL - Umgebung
Seit 1995 steht für ACSL eine moderne Umgebung zur Verfügung, dessen wohl wesentlichster Teil eine graphische Modellbildungsoberfläche ist (Abb. 2):
Während am ACSL Graphic Modeller schon lange entwickelt wurde, ist die ACSL Vision ein relativ neues Produkt, mit dem Animation ermöglicht werden soll.
Mit der relativ überraschenden Entwicklung von ACSL/Math, das m-Files von MATLAB verstehen können soll, sollen zwei Probleme gelöst werden: einerseits kann ACSL/Math wesentlich besser eine regelungstechnische Analyse durchführen als ACSL selbst mit seinem ANALYZE Command, andererseits bleibt damit das Interface zu MATLAB aufrecht, indem eben nun direkt mit ACSL/Math gearbeitet werden kann (MathWorks als Marktbeherrscher glaubt das Anbieten von Interfaces zu "alten Simulatoren" nicht mehr notwendig zu haben und hat daher vor, in MATLAB 5 keine Interfaces mehr zur Verfügung zu stellen).
Es ist klar, daß diese neue Umgebung für ACSL einen beträchtlichen Entwicklungsaufwand erfordert, bei dem andere Weiterentwicklungen auf der Strecke bleiben müssen. Diese sind u.a. die Verbesserung des Runtime Interpreters und die Implementierung einer echten Teilmodellstruktur.
Positiv ist allerdings festzustellen, daß das Arbeiten in der neuen ACSL-Umgebung in der Tat ein wesentlicher Fortschritt ist:
Es ist in der Tat erstaunlich, daß ACSL trotz seines "Alters" immer noch wesentliche Möglichkeiten zur Erweiterung und zur Abdeckung künftiger Anforderungen bietet. Unterschiedliche Meinungen bestehen über die Bindung von ACSL an FORTRAN (die teilweise als veraltet abgelehnt wird): einerseits würde ein Umstieg auf C vieles erleichtern, andererseits soll die Kompatibilität früherer Versionen (mit starker FORTRAN-Einbindung) erhalten bleiben.
Zu hoffen ist, daß die ACSL-Entwickler die Möglichkeiten ihres eigenen Produkts rechtzeitig ausschöpfen. ACSL sollte auch nicht in den Fehler verfallen, MATLAB um jeden Preis konkurrenzieren zu wollen - die Entwicklung von ACSL/Math ist diesbezüglich umstritten - ACSL ist für komplexe mechatronische Aufgaben gedacht und von Grundintention und Struktur nicht mit MATLAB zu vergleichen.
ACSL ist auf allen gängigen Workstations (wie MATLAB) erhältlich, und bedient sich wie MATLAB des FLEXlm Managers (siehe Kommentar bei MATLAB). Die PC-Version arbeitet (wie MATLAB) mit Win32s, das separat (mit Ergänzungen) mitgeliefert wird - das leider in Konflikt mit anderen Win32s stehen kann (erstaunlich, wie viele es gibt).
Leider besteht MGA nach wie vor auf der archaischen Form der Security Device für die PC-Version. Ein Teil des Gewinnes ist sicher in sinnlose Nachbesserungen dieses Schutzmechanismus investiert worden (zu langsam für 486, zu langsam für Pentium, spezielle Version für seriellen Port etc.).
Obwohl MGA den Konkurrenzdruck erkannt hat, kann ACSL unter Windows NT nicht verwendet werden, da ein entsprechender Treiber für die Security Device fehlt (Entwicklung nur auf Anfrage) - unter Windows 95 gibt es keine Probleme.